(ots) -
"Die Erzeuger- und Vermarktungspreise stehen anhaltend und massiv
unter Druck. Das große europäische und globale Angebot trifft auf
eine geringere Nachfrage. Hinzu kommt seit August 2014 der
Russland-Importstopp. Von den negativen Auswirkungen sind vor allem
die Milch- und Schweinefleischmärkte hart betroffen. Für die gesamte
Wertschöpfungskette heißt das Wirtschaften auf geringstem
Erlösniveau", betont Dr. Henning Ehlers, Generalsekretär des
Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), beim Zweiten DRV-Forum Tierische
Veredelung in Berlin.
"Insbesondere die zunehmende Volatilität der Milchpreise ist Folge
globaler Einflüsse. Während sich bis 2005 der EU-Milchpreis eng am
Interventionsniveau orientierte, folgt er nun den
Weltmarktnotierungen. Nach dem Rückzug des Staates aus der
Agrarmarktpolitik müssen wir die steigenden Herausforderungen
vorausschauend und risikoorientiert managen",so Ehlers.
Der Kurs der Marktorientierung muss konsequent fortgeführt werden.
Der risikoorientierte Umgang mit schwankenden Preisen ist zum
entscheidenden Faktor geworden. "Deshalb müssen wir noch mehr als
bisher Warenterminbörsen als Sicherungsinstrument nutzen und in die
Unternehmensplanungen integrieren. Darüber hinaus bleibt der weitere
Ausbau der Exportbeziehungen zu wichtigen Handelspartnern auf der
Agenda unserer politischen Forderungen. Jedoch ist das Exportgeschäft
nicht die alleinige Antwort auf alle Marktturbolenzen. Vielmehr gilt
es, kontinuierlich die unternehmenseigenen Verarbeitungs- und
Vermarktungsstrukturen qualitativ weiterzuentwickeln. Hieran arbeiten
unsere genossenschaftlichen Unternehmen konsequent und mit
Hochdruck", erklärt Ehlers.
Elementar für die tierische Veredelung ist die Versorgung mit
Futtermitteln. Deren Preise haben derzeit zumindest bei den
Betriebskosten in der Milcherzeugung einen entlastenden Effekt.
"Deshalb sind aber zusätzliche Anforderungen an Futtermittel nicht
zum Nulltarif zu haben. Auch wenn der Opt-Out Vorschlag für
importierte GVO-Lebens- und Futtermittel vorerst vom Tisch ist, die
gesellschaftliche und politische Diskussion um Grüne Gentechnik geht
unvermindert weiter. Sie wird uns insbesondere bei
Importfuttermitteln noch lange begleiten", erwartet der
Generalsekretär.
Die Zahl gentechnisch verbesserter Pflanzen steigt weltweit. Die
Stigmatisierung dieser Technologien und von ausgewählten
Futtermittelkomponenten wirkt sich zwangsläufig auf die Verfügbarkeit
von Alternativen und die Produktionskosten aus. "Unter dem Deckmantel
des vermeintlichen Abbaus von Abhängigkeiten dürfen wir uns nicht
durch pauschale, Angst schürende und falsche Parolen von globalen
Entwicklungen abkoppeln lassen", warnt Ehlers. Die Genossenschaften
sind offen für konstruktive Kritik und praxisgerechte Lösungsansätze.
"Es gibt bereits zahlreiche, erfolgreiche Beispiele aus den
Mitgliedsunternehmen in der tierischen Veredelung, die
marktorientierte und wirtschaftlich interessante Produkte anbieten.
Das geht weit über den verstärkten Einsatz von Ackerbohnen und Erbsen
im Futter hinaus", betont Ehlers beim spartenübergreifenden
DRV-Forum.
Ãœber den DRV
Der DRV vertritt die Interessen der genossenschaftlich
orientierten Unternehmen der deutschen Agrar- und
Ernährungswirtschaft. Als wichtiges Glied der Wertschöpfungskette
Lebensmittel erzielen die 2.316 DRV-Mitgliedsunternehmen im
Agrarhandel und in der Verarbeitung von Agrarerzeugnissen mit rund
82.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 66,4 Mrd. Euro. Landwirte,
Gärtner und Winzer sind die Mitglieder und damit Eigentümer der
Genossenschaften.
Pressekontakt:
Monika Windbergs
Tel. +49 30 856214-430
Fax +49 30 856214-432
presse(at)drv.raiffeisen.de
www.raiffeisen.de