(ots) - Deutsche sind weniger euphorisch, zeigen
aber mehr Zahlungsbereitschaft für Musik, Video und Spiele
- Monetarisierung digitaler Inhalte bleibt große Herausforderung
- Doppelstrategie aus profitablem Wachstum und cleveren neuen
Bezahlmodellen ist gefragt
Medienunternehmen müssen radikal umdenken: Statt ihre bisherigen
Produkte einfach ans Internetzeitalter anzupassen, brauchen sie
originäre digitale Inhalte. Dies ist das Ergebnis der aktuellen
Studie "Generation Hashtag ascendant: Think native digital first" der
internationalen Managementberatung Bain & Company. Die Befragung von
7.000 Verbrauchern aus zehn Ländern zeigt, dass bereits die Hälfte
aller Medienkonsumenten Inhalte favorisiert, die ausschließlich
digital konzipiert und angeboten werden - und zwar bevorzugt über
mobile Geräte. Die meisten Medienunternehmen müssen sich auf die
Wünsche und Bedürfnisse dieser Digital Natives jedoch noch besser
einstellen. "Ob die Medienunternehmen von dieser neuen Nachfragewelle
profitieren, hängt davon ab, wie sie die veränderten
Kundenbedürfnisse befriedigen können", erklärt Dr. Imeyen Ebong,
Partner bei Bain & Company und Leiter der Praxisgruppe Technologie,
Medien, Telekommunikation in Deutschland.
Die regionalen und altersbedingten Unterschiede sind groß:
- Zur Generation Hashtag zählen bis zu 47 Prozent der Befragten
aus den Industriestaaten USA, Großbritannien, Frankreich,
Schweden und Deutschland. In den Wachstumsländern Russland,
China, Indien, Brasilien und Südafrika sind es 37 Prozent.
- In Deutschland sind lediglich 38 Prozent der 2.183 Befragten
Digital Natives. Das ist deutlich weniger als in anderen
Industrienationen und nur knapp mehr als in den
Wachstumsregionen.
- Die 15- bis 25-Jährigen dominieren. Fast jeder Dritte
konsumiert Musik und Printmedien vorwiegend in digitalen
Formaten. Die Generation 55plus kommt lediglich auf sechs und
elf Prozent. Bei Services wie Immobilieninformationen nutzen
bereits 32 Prozent der über 55-Jährigen rein digitale Angebote.
- Die Akzeptanz, für digitale Inhalte zu zahlen, ist speziell in
den Industrienationen groß. Hier greifen zwischen 24 und 32
Prozent für Musik, Videos und Onlinespiele zur Kreditkarte.
Besonders hoch ist die Zahlungsbereitschaft der Deutschen mit
bis zu 37 Prozent. Sie begründen dies mit besserem Zugang zu
Inhalten und bequemeren Nutzungsmöglichkeiten.
- Ein für die Anbieter alarmierender Trend zeigt sich beim
Datenschutz. Immer weniger Konsumenten in den Industrienationen
geben persönliche Informationen preis. Ihr Anteil sank von 34
Prozent im Jahr 2013 auf zuletzt 24 Prozent. Noch dramatischer
ist die Entwicklung in Deutschland. Hier stieg die Bereitschaft,
persönliche Daten zu übermitteln, 2014 zwischenzeitlich auf 37
Prozent, um 2015 auf 27 Prozent abzustürzen.
Mit digitalen Inhalten Geld verdienen
Die größte Herausforderung für Medienunternehmen bleibt es, mit
den aufwendig produzierten, digitalen Inhalten Geld zu verdienen.
Bain-Experte Ebong rät zu größerer Experimentierfreude: "Wer mehr
werthaltige Angebote hat und neue Bezahlstrukturen entwickelt, ist
gut gerüstet für den Wettkampf um die Generation Hashtag."
Fünf Handlungsanweisungen sollten Inhalteanbieter befolgen:
1. Inhalte digital völlig neu konzipieren. Medienkonzerne dürfen
nicht länger nur die Produkte der Vergangenheit ans Internetzeitalter
anpassen. Erfolgreiche Inhalte werden von den Endnutzern beeinflusst,
wenn nicht sogar bestimmt.
2. Die Verbreitungskanäle sichern. Die Erfolgsformel, wonach sich
gute Inhalte immer verkaufen, gilt nicht mehr. Zu viele
Internetangebote kämpfen um die Aufmerksamkeit der Konsumenten.
Erfolg hat nur, wer seine exakt definierte Zielgruppe im richtigen
Kanal zur richtigen Zeit mit wirklich erwünschten Inhalten anspricht.
3. Die neuen Regeln von Werbung und Marketing verinnerlichen. Die
Entwicklung individueller Kundenprofile und die strikte
Erfolgsmessung des Return on Investment haben die bisherige
Reichweitendefinition und die grobe Kundensegmentierung ersetzt.
Werbeformen, die von redaktionellen Texten kaum zu unterscheiden
sind, werden die neuen Treiber für Direktmarketing und klassische
Markenkampagnen.
4. Konsumentendaten individualisieren und optimal auswerten.
Kunden und ihr bevorzugtes Kaufumfeld zu kennen, ist wichtiger denn
je. Medienkonzerne müssen Anreize schaffen, damit potenzielle Käufer
ihnen ihre Daten überlassen. Von den weltweit gestiegenen Ansprüchen
an die Datensicherheit dürften insbesondere vertrauenswürdige Marken
der großen Medienunternehmen profitieren.
5. Mit den Stars der digitalen Welt wachsen. Die Ãœbernahme eines
Start-ups erfordert eine besonders sensible Herangehensweise. Wie
lässt sich der Wert dieses Hoffnungsträgers messen? Wie eng sollten
die freiheitsliebenden Gründer integriert werden? Und wie lassen sich
die anspruchsvollen jungen Talente binden?
Bain-Partner Ebong betont: "Ganz gleich, wie komplex und
herausfordernd die Zukunft wird: Medienkonzerne müssen sich auf das
Konzept des 'Digital Native First' umstellen."
Bain & Company
Bain & Company ist eine der weltweit führenden
Managementberatungen. Wir unterstützen Unternehmen bei wichtigen
Entscheidungen zu Strategie, Operations, Technologie, Organisation,
Private Equity und M&A - und das industrie- wie länderübergreifend.
Gemeinsam mit seinen Kunden arbeitet Bain darauf hin, klare
Wettbewerbsvorteile zu erzielen und damit den Unternehmenswert
nachhaltig zu steigern. Im Zentrum der ergebnisorientierten Beratung
stehen das Kerngeschäft des Kunden und Strategien, aus einem starken
Kern heraus neue Wachstumsfelder zu erschließen. Seit unserer
Gründung im Jahr 1973 lassen wir uns an den Ergebnissen unserer
Beratungsarbeit messen. Bain unterhält 53 Büros in 34 Ländern und
beschäftigt weltweit 6.000 Mitarbeiter, 700 davon im
deutschsprachigen Raum. Weiteres zu Bain unter: www.bain.de.
Pressekontakt:
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