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Anmoderationsvorschlag: Kaum ein Thema ist in diesen Monaten so
heiß diskutiert worden wie die Flüchtlingskrise. Und die Debatte wird
noch andauern. Die einen wollen helfen, andere wiederum wollen die
Grenzen lieber dicht machen. Dabei haben die Menschen, die zu uns
kommen, triftige Gründe, ihre Heimat zu verlassen. Und ganz
unschuldig sind wir daran leider auch nicht. Zum heutigen
Internationalen Tag der Migranten (18.12.) erläutert uns Jessica
Martin, warum.
Sprecherin: Wir leben im Frieden und eigentlich auch im Luxus.
Jeder ist versorgt und die Regale der Supermärkte quillen über. Dass
es uns so gut geht, haben wir teilweise auch der Ausbeutung ärmerer
Länder zu verdanken.
O-Ton 1 (Christian Wanninger, 0:13 Min.): "Wenn die Menschen
beispielsweise nicht darauf achten, wo die Schokolade herkommt, die
sie essen, unterstützen sie damit Kinderarbeit. Oder wenn Sie an
billige Kleidung denken, die wir eben nur so günstig kaufen können,
weil sie unter fragwürdigen Bedingungen in anderen Ländern
hergestellt wird."
Sprecherin: Erklärt Christian Wanninger von Earthlink, einem
Verein, der aufklären will. Ein Land, das seit Jahren ausgebeutet
wird und in dem auch deswegen große Armut herrscht, ist Somalia.
Eines der größten Probleme: Der Raubfischfang.
O-Ton 2 (Christian Wanninger, 0:13 Min): "Heimische Gewässer, also
Gewässer hierzulande, müssen teilweise vor Überfischung geschützt
werden oder sind schon leer gefischt. Die Nachfrage nach Fisch und
Meeresfrüchten ist aber in Europa oder auch in Deutschland nach wie
vor ungebrochen. Deswegen bedient man sich vor der Küste Afrikas."
Sprecherin: Und entzieht den Menschen in Afrika somit die
Lebensgrundlage.
O-Ton 3 (Christian Wanninger, 0:16 Min): "Früher konnten 70
Prozent der Somalier vom Fischfang leben. Heute sind es gerade mal
noch fünf Prozent. Mehr denn je sind die Leute, um Dürreperioden zu
überbrücken, auf die Landwirtschaft angewiesen. Teilweise ist
Mangelernährung die Folge, Perspektivlosigkeit und auch Piraterie."
Sprecherin: Ein anderes großes Problem herrscht an Land: Somalia
ist zu einer Halde für Sondermüll aus Europa geworden. Gründe dafür
gibt es viele:
O-Ton 4 (Christian Wanninger, 0:15 Min): "Das beginnt schon bei
laxeren Umweltbestimmungen oder auch Arbeitsschutzstandards, auch die
Preise sind wesentlich geringer. Die Verklappung einer Tonne Mülls in
Europa kostet ungefähr 1000 Euro. In Somalia kostet sie gerade mal
2,50 Euro."
Sprecherin: Ein wahrer Schnäppchenpreis für uns Europäer, der
sogar den teuren Transport von unserem gefährlichen Sondermüll nach
Afrika rentabel macht. Neben dem Geld, das Unternehmen sparen, müssen
wir uns auch keine Gedanken mehr über die gesundheitlichen Folgen des
Sondermülls machen, denn diese sind verheerend.
O-Ton 5 (Christian Wanninger, 0:06 Min): "Denn dort werden auch
radioaktive Substanzen abgelagert, Giftmüll oder Schwermetalle
beispielsweise."
Sprecherin: Müll, der zu Massendemonstrationen führt, wenn er in
Deutschland gelagert werden soll. In Somalia kann er uns aber Gott
sei Dank nicht mehr gefährlich werden. Der einzige Nachteil: Die
Somalier wollen in Ihrem Land nicht mehr leben und kommen zu uns.
Abmoderationsvorschlag: Wenn Ihnen das alles zu schnell ging: Seit
heute (18.12.) ist Earthlink e.V. mit einer neuen Internetseite am
Start. Hier finden Sie nicht nur alle wichtigen Infos aus diesem
Gespräch, sondern es kommen auch Menschen zu Wort, die darüber
sprechen, warum sie ihre Heimat verlassen mussten. Schauen Sie
einfach mal vorbei auf www.fluchtgrund.de. Es lohnt sich.
ACHTUNG REDAKTIONEN:
Das Tonmaterial ist honorarfrei zur Verwendung. Sendemitschnitt bitte
an ots.audio(at)newsaktuell.de.
Pressekontakt:
Christian Wanninger
Mail:christian(at)earthlink.de
Tel.:089/ 3565 2102