(ots) -
Vom 30. November bis 11. Dezember tagen in Paris rund 40.000
Politiker, Experten und Beobachter, darunter Kanzlerin Angela Merkel
und weitere mehr als 80 Staats- und Regierungschefs. Gemeinsam
diskutieren sie die Fragen, wie dem Klimawandel begegnet und die
globale Erhöhung der Temperatur in den nächsten Jahrzehnten auf zwei
Grad begrenzt werden kann. Schon beim G-20-Gipfel Mitte November im
türkischen Urlaubsort Belek, hatte sich gezeigt, dass die
Verhandlungen rund ums Klima schwierig werden. "Die Teilnehmer
konnten in zwei zentralen Fragen keine Einigkeit erzielen. Deshalb
muss nun in Paris über einen Überprüfungsmechanismus, der in Zukunft
weitere Einschnitte bei den Treibhausgasen ermöglichen soll und über
die Höhe des Klimafonds für ärmere Länder weiterdiskutiert werden",
sagt Heiko Seeger, Vorstand nph deutschland. Die Erwartungen der
Weltgemeinschaft an den Pariser Klimagipfel sind hoch. Bereits im
Vorfeld äußern Kinder aus Lateinamerika auf einem Foto:
"Klimakonferenz Paris: Ihr habt unsere Zukunft in der Hand. Die
Folgen von Dürre bedeuten mehr Hunger auf der Welt." Die Kinder leben
im Kinderdorf von nuestros pequeños hermanos (nph) in Nicaragua. Das
Land hat, ebenso wie seine zentralamerikanischen Nachbarn, mit einer
lang anhaltenden Dürre zu kämpfen, die durch das Klimaphänomen El
Niño noch verstärkt wird. Laut Welternährungsprogramm der Vereinten
Nationen sind schon bald mehr als zwei Millionen Menschen in
Zentralamerika auf Lebensmittellieferungen angewiesen.
Die nationalen Klimaziele reichen noch nicht aus
146 der 195 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen haben bereits
im Vorfeld der Klimakonferenz in Paris ihre nationalen Klimaziele
eingereicht. Allerdings wird eines deutlich: Die Planungen reichen
nicht aus, um die in Paris angestrebte gemeinsame Vereinbarung, die
Erderwärmung in der Zeit nach 2020 auf unter zwei Grad zu begrenzen,
zu erreichen. Während die Europäische Union und insbesondere
Deutschland eine Vorreiterrolle beim Klimaschutz einnehmen, haben
Wachstumsländer wie China oder Schwellenländer wie Indien ihren
Kohlendioxidausstoß seit 1990 vervielfacht und wollen auch in Zukunft
weiter wirtschaftlich wachsen. Unternehmen in Europa beklagen diese
Ungleichheit, die die Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt und fordern
eine faire Lastenverteilung.
Klimafonds soll ärmeren Ländern die Anpassung an die Klimaänderung
erleichtern
Entwicklungsländer leiden ganz besonders unter den Folgen des
Klimawandels. Zum einen liegt das an ihrer geografischen Lage, zum
anderen an ihrer Verwundbarkeit bedingt durch niedriges
Staatseinkommen und hohe Armutsraten innerhalb der Bevölkerung.
Honduras, Myanmar und Haiti belegen beispielsweise im globalen
Klimarisikoindex von Germanwatch die ersten drei Plätze. "Insgesamt
fünf Länder in Lateinamerika und der Karibik sind unter den Top 10 zu
finden. Diese Länder werden besonders häufig von Wirbelstürmen und
Überschwemmungen heimgesucht und die wirtschaftlichen Schäden sind
meist immens. Solchen Katastrophen folgen oft humanitäre Krisen",
sagt Heiko Seeger. Deshalb wird in Paris auch über einen Klimafonds
für Entwicklungsländer gesprochen. Er soll den Entwicklungs- und
Schwellenländern dabei helfen, sich an die Folgen des Klimawandels
anzupassen, beispielsweise durch Frühwarnsysteme für die
Katastrophenvorsorge oder Versicherungsschutz für Risiken wie
Überschwemmungen oder Dürren. Wenn das Kyoto-Abkommen 2020 durch das
Paris-Abkommen abgelöst wird, sollen jährlich 100 Milliarden
US-Dollar in den Klimafonds eingezahlt werden. Unklar ist bislang,
woher das Geld kommen soll.
