(ots) - Die größten Städte der Welt ergreifen
jetzt entschlossene Maßnahmen gegen den Klimawandel und sie haben
gerade erst damit begonnen. Mit verstärkten Ressourcen und
Finanzierungen und in Verbindung mit besserer Unterstützung durch
nationale politische Entscheidungsträger könnte man die von den
Städten gemachten Fortschritte um das Dreifache steigern. Die heute
veröffentlichte Studie
(http://www.c40.org/blog_posts/opportunities-report) von der C40
Cities Climate Leadership Group (C40) und Arup beschreibt 27.000
spezielle Aktionen, Programme, Anschaffungen und Vorgehensweisen, die
von den Städten in den nächsten Jahren umgesetzt werden könnten. Dies
zeigt das enorme Potential in unseren Städten. Das Städtenetzwerk C40
hat aus diesen Vorschlägen 2.300 hochwirksame und leicht umsetzbare
Maßnahmen bestimmt, die eine massive Einsparung von 450 Mio. t CO2
bis 2020 bewirken können, was der jährlichen Emission des Vereinigten
Königreichs entspricht. Diese Maßnahmen könnte man mit lediglich 6,8
Milliarden USD durchführen.
Die vor dem Hintergrund des wichtigen Klimagipfels COP21
publizierten Erkenntnisse aus Potential for Climate Action sind
beeindruckend, denn sie stehen für Maßnahmen, die Bürgermeister und
städtische Entscheidungsträger durchführen können und durchführen
werden. Darüber hinaus sind sie unabhängig vom Ergebnis der
Bestrebungen zwischen den Regierungen, sich auf einen Vertrag über
den Kohlenstoffausstoß zu verständigen, und sie greifen, noch bevor
irgendein COP21-Abkommen tatsächlich im Jahr 2020 Wirkung zeigt.
Von der Einführung von Programmen zur Gebäudemodernisierung in der
Londoner Initiative Business Energy Challenge bis hin zu neuen
Anlagen mit Energierückgewinnung aus Abfall in Oslo - diese 2.300
vorrangigen Maßnahmen stellen die Projekte dar, die die höchste
Wirkung zur Emissionsverringerung in C40-Städten entfalten werden
bzw. die mithilfe bestehender Kräfte oder in Zusammenarbeit mit
anderen Städten realistisch gesehen am ehesten umgesetzt werden
können.
Die nächsten fünf Jahre werden von zentraler Bedeutung sein.
Frühere Studien von C40 und dem Stockholm Environment Institute (SEI)
(http://www.c40.org/blog_posts/one-third-of-the-world-s-remaining-saf
e-carbon-budget-could-be-determined-by-urban-policy-decisions-in-the-
next-five-years) zeigten, dass auf Basis der gegenwärtigen Trends für
Konsum- und Infrastrukturentwicklung die Welt innerhalb von fünf
Jahren so viele zukünftige Emissionen "eingeschlossen" haben wird, um
das global als sicher geltende Kohlenstoffbudget zu übersteigen und
uns über die Schwelle des Temperaturanstiegs von 2 Grad Celsius
hinauszuführen. Den Städten kommt hier eine zentrale Rolle zu, weil
ein Drittel dieser Emissionen durch Entscheidungen verursacht werden,
die in Städten fallen. Dadurch werden aktuell im Amt tätige
Bürgermeister zu bedeutenden Akteuren, um zu einer globalen Lösung
beizutragen.
Seit der letzten wichtigen Klimakonferenz COP in Kopenhagen haben
C40-Städte 10.000 Klimamaßnahmen getroffen
(http://www.cam3.c40.org/images/C40ClimateActionInMegacities3.pdf) -
eine Verdopplung der Maßnahmen in nur sechs Jahren - und sie haben
sich verpflichtet, bis 2030 ihre CO2-Emissionen um 3 Gt CO2 zu
reduzieren, was dem jährlichen Kohlenstoffausstoß von Indien
entspricht.
"Die Marschroute vom COP21 aus ist nun klar, weil wir sehr genau
wissen, welche weiteren Maßnahmen die Städte durchführen können, um
eine weltweite Wirkung im Kampf gegen den Klimawandel zu erreichen",
sagte Eduardo Paes, C40-Vorsitzender und Bürgermeister von Rio de
Janeiro. "Die Führungsrolle von Städten ist unbestritten, allerdings
sind auch zweifellos noch Hürden zu überwinden, insbesondere sind ein
besserer Zugang zu Finanzierungen und eine verstärkte staatliche
Koordinierung vonnöten. Erfreulicherweise geht C40 an beiden Fronten
voran und bietet Lösungen und ein Modell zur Zusammenarbeit, das den
Städten die Entfaltung ihres gesamten Potenzials ermöglicht, um die
Kohlenstoffemissionen in den kritischen kommenden Jahren drastisch zu
senken."
