(ots) - Der Arbeitgeberverband Pflege spricht sich mit
großem Nachdruck gegen den von der Bundesregierung vorgelegten
Referentenentwurf zum Pflegeberufegesetz aus. "Dieser Entwurf
benachteiligt alle Hauptschüler und damit die Mehrheit an Bewerbern,
die eine Ausbildung aufnehmen wollen, mit dem Ziel, in der
Altenpflege zu arbeiten. Das ist ein Hohn für ein Land, dass in den
nächsten Jahrzehnten mehr als 4,5 Millionen Pflegebedürftige zu
versorgen hat und dazu sehr viele gut motivierte Fachkräfte braucht",
sagt Thomas Greiner, Präsident des Arbeitgeberverband Pflege. Mehr
als 55 Prozent aller Auszubildenden in der Altenpflege, so ergab eine
Umfrage innerhalb der Mitgliedsunternehmen des Arbeitgeberverbands
Pflege, verfügen heute über einen Hauptschulabschluss. Einen
Realschulabschluss weisen 29 Prozent aller Bewerber vor und 16
Prozent eine gymnasiale Reife. Der Referentenentwurf sieht für
Hauptschulabgänger ein zusätzliches Vorbereitungsjahr im Vorfeld der
Ausbildung zur Pflegefachfrau/zum Pflegefachmann vor, beispielsweise
als Hilfskraft in einer Pflegeeinrichtung. "Die Bundesregierung
schüttet das "Kind mit dem Bade" aus, wenn sie junge Menschen mit
einem guten Hauptschulabschluss quasi ein Strafjahr zur Vorbereitung
auf eine Ausbildung auferlegt. Zur Prüfungsreife würde somit die
Mehrheit aller Bewerber erst nach insgesamt vier Jahren gelangen.
Heute werden in der dreijährigen Altenpflege 70.000 junge Menschen
ausgebildet. Ein Rekord, den andere Branchen nicht verzeichnen
können. Dieser sehr positive Trend bei den Ausbildungszahlen in der
Altenpflege, über den wir uns alle freuen, könnte durch das neue
Pflegeberufegesetz dramatisch gestoppt werden. Den Unternehmen würden
damit wesentlich höhere Kosten und Ausbildungszeiten aufgebürdet und
viele Schulabgänger willentlich abgeschreckt. Ich rechne, ginge
dieser Gesetzesentwurf ohne weitreichende Korrekturen durch, mit
sinkenden Ausbildungszahlen. Das aber wäre für die Altenpflege in
Deutschland eine Katastrophe", so Thomas Greiner.
Der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) ist seit 2009 die politische,
wirtschaftliche und tarifliche Interessensvertretung der namhaftesten
und umsatzstärksten Unternehmensgruppen der deutschen
Pflegewirtschaft. Er tritt für die Geschlossenheit der Branche ein
und kooperiert mit den wesentlichen Vertretern der Sozialwirtschaft
und branchennahen Unternehmen. Die Mitglieder des Arbeitgeberverbands
Pflege setzten sich gemeinschaftlich für eine zukunftsfähige
Gestaltung der Altenpflege und für neue Wege bei der Gewinnung von
Fach- und Führungskräften ein. Der gemeinsame Umsatz liegt bei rund
zwei Milliarden Euro. Der Arbeitgeberverband Pflege ist berufenes
Mitglied der Pflege-Mindestlohn-Kommission des Bundesministeriums für
Arbeit und Soziales und Mitglied der Bundesvereinigung der Deutschen
Arbeitgeberverbände.
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