Die Erwartungen an die Klimakonferenz in Paris sind hoch
Die Weltgemeinschaft erwartet vom Klimagipfel in Paris ein
international gültiges und verbindliches Klimaabkommen, an das sich
alle Mitgliedsstaaten halten. Das Abkommen soll festschreiben, dass
die Erderwärmung auf maximal zwei Grad ansteigen darf. Die Erfolge
sollen regelmäßig überprüft werden, so dass einzelne Länder ihre
Klimaschutzziele gegebenenfalls anpassen können. Als Zeichen der
Solidarität mit den Schwellen- und Entwicklungsländern sollen
Schäden, die klimabedingt sind, als gemeinsame Herausforderung der
Weltgemeinschaft begriffen werden. Neben der konkreten Unterstützung
der Betroffenen, sollen auch Frühwarnsysteme für die
Katastrophenvorsorge aufgebaut und Entwicklungsländern ein
Versicherungsschutz für Katastrophen zugänglich gemacht werden.
"Menschen auf der ganzen Welt wünschen sich, dass die Politik in
Paris ein deutliches Zeichen setzt. Denn wir haben nur diese eine
Welt und die gilt es zu schützen. Für alle Menschen gleichermaßen",
sagt Seeger. Bleibt abzuwarten, ob in den wichtigsten Fragen
Einigkeit erzielt werden kann. Denn von den Pariser Ergebnissen hängt
ab, ob die von den Vereinten Nationen im September in New York
beschlossenen Nachhaltigkeitsziele erreicht werden können.
nph setzt sich für nachhaltige Entwicklung in Lateinamerika ein
Das christliche Kinderhilfswerk nuestros pequeños hermanos (nph)
wurde 1954 in Mexiko von Padre William Wasson gegründet, um
verwaisten und schutzlosen Kindern in Lateinamerika ein Zuhause zu
schenken. 3.400 Kinder leben derzeit in den zehn Kinderdörfern der
nph-Familie in Lateinamerika. Nachhaltigkeit ist für den Bestand der
Kinderdörfer eine Grundvoraussetzung. Bereits bei den
Bildungsaktivitäten setzt nph auf individuelle Förderung, damit die
Kinder sich als Erwachsene zu nachhaltigem Denken und Handeln
verpflichtet fühlen und ihre Gemeinschaft stärken. Die eigene
Landwirtschaft und Viehhaltung in den Kinderdörfern trägt erheblich
zur Selbstversorgung der Mädchen und Jungen bei und ermöglicht auch
die Hilfe für Not leidende Nachbarn. Das nph-Kinderdorf in der
Dominikanischen Republik setzt dabei auf ökologische Landwirtschaft -
unterstützt vom deutschen Fernsehgärtner Elmar Mai.
Ein nachhaltiges Vorzeigeprojekt von nph ist das Solar Smart Grid
in Haiti, das inzwischen Leuchtturmcharakter für das ganze Land hat.
Viele Einrichtungen des Kinderhilfswerks und der
Schwesterorganisation St. Luc wurden mit Photovoltaik ausgestattet,
um den Strombedarf zu decken und eine kontinuierliche Stromversorgung
zu garantieren. An den Berufsschulen wurde inzwischen die erste
Generation von Solartechnikern ausgebildet, die eine Schulfirma
gegründet haben. Zahlreiche Aufträge belegen, dass es in Haiti einen
Markt für Solarenergie und damit auch berufliche Zukunftsperspektiven
für Haitianer gibt. Auch andere nph-Kinderdörfer nutzen Solarenergie
und weitere Solarprojekte sind in Planung.
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Dagmar Schneider
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