"Unsere Studie zeigt, dass den Städten immer noch viele wertvolle
Möglichkeiten offenstehen, um ihre Maßnahmen auszuweiten und sich
noch intensiver für eine Reduzierung der Emissionen und für die
Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel einzusetzen", erläutert
Gregory Hodkinson, Vorstand der Arup Group. "Die internationalen
Klimaverhandlungen werden fortgeführt und dabei sollten die
Wirtschaft und die Zivilgesellschaft und auch die staatlichen Organe
auf allen Ebenen eine fundamentale Funktion einnehmen, um die
kontinuierliche Führungsrolle der Städte in Bezug auf
Klimabestrebungen zu unterstützen. Dieser Bericht stellt einen
Fahrplan dar, wie man diesen nachhaltigen Fortschritt erreichen
kann."
Hindernisse auf dem Weg zum Fortschritt
In dem Bericht wurden die Herausforderungen analysiert, vor denen
Bürgermeister stehen, wenn sie die in ihren Städten gewünschten
Klimamaßnahmen realisieren wollen. Dabei standen 21 % der von den
Städten ermittelten Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Ressourcen
und Finanzierung, wozu auch Budgetbegrenzungen und der scheinbare
Interessenkonflikt zwischen Wirtschaftswachstum und Klimamaßnahmen
gehören. Allerdings ermittelte man im Bericht ebenfalls, dass die
Umsetzung der 2.300 vorrangigen Maßnahmen potenziell mit nur 6,8
Milliarden USD bewältigt werden könnte.
Als direkte Reaktion auf die von Städten zu meisternden
Herausforderungen gab C40 in dieser Woche eine neue C40 Cities
Finance Facility bekannt (http://www.c40.org/blog_posts/c40-germany-i
adb-achieve-major-breakthrough-for-developing-cities), um Städte bei
der Planung von nachhaltigen Infrastrukturprojekten mit Investitionen
zu unterstützen. Die Finanzierungseinrichtung soll 1 Milliarde USD
Investitionsmittel innerhalb von vier Jahren in den schnellwachsenden
Städten der Entwicklungsländer zur Verfügung stellen. Die
Anschubfinanzierung in Höhe von 3,7 Millionen USD vom
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
(BMZ) in Deutschland und 2 Millionen USD von der Inter-American
Development Bank (IADB) bringen die Einrichtung auf einen guten Kurs,
um zusätzliche Geldmittel zu mobilisieren und insgesamt technische
Unterstützung in Höhe von 20 Millionen USD für Städte zu ermöglichen.
20 % der von den Städten beschriebenen Herausforderungen bezogen
sich auf die politische Führung, u. a. auf Probleme bei der
Zusammenarbeit für Klimamaßnahmen mit dem privaten Sektor oder
nationalen Regierungen. Zum Beispiel unterstrich Barcelona die
Schwierigkeiten bei der Erstellung von Klimawandel-Konzepten über
einen Planungshorizont von 20 bis 30 Jahren unter Nutzung von
Klimaprojektionen von 100 Jahren, wenn die Regierungen im
Vierjahreszyklus wechseln.
Aus diesem Grund wird im Bericht erklärt, dass eine kooperative
Herangehensweise zwischen den Regierungsebenen und den
Wirtschaftssektoren von zentraler Bedeutung ist. In drei von vier
Fällen können Städte die Schwierigkeiten, vor denen sie heute stehen,
nicht ohne die Einbindung des privaten Sektors, der nationalen
Regierung, der regionalen Regierung oder der Zivilgesellschaft
bewältigen.
Potential for Climate Action wurde heute lanciert, zum gleichen
Zeitpunkt, an dem die Lima-Paris Action Agenda ihre Erklärung Cities
and Region Action Statement veröffentlicht hat. In der von C40 und
weiteren Städtenetzwerken unterzeichneten Erklärung werden die
wichtigsten Ziele bis zum Jahr 2020 festgelegt, um ein einheitliches
Rahmenwerk zur Umsetzung der Empfehlungen des C40-Berichts zu bieten,
unter anderem auch die Notwendigkeit der Verstärkung von
Finanzierungen und Investitionen sowie die Zusammenarbeit über alle
Regierungsebenen hinweg.
Pressekontakt:
Josh Harris
Jharris(at)c40.org
+44-(0)-773-902-1000