(ots) - Bundesbank: Auch Staatsanleihen mit Eigenkapital
unterlegen
Vorstand Dombret kritisiert Bevorzugung gegenüber privater
Kreditvergabe
Osnabrück. Die Deutsche Bundesbank tritt dafür ein, dass
Geschäftsbanken die Geldanlage in Staatsanleihen künftig mit
Eigenkapital unterlegen müssen.
In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Donnerstag) sagte das für die Bankenaufsicht zuständige
Vorstandsmitglied der Notenbank, Andreas Dombret, die
Staatsschuldenkrise im Euro-Raum habe gezeigt, dass Staatsanleihen
"keineswegs risikolos sind". Doch bei der Bankenregulierung würden
diese im Vergleich zu Krediten an den Privatsektor "bislang insofern
bevorzugt behandelt, als Banken sie in ihren Bilanzen nicht mit
Eigenkapital unterlegen müssen". Dazu erklärte Dombret weiter: "Je
klarer wir die Risiken von Staaten vom Bankensektor trennen, desto
besser." Banken müssten deshalb in Zukunft auch ihre Engagements in
Staatsanleihen mit Eigenkapital unterlegen.
Bundesbank: Zinstief trifft vor allem kleinere Geldhäuser
Vorstand Dombret hält Sparkassen und Genossenschaftsbanken dennoch
für krisenfest
Osnabrück. Die gegenwärtige Phase historisch niedriger Zinsen
trifft nach Einschätzung der Deutschen Bundesbank vor allem kleinere
Geldhäuser wie Sparkassen und Genossenschaftsbanken.
In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Donnerstag) sagte das für die Bankenaufsicht zuständige
Vorstandsmitglied der Notenbank, Andreas Dombret, insbesondere
kleinere und mittelgroße regionale Geldhäuser mit ihrem auf das
Einlagen- und Kreditgeschäft beschränkten Geschäftsmodell hingen
stark vom Zinseinkommen ab. Daher stelle "die anhaltende Phase sehr
niedriger Zinsen diese Institute vor große Herausforderungen". Auf
der anderen Seite hätten die Genossenschaftsbanken und Sparkassen
"nicht nur eine starke Eigenkapitalbasis, sondern darüber hinaus
zusätzliche Reserven, die es ihnen ermöglichen, auch eine längere
Phase niedriger Zinsen durchzustehen", erklärte Dombret weiter. In
den Schließungen von Filialen regionaler Geldhäuser und dem Trend zur
Digitalisierung sieht der Bundesbank-Vorstand keine Gefahr für die
Sicherheit von Geldgeschäften. "Im ländlichen Raum ist es in diesem
Zusammenhang allerdings notwendig, die Breitbandnetze auszubauen",
forderte der Notenbanker.
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