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NABU: Weltklimavertrag verabschiedet/1,5 Grad-Ziel wichtiges Signal /Klaffende Lücke zwischen Anspruch und Realität lässt sich nur durch den schnellen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas schließen

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(ots) - Der NABU hat den am heutigen Samstag in Paris
verabschiedeten Weltklimavertrag als positives Signal gewertet.
Endlich gebe es wieder eine gemeinsame Basis der gesamten
Staatengemeinschaft für den weltweiten Klimaschutz. Nach dem
gescheiterten Versuch auf dem Klimagipfel 2009 in Kopenhagen sei
jetzt ein Nachfolgeabkommen zum Kyoto-Protokoll von 1997 auf den Weg
gebracht worden. In den vergangenen vier Jahren wurde das Abkommen
vorbereitet und seitdem haben sich fast alle 196 Vertragsstaaten zu
Selbstverpflichtungen bekannt.

NABU-Präsident Olaf Tschimpke: "Der Weltklimavertrag setzt mit der
Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad ein wichtiges Signal.
Dadurch klafft aber eine noch größere Lücke zwischen Anspruch und
Realität. Wer die Fieberkurve der Erde kennt, muss jetzt auch die
notwendige Medizin nehmen." Bisher laufen die vorgelegten
freiwilligen Klimaschutzpläne der Staaten auf 2,7 Grad zu. Der
Vertrag lässt offen, wie diese Lücke geschlossen werden kann. "Wenn
die Klimaziele, wie vorgesehen, erst 2023 überprüft und nachgeschärft
werden, ist das eindeutig zu spät, um wieder auf den Pfad der
Begrenzung der Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad zu kommen", so
Tschimpke.

Eine entscheidende Schwächung sieht der NABU darin, dass der
Begriff der Dekarbonisierung, den selbst die G7-Staaten in Elmau
schon beschlossen hatten, in den letzen Verhandlungsstunden aus dem
Vertragstext gefallen ist. Denn damit wäre eindeutig der Pfad für
eine weltweite Energiewende für 100 Prozent naturverträgliche
erneuerbare Energien eingeschlagen worden. "Die jetzt genannten
Begriffe 'Balance zwischen Emissionen und Senken' müssen aber so
interpretiert werden, dass sie tatsächlich ein Startsignal für die
notwendige naturverträgliche Energiewende sind," so Tschimpke.
weiter.

Für die EU, die selbst das 1,5 Grad-Ziel mit in die Debatte




gebracht hat, bedeutet das Abkommen, dass die Klimaziele bis 2030
noch einmal deutlich nachgeschärft werden müssen. Der NABU hat
bereits bei der Verabschiedung der EU-Ziele für 2030 die Minderung
der CO2-Emissionen um 55 Prozent, die Erhöhung der Energieeffizienz
um 40 Prozent und den Ausbau grüner Energien um 45 Prozent gefordert.
"Auch Deutschland muss durch einen schnelleren Ausstieg aus Kohle, Öl
und Gas bei den eigenen Klimazielen nachschärfen", so Tschimpke.

Weitere Schwachpunkte des Abkommens sind, dass die Emissionen aus
internationalem Luft- und Schiffsverkehr nicht einbezogen werden -
beides Sektoren in denen starkes Wachstum prognostiziert wird und die
bereits heute so viele Emissionen wie in ganz Deutschland erzeugen.
Aus Naturschutzsicht besonders bitter ist, dass der
rechtsverbindliche Schutz und Erhalt von Ökosystemen nicht mehr im
Abkommen zu finden ist.

Positiv ist, dass die Themen "Verluste und Schäden" fest im
Abkommen verankert sind. Ebenfalls positiv: Dass die 100 Milliarden
US-Dollar jährlich, die ab 2020 als konkrete Summe für die
Unterstützung der Ärmsten bei Klimaschutz- und -anpassungsmaßnahmen
zur Verfügung gestellt werden, genannt sind, wenn auch nur im
unverbindlichen Teil.

Einen wichtigen Beitrag zum Erreichen eines gemeinsamen Abkommens
haben Deutschland, insbesondere die deutschen Verhandlungsführer, und
die EU durch das Schmieden neuer internationaler Bündnisse geleistet.
Insbesondere die sogenannte Koalition der Ehrgeizigen ("High Ambition
Coalition") hat dazu beigetragen, dass die gewohnten Fronten
aufgebrochen sind und neue Kompromisse gefunden wurden. Nach den
Pariser Verhandlungen werden sich nun aber die Mitglieder dieser
Koalition an ihren Ambitionen messen lassen müssen. "Wenn sich die
Staatengemeinschaft nächstes Jahr zum Klimagipfel in Marrokko trifft,
werden wir sehen, welchen Einfluss solche zwischenstaatlichen
Bündnisse tatsächlich haben", so der NABU-Präsident.

Der NABU nimmt als Beobachter an der COP 21 teil und berichtet und
twittert aus Paris: (at)NABU_Klima.

Ausführliches Hintergrundpapier sowie Berichte zu
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Datum: 12.12.2015 - 19:28 Uhr
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