(ots) - Finale im Wettbewerb von RNE und DBU - Fünf
Sieger und vier Sonderpreise - 75.000 Euro Preisgeld
Die Sieger im bundesweiten Wettbewerb "BodenWertSchätzen" stehen
fest. 19 "Leuchtturmprojekte" sind von einer Fachjury aus den
insgesamt knapp 160 Bewerbungen für das Finale gestern Abend in der
Deutschen Bundesstiftung Umwelt nominiert worden. Die Hauptpreise in
den fünf Kategorien gingen nun nach Bayern, Nordrhein-Westfalen,
Sachsen, Sachsen-Anhalt und Berlin. Mit Sonderpreisen wurden Projekte
aus Berlin, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Hamburg
geehrt. Preisträger und Platzierte freuen sich über insgesamt 75.000
Euro, die der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) und die Deutsche
Bundesstiftung Umwelt (DBU) ausgelobt haben. Für die Generalsekretäre
Dr. Heinrich Bottermann (DBU) und Prof. Dr. Günther Bachmann (RNE)
ist dies ein Signal weit über den Bodenschutz hinaus.
Gesellschaftliche Kreativität und Engagement zeigten neue Lösungen
für den Umweltschutz auf, stellten sie bei der Preisübergabe fest. Im
Themenfeld "Landbewirtschaftung" fiel Platz 1 (5.000 Euro) auf den
Biohof Lex im bayerischen Bockhorn, ein seit 1980 ökologisch
bewirtschafteter landwirtschaftlicher Betrieb, der mit seinem kleinen
Hofladen eine eigene Vermarktung und mit seinem Qualitätsbewusstsein
einen Kundenstamm aufbauen konnte. Heute hat der Hof eine
funktionierende Vermarktung und übernimmt soziale Verantwortung mit
der Veranstaltung des Schulklassenprogramms "Erforsche die VIELFALT
auf einem Biohof". Darin werden Schüler spielerisch an das Thema
"biologische Vielfalt" in Verbindung mit Ökolandbau und gesunder
Ernährung herangeführt.
Der Wissenschaftsladen Bonn landete im Themenfeld "Flächennutzung,
-management und -recycling" mit seiner dreijährigen Kampagne "Natur
in graue Zonen bringen" ganz vorn (5.000 Euro). Die Kampagne zielt in
Nordrhein-Westfalen darauf ab, Bürger für die innerstädtischen
Spielräume und Potenziale einer Flächen-Entsiegelung und
entsprechender Begrünungen zu sensibilisieren. Eingangsbereiche,
Parkplätze, Aufenthaltsbereiche werden zu einer "grünen
Visitenkarte", die die Stadt lebenswerter werden lässt. Unternehmen
gewinnen zusätzlich an Attraktivität für Kunden und Mitarbeiter.
Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (Magdeburg,
Sachsen-Anhalt), die ca. 75.000 Hektar land- und forstwirtschaftliche
Fläche verwaltet, sicherte sich im Themenfeld "Ausgestaltung von
Pachtverträgen" den Sieg (5.000 Euro). Bei der Pächterauswahl stehen
nicht nur die wirtschaftlichen Aspekte im Vordergrund, sondern die
regionale Bewirtschaftung und der nachhaltige Umgang mit dem Boden.
Insbesondere auf Bodengesundheit, Gewässer- und Artenschutz ist zu
achten. Bodenerosion ist mit zumutbarem Aufwand zu vermeiden. Fäkal-
und Klärschlämme, gewerblicher Kompost, Papierschlämme oder
vergleichbare Stoffe dürfen auf die Flächen nicht aufgebracht werden.
"2000m2" ist der Titel eines Projektes der Zukunftsstiftung
Landwirtschaft (Berlin), das sich im Themenfeld "Bildungs- und
Öffentlichkeitsarbeit" durchsetzte (5000 Euro). Vor dem Hintergrund
eines für die globale Landwirtschaft als notwendig erachteten
Paradigmenwechsels suchten die Initiatoren nach einem verständlichen
Symbol, mit dem sich diese komplexe Materie bildhaft darstellen und
in einfachen Geschichten erzählen lässt. Die Tatsache, dass 1,4
Milliarden Hektar Ackerfläche weltweit rund sieben Milliarden
Menschen ernähren, bietet ein eingängiges Bild: Auf 2000
Quadratmetern muss alles wachsen, was ein Mensch an Ackerfrüchten
verbraucht. Die Zukunftsstiftung Landwirtschaft beschreibt auf einer
Webseite, in Leporellos und Broschüren in verschiedenen Sprachen, was
es mit "meinen 2000m²" auf sich hat. Zusätzlich wurde ein "Kleiner
Weltacker an der Havel" angelegt, der öffentlich bestellt wird und
zeigt, dass "2000m²" mehr als genug sind, um einen Menschen gut und
gesund zu ernähren.
