(ots) - Deutsche Unternehmen bewerten
Profitabilität in China als mittelmäßig / Digitale Absatzkanäle und
Vertriebswege werden vernachlässigt / Chinesische Wettbewerber holen
mittelfristig auf / PwC-Zufriedenheitsanalyse zu China als
Wirtschaftspartner
Vorsprung durch Qualität, Marke und Design: In diesen drei Punkten
halten sich deutsche Unternehmen der Konkurrenz aus China für klar
überlegen. Aber sie sind auch davon überzeugt, dass chinesische
Wettbewerber aufholen werden - entsprechend fürchten 59 Prozent der
befragten Unternehmen, dass sie in den kommenden fünf Jahren ihren
derzeitigen Vorsprung einbüßen könnten. Gleichzeitig geht mehr als
die Hälfte der deutschen Unternehmen davon aus, dass auch die
Bedeutung Chinas als Absatzmarkt weiter steigen wird. Schon jetzt
geben 85 Prozent der Unternehmen an, dass China ein wichtiger
Absatzmarkt für sie ist. Sie erwirtschaften dort mit durchschnittlich
8,6 Prozent einen beachtlichen Teil ihrer Umsätze.
Das sind zentrale Ergebnisse der Studie "Wirtschaftspartner China
- Die Zusammenarbeit aus Sicht deutscher Unternehmen" der
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC. Für die Analyse
hat das Marktforschungsinstitut TNS Emnid im Auftrag von PwC 200
Entscheider deutscher Unternehmen, die in China tätig sind, zu ihrer
Zufriedenheit mit Deutschlands drittwichtigster Handelsnation
befragt. Rund 154 Milliarden Euro betrug das Umsatzvolumen 2014.
Die Profitabilität des Geschäfts mit China bewerten die
Unternehmen allerdings nur als mittelmäßig - das bestätigt rund die
Hälfte der Studienteilnehmer. "Da wir von einem schärferen Wettbewerb
mit der chinesischen Konkurrenz und steigenden Preisen in China
ausgehen müssen, dürfte die Profitabilität in den kommenden Jahren
weiter sinken, wenn Unternehmen nicht gegensteuern", sagt Thomas
Heck, Leiter der China Business Group bei PwC. "Vor diesem
Hintergrund sollten Unternehmen neue Wege der Umsatzsteigerung gehen
und ihre Vertriebswege verbessern, wenn sie ihren Vorsprung halten
wollen." Vor allem digitale Vertriebswege werden bislang nur selten
genutzt, obwohl soziale Medien in China eine noch bedeutendere Rolle
spielen als in Deutschland. 42 Prozent der Befragten können keine
Angaben dazu machen. "Wir empfehlen Unternehmen deshalb dringend,
stärker auf digitale Vertriebswege zu setzen", sagt Thomas Heck.
"Unternehmen sollten ihre Vertriebskanäle in China überdenken und
modernisieren."
Die Marke zählt am meisten
Trotz der nur mittelmäßigen Profitabilität schätzen drei Viertel
der befragten Unternehmen ihre Marktchancen in China optimistisch
ein. Die Unternehmen stellen sich auf die Wünsche der chinesischen
Kunden ein, daher bieten sie im Schnitt nur 45,6 Prozent ihrer
Produktpalette in dem asiatischen Land an. Wichtigstes Kaufkriterium
bei chinesischen Verbrauchern ist die Marke eines Produktes -
Chinesen mögen das Label "Made in Germany", gefolgt vom Preis und der
Kommunikation mit dem Kunden. Da das Gespräch beim Kauf eine wichtige
Bedeutung hat, bevorzugen die Unternehmen direkte Wege der Ansprache.
55 Prozent unterhalten eine Vertriebs- und Produktionsgesellschaft in
China, 45 Prozent arbeiten mit chinesischen Agenten oder
Distributoren zusammen. Wichtige Vertriebswege sind Messen,
Großhandel und Empfehlungen.
China als Lieferant und Produktionsstandort
China ist auch ein geschätzter Lieferant, vor allem überzeugt der
Preis gegenüber Lieferanten aus Deutschland - das bestätigten 79
Prozent der Entscheider. Insgesamt fällt die Einschätzung der
Zusammenarbeit mit dem Handelspartner nicht einheitlich aus.
Vereinzelt werden Qualitätsprobleme und Unpünktlichkeit bei der
Lieferung bemängelt. "Hier zeigt sich, dass es nicht die eine
'typische' Beziehung zwischen deutschen Unternehmen und chinesischen
Lieferanten gibt", so Thomas Heck. Sorge besteht auch in punkto
Kopiermentalität der Chinesen: 43 Prozent der Studienteilnehmer sehen
eine "Gefährdung ihres geistigen Eigentums" durch chinesische
Lieferanten. Ebenso fällt beim Produktionsstandort China die
Bewertung nicht eindeutig aus, dennoch bestätigte jeder zweite
Entscheider, dass der Produktionsstandort China sich noch immer
lohnt. Auch hier ist der Preisvorteil der Chinesen das stärkste
Argument - trotz allmählich steigender Kosten. Weitere Gründe sind
die Nähe zum Kunden und den Zugang zu einem wachsenden Markt. Ein
Abzug der Produktion aus China ist daher für acht von zehn Befragten
nicht denkbar.
Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.pwc.de/china
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Corinna Freudig
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