(ots) - Unsachgemäßes Kühlgeräterecycling in Deutschland
belastet das Klima - Deutsche Umwelthilfe fordert von
Umweltministerin Hendricks bei der Novellierung des deutschen
Regelwerks zur Kühlgerätebehandlung (TA Luft) die Übernahme
vorbildlicher europäischer Entsorgungsstandards
Deutschland hat ein Problem beim Recycling ausgedienter
Kühlgeräte. Durch die unsachgemäße Entsorgung FCKW-haltiger
Kühlschränke entweichen jährlich Klimagase, die die Atmosphäre so
stark belasten wie bis zu eine Million Tonnen Kohlendioxid. Als Folge
wird der Klimawandel angeheizt und die Ozonschicht zerstört. Grund
für das Entweichen großer Mengen FCKW aus alten Kühlgeräten sind
mangelhafte Entsorgungspraktiken der Recycler, die erst durch ein
veraltetes und unzureichendes Regelwerk - der sogenannten TA Luft -
ermöglicht werden. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert die TA Luft
komplett zu ändern und die Regeln vorbildlicher europäischer
Entsorgungsstandards zu übernehmen, wie z.B. der Norm EN 50574.
Aktuell wird die TA Luft vom Bundesumweltministerium novelliert.
Doch schon vor der Veröffentlichung des Arbeitsentwurfes ist klar,
dass kleinere Korrekturen an der Norm nicht ausreichen werden, um das
Problem des mangelhaften Kühlgeräterecyclings zu beenden. "Die
deutschen Regeln zum Kühlgeräterecycling gehören zu den schlechtesten
in ganz Europa. Sie schreiben lediglich vor, einmal im Jahr zu
prüfen, ob eine Recyclinganlage funktionstüchtig ist. Ob die Anlage
zwischen den jährlichen Tests ordnungsgemäß betrieben wird, kann
dadurch nicht sichergestellt werden. Das öffnet betrügerischen
Entsorgungspraktiken seit Jahren Tür und Tor, zu Lasten der Umwelt
und Gesellschaft", kritisiert der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen
Resch.
Nach dem Stand der Technik müssten aus alten Kühlgeräten 90
Prozent der enthaltenen Klimagase entnommen werden. Tatsächlich sind
es in deutschen Recyclinganlagen aber nur 63 Prozent. "Der bisherige
Verzicht auf Mengenstromnachweise - also was geht rein und raus -
führt absurderweise dazu, dass Recyclingunternehmen umso mehr
verdienen, je geringer die Entnahmequote an FCKW ist. Die bisherigen
deutschen Entsorgungsregeln von Kühlgeräten sind ein Kotau vor den
Geräteherstellern und der Recyclingindustrie, die scheinbar kein
Interesse an einer ordnungsgemäßen Kühlgeräteverwertung haben", sagt
der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.
Um zu verstehen wie in Deutschland eine wirklich gute
Kühlgeräteentsorgung erreicht werden kann, hilft ein Blick in
europäische Nachbarstaaten, wie zum Beispiel Frankreich, Österreich,
die Schweiz oder die Niederlande. Dort wird die beispielgebende
europäische Entsorgungsnorm EN 50574 umgesetzt. Die Norm schreibt
verpflichtend eine Stoffstrombilanz vor und ermöglicht durch die
Vorgabe konkreter FCKW-Entnahmewerte eine einfache Überprüfung der
Anlagenleistung. Damit wird klar, welche Menge an Kühlgeräten mit wie
viel umweltschädlichen FCKW in eine Anlage gelangt und welche Menge
FCKW tatsächlich entnommen und fachgerecht zerstört wird.
"Bei der aktuellen Novellierung der TA Luft ist es notwendig, die
im europäischen Entsorgungsstandard EN 50574 enthaltenen Vorgaben zu
übernehmen. Ohne die Vorgabe von Entnahmewerten für in Kühlgeräten
enthaltene FCKW, einer genauen Dokumentation der Materialströme und
einer Überwachung des täglichen Anlagenbetriebs, wird auch eine
überabeitete TA Luft wirkungslos sein", warnt Resch.
Die Stellungnahme der DUH zur Ãœberarbeitung der TA Luft ist unter
http://l.duh.de/p231115 verfügbar. Sie zeigt eine Übersicht der
wesentlichen Kriterien für eine umweltgerechte Kühlgerätebehandlung.
Weitere Informationen zur Entsorgung von Kühlgeräten finden Sie auf
der DUH-Homepage unter http://www.duh.de/5271.html.
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
Mobil: 0171 3649170, E-Mail: resch(at)duh.de
Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft
Tel.: 030 2400867-43, Mobil: 0151 18256692, E-Mail: fischer(at)duh.de
Ann-Kathrin Marggraf, Pressereferentin
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