(ots) - Um die digitale Infrastruktur bundesweit zu
verbessern, muss Deutschland neue Wege gehen. Zu diesem Ergebnis
kommt eine aktuelle Fraunhofer-Trendstudie, die begleitend zum
Wettbewerb "Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen" erstellt wurde.
Unter den Preisträgern identifizierten die Forscher viele Projekte,
die durch clevere Kombinationen neue Potenziale erschließen: etwa,
wenn mobile Daten über das TV-Netz übertragen werden - oder der
WLAN-Hotspot die Stadtluft säubert.
Was die digitale Infrastruktur betrifft, gibt es in Deutschland
noch viel zu tun: Im "Monitoring-Report Wirtschaft Digital 2015"
fordert die Mehrheit der befragten Unternehmer (90 Prozent) eine
stärkere Förderung des Breitbandausbaus (1). Bei der
Durchschnittsgeschwindigkeit der Internetzugänge im Festnetz liegt
Deutschland mit 10,7 Megabit pro Sekunde deutlich hinter Ländern wie
Südkorea (23,1 Mbit/s) oder Schweden (16,1 Mbit/s) (2). Auch die
steigende Nutzung des Internets über mobile Endgeräte fordert neue
Lösungen. Schon mehr als jeder Zweite (54 Prozent) geht laut der
Initiative D21 via Smartphone und Co. ins Netz (3).
Eine Trasse, viele Leitungen
"Wer die Digitalisierung effizient vorantreiben möchte, muss
bereit sein, neue Wege zu gehen - und alte Wege neu zu nutzen", sagt
Steffen Braun, Verfasser der Trendstudie und Leiter des Bereichs
"Urban Systems Engineering" am Fraunhofer-Institut für
Arbeitswirtschaft und Organisation. Wie das in der Praxis aussehen
kann, zeigen die Preisträger, die 2015 von der Initiative
"Deutschland - Land der Ideen" und der Deutschen Bank ausgezeichnet
wurden. So etwa ein bundesweit einzigartiges Infrastrukturprojekt in
der Region Westeifel: Dort sorgt ein 80 Kilometer langer Graben für
schnelles Internet. Denn über die Trasse wird nicht nur Trinkwasser,
Gas und Strom transportiert. Zusammen mit den anderen Leitungen
wurden auch direkt Glasfaserkabel verlegt.
Gut kombiniert ist schnell übertragen
An einer weiteren Kombination von Ãœbertragungswegen wird an der
Technischen Universität Braunschweig gearbeitet. Dort testen Forscher
die Möglichkeit, mobil gesendete Daten über das TV- und Rundfunknetz
zu verbreiten - und so zusätzliche Kapazitäten für Smartphone-Nutzer
zu schaffen. Ihr Projekt TOoL+ zählt daher zu den "Ausgezeichneten
Orten 2015". Unter den Preisträgern ist auch ein
Sonderforschungsbereich an der TU Darmstadt, der sich ebenfalls mit
den Kommunikationssystemen von morgen befasst. Diese sollen in
Zukunft Ausfälle vermeiden, indem sie selbstständig verschiedene
technische Kanäle wie Bluetooth und LTE kombinieren. "Smartphones
sind für immer mehr Menschen fester Bestandteil ihres Alltags. Selbst
die modernsten Geräte sind aber nur so gut wie ihre
Internetverbindung", so Steffen Braun. In Zukunft müssen diese
Verbindungen noch deutlich mehr aushalten: Denn das Datenvolumen im
Mobilfunk ist in Deutschland seit 2007 von 3,54 Millionen auf 393
Millionen Gigabyte gestiegen (4).
Mit WLAN gegen Feinstaub
Eine andere Möglichkeit, das mobile Netz zu entlasten, ist der
Ausbau von WLAN- Angeboten in Ballungsräumen. Das Dresdner Start-up
Green City Solutions nimmt sich mit seinem CityTree gleich mehrerer
Herausforderungen an, vor denen deutsche Städte stehen. Denn die
vertikale Grünfläche ist nicht nur WLAN-Hotspot und Werbeträger. Sie
bietet auch eine ideale Wuchsfläche für Moose und Blütenpflanzen, die
Feinstaub absorbieren und die stark belastete Stadtluft sauberer
machen. "Ideen wie diese zeigen, dass in Zukunft vor allem
integrierte Lösungen gefragt sind. Silodenken ist in Zeiten des
digitalen Wandels nicht förderlich", sagt Steffen Braun.
(1) Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: Monitoring-Report
Wirtschaft DIGITAL 2015.
(2) Akamai: State of the Internet, Q2 2015
(3) Initiative D21: Mobile Internetnutzung 2014 - Gradmesser für die
digitale Gesellschaft
(4) Bundesnetzagentur: Jahresbericht 2014
Die vollständige Studie finden Sie unter:
http://trendreport.deutschland-vernetzt.de/
Eine Bildergalerie mit den "Ausgezeichneten Orten" zum Thema sowie
weitere Informationen zum Wettbewerb finden Sie auf
http://www.deutschland-vernetzt.de/grenzueberschreitend/
Ãœber den Wettbewerb
Neue Lösungen für eine vernetzte Zukunft sucht der Wettbewerb
"Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen" 2015: Unter dem Motto "Stadt,
Land, Netz! Innovationen für eine digitale Welt" würdigen die
Initiative "Deutschland - Land der Ideen" und die Deutsche Bank die
100 besten Projekte aus Deutschland, die einen besonderen Beitrag zum
digitalen Wandel leisten.
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