(ots) -
Samstag, 12. Dezember 2015, 20.15 Uhr, 3sat
Erstausstrahlung
Theaterfilm von Andreas Morell
Mit Franziska Petri, Robert Besta, Claudia Mehner, Stephan Grossmann
3sat zeigt eine zeitgemäße Adaption des Dramas "Platonow" von
Anton Tschechow, die Regisseur Andreas Morell auf den Bildschirm
bringt. "Platonow" kreist um Themen, die heute hochaktuell sind: das
Warten auf bessere Zeiten, auf die Liebe, auf eine neue
Gesellschaftsform, auf die Sehnsucht, auf das Spiel - um alles oder
nichts. Im Zentrum steht eine klassische Beziehungstat in einer
Gesellschaft emotionaler und ökonomischer Bankrotteure, deren Welt
ohne Ideale und Werte ist. Neben den vielschichtigen emotionalen
Verflechtungen brodelt ein weiteres Thema: Wer bekommt das idyllische
Landgut, auf dem die Gesellschaft gerade Hochzeit feiert? Wer
investiert, wer verliert? Jeder beäugt jeden, Alkohol fließt in rauen
Mengen, Hemmungen fallen nach und nach.
"Bei Tschechow ist es wie bei Mozart: Seine Figuren sind
Archetypen, die es heute genauso gibt wie zu seiner Zeit. Das macht
seine Stücke so genial", sagt Regisseur Andreas Morell in einem
Interview ("3sat TV- & Kulturmagazin" 4/2015): "Die
gesellschaftlichen Strukturen haben sich seit Tschechows Zeit nur
äußerlich verändert, die Menschen nicht. Die Gesellschaft ist
moralisch heute so verkommen wie damals. Jeder existiert nur noch für
sich selbst. (...) Solche Menschen trifft man jeden Tag. Man muss
nur mit offenen Augen durch die Straßen gehen."
In seiner Inszenierung hat Andreas Morell ein Ensemble um sich
geschart, das mit Spielfreude und viel Improvisationslust das Stück
um Liebe, Eifersucht, Betrug und Gier umsetzt: Robert Besta,
Franziska Petri, Stephan Grossmann und Claudia Mehnert um nur einige
zu nennen. Platonow-Darsteller Robert Besta: "An der Rolle des
Platonow hat mich besonders diese Mischung aus Zynismus, Idealismus,
Unabhängigkeit, kritischer Weltauffassung, Liebenswürdigkeit,
Aggression und Resignation interessiert. Platonow weiß, dass sein
Leben zum Scheitern verurteilt ist, da er aus der Spirale der ewig
wiederkehrenden Banalität des Alltags nicht mehr rauskommen wird."
("3sat TV- & Kulturmagazin" 4/2015)
Hinweis für Journalisten: Den Video-Stream zur Sendung und
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