Im Themenfeld "regionaler Garten- und Gemüsebau" siegte die
ANNALINDE GmbH (Sachsen), die im Leipziger Westen soziale, urbane
Landwirtschaft betreibt (5.000 Euro). Ziel ist es, Orte des
Austausches und des Lernens zu Fragen des lokalen und ökologischen
Anbaus von Lebensmitteln, der biologischen Vielfalt, des nachhaltigen
Konsums, des verantwortungsvollen Umgangs mit Ressourcen und einer
zukunftsfähigen Nachbarschafts- und Stadtentwicklung zu schaffen. Die
gemeinnützige Organisation betreibt einen Gemeinschaftsgarten und
belebt eine Gärtnerei wieder, in der Gemüse nach den Maßstäben des
ökologischen Landbaus ebenso wie soziales Miteinander und
wechselseitiges Lernen kultiviert werden. Sie sieht sich als
modellhaftes Bindeglied und Multiplikator zwischen der regionalen,
ökologischen Landwirtschaft sowie regionalen Verbrauchern. Neben den
Siegern in den fünf Kategorien wurden die jeweiligen Zweit- und
Drittplatzierten mit Preisgeldern von 3.000 beziehungsweise 2.000
Euro ausgezeichnet.
Mit Sonderpreisen (jeweils 5.000 Euro) ausgezeichnet wurden
Barbara Geiger (Berlin) mit ihrem Projekt "Fräulein Brehms
Tierleben", das BioDorf Eichstetten (Baden-Württemberg), die
Katholische Landjugendbewegung Deutschlands (Bad Honnef,
Nordrhein-Westfalen) für ihre Feldrandschilder "Wir stehen auf Boden"
und die Susila Dharma - Soziale Dienste (Hamburg) für ihr Projekt zur
nachhaltigen ländlichen Entwicklung in Karnataka, Indien. Eine
Ãœbersicht aller Finalteilnehmer ist auf der Wettbewerbs-Homepage zu
finden: http://www.bodenwertschaetzen.de/nominierte.html
Die Vielzahl der Themenfelder und die eingereichten Projekte
hätten "deutlich gemacht, dass engagierte Menschen und Gruppen
unterschiedliche Beiträge zum Schutz des Bodens in den verschiedenen
Feldern leisten können. So werden auch andere animiert, für den
Schutz unseres wertvollen Bodens aktiv zu werden. Umfassender
Bodenschutz kann nur gelingen, wenn die Bedeutung und der Wert der
Böden, deren Gefährdung und Nutzung und die daraus resultierenden
Folgen allen Bevölkerungskreisen bewusst werden", betonte
DBU-Generalsekretär Bottermann anlässlich der Preisverleihung.
RNE-Generalsekretär Bachmann erklärte: "Allein Deutschland verliert
täglich circa 75 bis 80 Hektar Boden. Die Ursachen sind vielfältig,
die Wirkung gleich: Wertvolle Böden gehen meist unwiederbringlich
verloren. Dabei brauchen wir intakte Böden für den Klimaschutz, die
Artenvielfalt und eine gute Ernährung dringender denn je." Der
Wettbewerb habe, so Bachmann und Bottermann, die zentralen Ziele der
nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zum Artenschutz, zur
Biodiversität, zur Vermeidung der Flächeninanspruchnahme und zur
nachhaltigen Landbewirtschaftung aufgegriffen und Lösungen gezeigt.
"Deutschland kann Kreativität", so Bachmann, "weil es den
ausgezeichneten Projekten mit Kreativität und Engagement gelingt, die
oft unterschätzte Ressource Boden aufzuwerten und interessant zu
machen".
Hinweis an die Redaktionen: Fotos nach IPTC-Standard zur
kostenfreien Veröffentlichung unter www.dbu.de; eine Liste aller
ausgezeichneten Projekte finden Sie im Anhang. Weitere Details -
speziell auch zu den Sonderpreisen - finden Sie hier:
http://www.bodenwertschaetzen.de/nominierte.html
Dem Rat für Nachhaltige Entwicklung gehören 15 Personen des
öffentlichen Lebens an, die von der Bundeskanzlerin für eine
Mandatszeit von drei Jahren berufen werden. Zu den Aufgaben des Rates
gehören die Entwicklung von Beiträgen zur nationalen
Nachhaltigkeitsstrategie, die Benennung von konkreten
Handlungsfeldern und Projekten sowie Beiträge, um Nachhaltigkeit zu
einem wichtigen öffentlichen Anliegen zu machen. Mehr unter
www.nachhaltigkeitsrat.de
Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert die Kreativität
kleiner Unternehmen bei der praktischen Lösung von Umweltproblemen
und gibt Anreize für ökologische Innovationen. Sie setzt durch die
Förderung umweltfreundlicher Produktionsverfahren auf den
vorbeugenden Umweltschutz. Sie unterstützt den Austausch von Wissen
über die Umwelt zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und anderen
Stellen. Bisher wurden fast 9.000 modellhafte, umweltentlastende und
innovative Projekte mit rund 1,58 Milliarden Euro in Umwelttechnik,
-forschung, -kommunikation, Natur- und Kulturgüterschutz gefördert.
Mehr unter: www.dbu.de
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Franz-Georg Elpers
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