(ots) - Etwa 40 Prozent der Bevölkerung ab 10 Jahre sind
in Deutschland ehrenamtlich oder freiwillig engagiert. Das sagen die
gängigen Tabellen des Statistischen Bundesamtes und anderer
Erhebungsstellen aus. Inwieweit das richtig ist, ist schwer zu sagen
in diesen Tagen.
Werden zum Beispiel die zahlreichen Helfer an Bahnhöfen und
Asylunterkünften mitgezählt? Wohl kaum, denn Statistiken haben nun
mal den Nachteil, stets unvollkommen zu sein. Insgesamt bleibt jedoch
festzuhalten, dass sich sehr viele Menschen freiwillig, unentgeltlich
und mit großem Einsatz für andere engagieren. Und das ist aller Ehren
wert, denn ohne diese Menschen würde vieles gar nicht funktionieren.
"Dem Ehrenamt kommt in Deutschland zwar durchaus Beachtung zu und
gerne wird in politischen Reden diese Mitarbeit der Bürger schon fast
pathetisch gefeiert, aber sehen Politik und Gesellschaft den
tatsächlichen Wert dieses Engagements? Wir bezweifeln das. Würde man
eine wirtschaftliche Berechnung der Leistungen versuchen, käme man zu
einem Vielfachen des Bundeshaushaltes. Wer also glaubt, dass aktuell
berühmte "Wir schaffen das" der Kanzlerin steht für Staat und
Verwaltung, der irrt gewaltig. Nur die Millionen freiwilligen und
unbezahlten Helferinnen und Helfer sind maßgeblich verantwortlich
dafür, dass vieles überhaupt geschafft werden kann. Die schaffen das
also", sagt der Vorsitzende des Vereins BFT e.V. Bürger für Freiheit
und Toleranz, Bodo Meinsen.
Das Engagement der Bürger ist tatsächlich beeindruckend. Das
Erhebungsportal Statista ermittelte sogar eine "Engagement-Quote" der
Bundesländer. Demnach sind die Menschen in Baden-Württemberg,
Rheinland-Pfalz und Niedersachsen besonders gerne ehrenamtlich tätig
(jeweils 41 Prozent der Bevölkerung), gefolgt von Schleswig-Holstein
(40 Prozent), Saarland (39 Prozent), Bayern und Hessen (36 Prozent)
und Nordrhein-Westfalen mit 35 Prozent. Die neuen Bundesländer
rangieren im unteren Drittel, in dem sich aber auch die drei
Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin wiederfinden. Das
Statistische Bundesamt ermittelte darüber hinaus, dass ehrenamtliches
Engagement vor allem in den Bereichen Sport, Kirche, im sozialen
Bereich und in Kultur und Musik stattfindet. Auch der Rettungsdienst
und die Feuerwehr erfährt die Unterstützung der Freiwilligen.
Unterdurchschnittliche Ergebnisse verzeichnen die Bereiche
Politik, Schule/ Kindergarten und Umwelt-/Tierschutz. Der
Altersschwerpunkt der ehrenamtlichen Bürger liegt bei den 35 bis 55
Jährigen.
Und welche Motivation führt zu diesem Engagement? Studien darüber
stellen eine Werteverschiebung in den letzten Jahrzehnten fest.
Früher waren eher Pflichtgefühl und auch Notwendigkeit aufgrund
geringerer sozialstaatlicher Absicherung die maßgeblichen
Beweggründe. Heute sind es persönliche Befriedigung und Erfüllung.
Gleichwohl: "angesichts neuer Herausforderungen ist unsere
Gesellschaft in Zukunft mehr denn je auf die freiwillige und
ehrenamtliche Mitarbeit von Bürgerinnen und Bürgern aller
Generationen angewiesen, denn sonst ist nicht nur die Politik
überfordert, sondern der gesamte Sozialstaat Deutschland", betont
Meinsen.
Der Verein Bürger für Freiheit und Toleranz e.V., kurz BFT,
plädiert für mehr und bessere Information für mündige Bürger statt
auf den "Schutz" vor allen möglichen Gefahren. Im Vertrauen in den
Menschen und seinen Fähigkeiten ganz im Sinne der Aufklärung. Der
Verein setzt sich ein für das Entstehen einer neuen
gesellschaftlichen Vertrauenskultur - denn sie ist das beste
Gegengift gegen Unfreiheit und Intoleranz.
Pressekontakt:
BFT e.V. Bürger für Freiheit und Toleranz

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Bodo Meinsen
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