(ots) - Das Leipziger Logistikunternehmen Cargobeamer kann
auf die Ratschläge eines namhaften Beraterkreises zählen: Seinen
Beirat, der den Vorstand unterstützt, leitet Altkanzler Gerhard
Schröder (71), seit dem Ende seiner Amtszeit vornehmlich als
Gazprom-Lobbyist tätig, außerdem gehören der ehemalige Bahn-Chef
Hartmut Mehdorn (73) und der frühere Bertelsmann-Vorstand Mark
Wössner (77) dem Gremium an.
Cargobeamer kann aus den Kontakten und dem Wissen seiner Beiräte
für sein Geschäft nur Nutzen ziehen: Das Unternehmen hat ein System
entwickelt, um Ladung, die bislang von Lastwagen von einer Stadt in
die andere gebracht wird, per Bahn zu versenden (Mehdorns Terrain) -
ein Ziel, von dem viele Politiker zumindest sagen, dass sie es
verfolgten (Schröders Fachgebiet). Noch wächst der Güterverkehr auf
Straßen etwa vier Mal schneller als der mit Zügen, Lkws verstopfen
Straßen, beschädigen den Asphalt und stoßen Abgase aus. Zu den
Geldgebern von Cargobeamer gehören dem Vernehmen nach unter anderem
die Familien Wacker (Wacker-Chemie), Dornier und Flick.
Bei der Entwicklung der Leipziger fährt ein Lastwagen auf eine
Wanne und lädt seinen Anhänger ab. Dann wird die Wanne samt Anhänger
auf einen Waggon geschoben und festgemacht. Einen Zug mit diesem
System zu beladen, dauert etwa 15 Minuten. Werden Anhänger, wie
meist, von Kränen verladen, zieht sich der Prozess vier bis fünf
Stunden hin.
Allerdings fallen hohe Kosten an, bevor Cargobeamer zum Einsatz
kommt: Die Güterwaggons, die Lastwagen-Anhänger transportieren
können, werden eigens hergestellt. Pro Stück müssen dafür 140.000
Euro aufgewendet werden. Auch die Bahnhöfe, wo die Lasten verladen
werden, müssen zum Teil umgebaut werden.
In Wolfsburg betreibt Volkswagen bereits eine der neuartigen
Verladestationen. Im Sommer haben die Sachsen auch eine erste Route
über die Alpen eröffnet.
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