(ots) - Eine neue ADAC-Fußgängeranlage soll helfen, die
Zahl der im Straßenverkehr getöteten Fußgänger zu senken. Mit der
Anlage werden künftig Notbremsassistenten mit Fußgängererkennung
getestet. Solche Systeme zur Unfallvermeidung fließen ab 2016 in die
Sicherheitsbewertung für Neuwagen des Verbraucherschutzprogramms Euro
NCAP ein. Der ADAC hat das neue Testverfahren vorab bei einem Audi Q7
mit serienmäßigem Notbremsassistenten geprüft. Ergebnis: Das
Q7-System konnte in allen Testszenarien Zusammenstöße mit den Dummys
vermeiden oder die Aufprallgeschwindigkeit reduzieren und so die
Unfallfolgen deutlich abmildern. Es erkannte die Fußgängerdummys am
Fahrbahnrand selbst dann, wenn sie plötzlich zwischen parkenden Autos
herausliefen.
Für die Tests wird der Dummy auf ein Surfboard montiert und von
einem Riemen auf die Fahrbahn gezogen. Der Testwagen fährt
computergesteuert mit Geschwindigkeiten zwischen 20 und 60 km/h auf
die Attrappe zu. Dabei bewegt der Dummy seine Beine synchron zur
Laufgeschwindigkeit. So entsteht für die in den Fahrzeugen verbauten
Kamera- und Radarsensoren ein realitätsnahes Abbild eines Fußgängers.
Besonders für Radarsensoren ist die Bewegung der Gliedmaßen von
großer Bedeutung, um Personen am Fahrbahnrand, zwischen Autos oder
auf der Straße eindeutig als Fußgänger zu identifizieren.
Neben Audi, das einen Notbremsassistenten künftig serienmäßig auch
im A4 verbaut, bietet auch Volvo das System in allen XC90 an. Nach
Meinung des ADAC sollten möglichst viele Hersteller diese passive Art
der Unfallvermeidung anbieten. Denn generell sinken bereits ab 45
Stundenkilometern die Überlebenschancen bei Fußgängerunfällen
dramatisch. Und: Je älter der Fußgänger, desto höher das Risiko
tödlicher oder schwerer Verletzungen.
Laut EU sind mit vorausschauenden Notbremsassistenten rund 50 bis
75 Prozent der Fußgängerunfälle vermeidbar oder weniger schwer. Dabei
könnte die Aufprallgeschwindigkeit in den meisten Fällen um 15 bis 20
km/h gesenkt und - wenn alle Fahrzeuge in Europa mit einem
Notbremsassistenten ausgestattet wären - zwischen 15 und 30 Prozent
der getöteten Fußgänger gerettet werden.
Die Zahl der Fußgängerunfälle mit Personenschaden lag 2014 in
Deutschland bei 28 571 - damit war in fast jeden zehnten Unfall mit
Personenschaden ein Fußgänger verwickelt. Fast immer ereigneten sich
diese Unfälle innerorts. Hauptunfallgegner war mit 72 Prozent der
Pkw. Etwa jeder vierte Fußgänger wurde beim Zusammenprall schwer
verletzt, zwei Prozent (524) starben.
Die nächsten großen Schritte für die Unfallforschung beim Thema
Notbremsassistenzsysteme sind die Erkennung von Radfahrern und die
Funktionalität bei absoluter Dunkelheit.
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