(ots) -
Trotz Flüchtlingskrise und Terroranschlägen sagen ähnlich wie im
Vorjahr 76 Prozent aller Befragten, dass 2015 für sie persönlich eher
ein gutes Jahr war, für 22 Prozent war es ein schlechtes (Rest zu 100
Prozent hier und im Folgenden "weiß nicht"). Die allermeisten (64
Prozent) gehen davon aus, dass sich für sie im nächsten Jahr nichts
ändern wird, 27 Prozent erwarten, dass 2016 besser laufen wird, und
nur 7 Prozent meinen, dass sich die Lage für sie verschlechtern wird.
Diese optimistische Sichtweise muss auch vor dem Hintergrund einer
überwiegend positiven Bewertung der eigenen wirtschaftlichen Lage
gesehen werden, bei der 66 Prozent angeben, es gehe ihnen gut, 28
Prozent sagen "teils-teils" und nur 6 Prozent bewerten ihre
wirtschaftliche Lage als schlecht. Wesentlich weniger positiv fällt
hingegen die Bewertung der politischen Lage aus:
Militärische Bekämpfung des IS
Deutschland wird sich mit der Bundeswehr an der internationalen
Bekämpfung des IS militärisch beteiligen. Auch nach der Entscheidung
des Bundestages sind die Meinungen der Deutschen geteilt: 49 Prozent
finden das militärische Engagement gegen den IS richtig und fast
genauso viele (46 Prozent) finden es falsch. Mit dem internationalen
Kampfeinsatz verbindet nur eine Minderheit (23 Prozent) die
Erwartung, dass es gelingen kann, den IS militärisch zu besiegen, gut
zwei Drittel (69 Prozent) sehen dafür kaum Chancen. Eine Mehrheit von
64 Prozent erwartet sogar, dass die Terrorgefahr bei uns durch die
militärische Beteiligung Deutschlands größer wird, und nur 33 Prozent
gehen davon aus, dass sich dadurch nichts an der Bedrohungslage
ändert (wird kleiner: 1 Prozent).
Flüchtlingskrise und Integration
Ähnlich geteilt sind weiterhin die Meinungen beim Thema
Flüchtlingskrise: Gut jeder Zweite meint, dass Deutschland die vielen
Flüchtlinge verkraften kann (51 Prozent) und fast gleich viele (46
Prozent) sehen das nicht so. Knapp die Hälfte glaubt, dass sich die
meisten Flüchtlinge bei uns integrieren wollen (48 Prozent), 46
Prozent glauben das allerdings nicht. Dass die Integration der
meisten Flüchtlinge gelingen wird, erwarten 43 Prozent, 50 Prozent
bezweifeln das.
Angela Merkel und die CDU
Auch zum Jahresende ist eine sehr knappe Mehrheit von 49 Prozent
der Meinung, dass Angela Merkel ihre Sache im Bereich Flüchtlinge und
Asyl eher schlecht macht und 47 Prozent bewerten ihre Arbeit in
diesem Zusammenhang positiv. Mehrheitliche Unterstützung erfährt sie
dabei vor allem bei den Anhängern der Grünen (71 Prozent) und der
CDU/CSU (61 Prozent). Trotz dieser eher kritischen Sichtweise steht
der grundsätzliche Kurs der CDU unter Angela Merkel nur bei einer
Minderheit in der Kritik: So meinen lediglich 22 Prozent der
Unions-Anhänger, dass die CDU in Zukunft konservativ-traditionellen
Inhalten einen größeren Raum bieten sollte, 44 Prozent sind gegen
weitgehende Änderungen und 29 Prozent wollen eher weniger
Konservativ-Traditionelles in der CDU.
Sigmar Gabriel und die SPD
Dass Sigmar Gabriel die SPD eher gut führt, sagen 50 Prozent aller
Befragten und 72 Prozent der SPD-Anhänger. Kritisch äußern sich dazu
36 Prozent in der Gesamtheit und 23 Prozent in den eigenen Reihen.
Von einer Kanzlerkandidatur Sigmar Gabriels erwarten 25 Prozent
positive Effekte für das Abschneiden der SPD bei der nächsten
Bundestagswahl, 29 Prozent sehen eher negative Folgen und 36 Prozent
meinen, dass das keine großen Auswirkungen auf das Abschneiden der
SPD hätte. Ähnlich sehen dies auch die SPD-Anhänger.
Projektion: SPD mit Verlusten, Grüne und Linke gewinnen
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die
CDU/CSU unverändert auf 39 Prozent, die SPD nur noch auf 24 Prozent
(minus 1) und die Linke auf 9 Prozent (plus 1). Die Grünen könnten 10
Prozent (plus 1), die FDP 4 Prozent (unverändert) und die AfD 9
Prozent (unverändert) erreichen. Die anderen Parteien erzielten
zusammen 5 Prozent (minus 1). Neben Schwarz-Rot würde es damit auch
für Schwarz-Grün reichen. Rot-Rot-Grün hingegen hätte keine Mehrheit.
TOP TEN:
Auf Platz eins der nach Ansicht der Befragten wichtigsten zehn
Politiker/innen liegt weiterhin Wolfgang Schäuble. Er erreicht auf
der Skala von +5 bis -5 einen Durchschnittswert von 2,4 (Nov. II:
2,2). Auf Platz zwei folgt Frank-Walter Steinmeier mit 2,0 (Nov. II:
1,9), knapp vor Wolfgang Bosbach mit 1,9 (Nov. II: 1,7). Auf Platz
vier liegt Bundeskanzlerin Angela Merkel mit 1,7 (Nov. II: 1,6). Mit
Abstand folgen Sigmar Gabriel mit 0,9 (Nov. II: 1,0), Gregor Gysi mit
0,9 (Nov. II: 0,7) und Thomas de Maizière mit 0,6 (Nov. II: 0,9).
Auch Peter Altmaier kommt auf unveränderte 0,6, knapp vor Ursula von
der Leyen mit ebenfalls unveränderten 0,6. Am Schluss liegt Horst
Seehofer mit unveränderten 0,4.
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 8. bis 10. Dezember 2015 bei 1.266 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich
beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/- drei
Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/- zwei
Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 41 Prozent,
SPD: 22 Prozent, Linke: 9 Prozent, Grüne: 11 Prozent, FDP: 4 Prozent,
AfD: 10 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am
Freitag, den 15. Januar 2016.
Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage finden Sie auch auf
www.forschungsgruppe.de
http://heute.de
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Ansprechpartner; Presse-Desk, Telefon: 06131 - 70-12108,
pressedesk(at)zdf.de
Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon:
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