(ots) - Der selbst ernannte Islamische Staat versteht sich
gleichermaßen auf Terror und auf Propaganda. Seine grausamen
Hinrichtungen und die entsprechenden Videos sorgten im Irak und in
Syrien dafür, dass Regierungstruppen vielerorts die Flucht ergriffen,
wenn sich eine zahlenmäßig unterlegene, aber wild entschlossene
IS-Mörderbande den Stellungen auch nur näherte.
Mit der gleichen Logik setzt der IS seinen Kampf im Westen fort.
Blutige Anschläge - ob in Paris, London oder San Bernardino - sorgen
für Panik. Sie führen dazu, dass die Kluft zwischen Muslimen und
Nicht-Muslimen noch tiefer wird. Und sie führen dazu, dass der Westen
verstärkt Bomben in Syrien und im Irak abwirft. Beides haben die
Strategen des IS sicherlich eingeplant. Härter gesagt: Der Westen
geht dem IS offenbar in die Falle.
Denn sowohl das Misstrauen vieler Bürger gegen alles Muslimische
als auch die vielen zivilen Toten, die ein Bombenkrieg zwangsläufig
mit sich bringt, werden dem IS weitere Sympathisanten zutreiben. Wer
auf westlicher Seite nun rasche und radikale Lösungen verkündet -
militärische oder innenpolitisch repressive - macht letztlich leere
Versprechungen. Der IS kann nur langfristig bekämpft werden; indem
man ihn in seiner Heimat isoliert, indem man seine Finanzquellen
austrocknet. Bis das gelingt, werden noch viele Opfer zu beklagen
sein. Es bleibt zu hoffen, dass die westliche Gesellschaft die nötige
Kraft hat, diesen Kampf durchzustehen, ohne dabei die eigenen Ideale
zu verraten.
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