(ots) - Nach Vorlage der Finanzergebnisse der Kassen nach
drei Quartalen im Jahr 2015 fordern die Innungskrankenkassen die
Bundesregierung zu einer Reform bei den Zuweisungen aus dem
Gesundheitsfonds auf. "Das derzeitige Berechnungsverfahren für den
morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA) wirkt
einseitig zugunsten der morbiditätsstarken Kassen und berücksichtigt
zu wenig Präventionsanreize. Kassen, die noch im vergangenen Jahr
fehlende Mittel für die Versorgung Schwerkranker angeprangert haben,
nutzen jetzt die Mittel zum Verdrängungswettbewerb", kritisiert Hans
Peter Wollseifer, Vorstandsvorsitzender des IKK e.V., der
Interessenvertretung der Innungskrankenkassen auf Bundesebene.
Schon der alte wissenschaftliche Beirat des
Bundesversicherungsamtes hat die Befürchtung geäußert, dass durch die
Art und Weise der Auswahl der ausgleichsfähigen Krankheiten
Präventionsanreize untergraben werden. "Die Frage ist, lohnt sich die
Prävention zur Vermeidung von Krankheiten überhaupt für eine
Krankenkasse, wenn sie dafür systematisch im Morbi-RSA benachteiligt
wird? Das muss die Politik endlich beantworten", sagt Hans-Jürgen
Müller, Vorstandsvorsitzender des IKK e.V.
Als Beispiel nennt Jürgen Hohnl, Geschäftsführer des IKK e.V., den
Bluthochdruck, der im Morbi-RSA Zuweisungen auslöst: Hypertonie lässt
sich durch Prävention verhindern bzw. zumindest lassen sich
schwerwiegende Folgen abschwächen. Dafür gibt es jedoch kein Geld aus
dem Morbi-RSA. Geld fließt, sobald der Patient den Stempel
"chronisch" erhält. "Und an der Belastbarkeit der Kodierungen sind
Zweifel angebracht. Die Innungskrankenkassen weisen schon lange auf
fehlende Kodierrichtlinien hin, die Manipulationen ausschließen
könnten", so Hohnl.
"Die Innungskrankenkassen erwarten jetzt eine grundlegende Reform,
die die Defizite des Risikostrukturausgleichs behebt, bevor die
einseitige Ausgestaltung des Morbi-RSA den Leistungswettbewerb
zwischen den Kassen vollends unterminiert und die Akzeptanz für das
Ausgleichssystem weiter untergräbt", formulieren die
Vorstandsvorsitzenden. Der Morbi-RSA müsse endlich
versorgungsneutral, sicher und fair gestaltet werden. Ansonsten würde
sich die ungleiche Finanzlage zwischen den Kassenarten trotz
steigender Zusatzbeiträge, die von den Versicherten alleine
aufzubringen sind, weiter verschärfen.
Ãœber den IKK e.V.:
Der IKK e.V. ist die Interessenvertretung von Innungskrankenkassen
auf Bundesebene. Der Verein wurde 2008 gegründet mit dem Ziel, die
Interessen seiner Mitglieder und deren rund 5,5 Millionen
Versicherten gegenüber allen wesentlichen Beteiligten des
Gesundheitswesens zu vertreten. Dem IKK e.V. gehören die BIG direkt
gesund, die IKK Brandenburg und Berlin, die IKK classic, die IKK
gesund plus, die IKK Nord sowie die IKK Südwest an.
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