(ots) - Roma-Vorsitzender in NRW verlangt Abschiebestopp
"Minderheiten auf dem Westbalkan fürchten um Leib und Leben"
Osnabrück. Der Landesvorsitzende der Sinti und Roma in
Nordrhein-Westfalen, Roman Franz, hat die Abschiebungen in die
sogenannten sicheren Herkunftsländer scharf kritisiert. In einem
Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) sagte
Franz, Minderheiten wie die Roma fürchteten in Serbien oder dem
Kosovo "um Leib und Leben". Von menschenwürdigen Zuständen seien
viele Westbalkanländer weit entfernt.
Franz sieht in den Roma die Verlierer der Europäischen Union.
Begriffe wie Armuts- oder Wirtschaftsflüchtlinge sind seiner Ansicht
nach nicht zutreffend. "Wir sprechen von Menschen, die in Pappkartons
oder Bretterverschlägen leben müssen", sagte Franz. In vermeintlich
sicheren Herkunftsländern wie Serbien, Albanien oder dem Kosovo
drohten Roma fürchterliche Misshandlungen bei "kriegsähnlichen
Verhältnissen": Männer würden geschlagen, Frauen vergewaltigt,
"während die Kinder auf Müllkippen arbeiten, abgeschnitten von jeder
ärztlichen Versorgung".
Gegen die nordrhein-westfälische Landesregierung erhob Franz
schwere Vorwürfe. Weil das Land weiterhin Menschen abschiebe, müssten
viele in den Westbalkanländern im Winter auf der Straße schlafen. Mit
Kürzungen finanzieller Mittel werde der "freiwillige Abgang
erpresst", sagte Franz, der auch Mitglied des Zentralrats Deutscher
Sinti und Roma ist. Er forderte, die sogenannten Rückführungen
wenigstens über die kalte Jahreszeit auszusetzen.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207