(ots) - Die Tierschutzorganisationen
Welttierschutzgesellschaft e.V. und PROVIEH VgtM e.V. fordern vom
Gesetzgeber, die Haltung von Milchkühen in Deutschland gesetzlich zu
regeln. Hierfür wurde von den Organisationen ein Entwurf für eine
Haltungsverordnung erstellt, der neben konkreten Haltungsvorgaben
auch tierbezogene Indikatoren und einen Sachkundenachweis für
Landwirte beinhaltet.
Die Welttierschutzgesellschaft und PROVIEH fordern von der
Bundesregierung die Einführung einer Haltungsverordnung für
Milchkühe. Geregelt werden sollen zum Beispiel der Weidegang und der
Auslauf im Freien. Insgesamt grasen nur noch etwa 40 Prozent der
deutschen Milchkühe auf der Weide. Dabei sind Kühe von Natur aus
Weichbodengänger. Der weiche Untergrund einer Wiese ermöglicht ihnen
eine natürliche Gehweise, verringert das Verletzungsrisiko,
befriedigt das Bedürfnis nach Bewegung und ermöglicht eine stetige
Futteraufnahme. Doch weder Weidehaltung noch zumindest der Auslauf im
Freien sind gesetzlich vorgeschrieben. Sogar die ganzjährige
Anbindehaltung ist noch immer erlaubt: Mehr als eine Million
Milchkühe werden teil- oder ganzjährig im Stall angebunden. Das läuft
dem Bedürfnis der Tiere nach Bewegung zuwider und lässt die
Körperpflege sowie den Kontakt zu Artgenossen nicht zu.
"Die Milcherzeugung ist ein zentraler Bereich der deutschen
Landwirtschaft. Dass Milchkühe und ihre natürlichen Bedürfnisse in
der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung keine Berücksichtigung
finden, ist nicht hinnehmbar", so Bettina Praetorius,
Geschäftsführerin der Welttierschutzgesellschaft. Mehr als 167.000
Bundesbürger haben bereits eine entsprechende Petition der
Welttierschutzgesellschaft unterzeichnet und fordern vom
Bundeslandwirtschaftsministerium mehr Tierschutz für Milchkühe.
Da das Management auf jedem Hof mitentscheidend für die Gesundheit
und das Wohl der Milchkühe ist, sieht der Entwurf außerdem vor, dass
die Landwirte zukünftig einen Sachkundenachweis zu allen Bereichen
der Milchkuhhaltung erbringen müssen. Jährlich wird hierzulande jede
dritte Milchkuh aufgrund von Fruchtbarkeitsstörungen oder anderen
Erkrankungen geschlachtet. Hier wollen die Organisationen dringend
gegensteuern: Tierbezogene Indikatoren mit messbaren Grenzwerten zum
Wohl der Kühe sollen künftig gesetzlich verankert, regelmäßig
angewendet und geprüft werden. Denn ob eine Kuh lahmt oder eine
Euterentzündung hat, kann nur direkt am Tier festgestellt werden.
Ebenso gilt es, den Kraftfutteranteil an den Futtermitteln zu
reduzieren und eine maximale Obergrenze verbindlich festzulegen. Die
auf Hochleistung ausgerichtete Ernährung - zu viel Kraftfutter und zu
wenig Raufutter - kann zu erheblichen gesundheitlichen Problemen
führen.
"Der Milchmarkt gerät immer mehr in Bedrängnis. Wichtig ist, dass
in Zeiten des Umbruchs neue Wege beschritten werden, die auch die
Bedürfnisse der Milchkühe endlich berücksichtigen. Ein Umdenken zum
Wohle der Tiere ist dringend erforderlich. Deutschland sollte seine
Chance nutzen und hier eine Vorreiterrolle übernehmen", hebt Volker
Kwade, zweiter Vorsitzender von PROVIEH und Demeter-Landwirt, hervor.
Ãœber Welttierschutzgesellschaft e. V.
Die Welttierschutzgesellschaft (WTG) ist ein gemeinnütziger Verein
mit Sitz in Berlin. Mit Projekten in Entwicklungs- und
Schwellenländern sowie durch politische Tierschutzkampagnen in
Deutschland schaffen wir die Voraussetzungen für eine nachhaltige
Verbesserung der Lebensbedingungen von Haus-, Nutz- und Wildtieren.
Wir arbeiten mit Partnerorganisationen vor Ort zusammen und beziehen
die lokale Bevölkerung in die Projektarbeit mit ein. KUH+DU ist eine
Kampagne der Welttierschutzgesellschaft. Ziel der Kampagne ist die
Einführung einer Haltungsverordnung für Milchkühe sowie mehr
Transparenz für den Verbraucher. www.welttierschutz.org
www.kuhplusdu.de
Pressekontakt:
Katharina Tölle
Email: kt(at)welttierschutz.org
Tel.: 030-9237226-13
Welttierschutzgesellschaft e.V.
Reinhardtstr. 10
10117 Berlin
Tel.: 030-9237226-0
Fax: 030-9237226-29
Email: info(at)welttierschutz.org