PresseKat - GTÜ testet Aufkleber-Entferner: Lösen statt kratzen (FOTO)

GTÜ testet Aufkleber-Entferner: Lösen statt kratzen (FOTO)

ID: 1300592

(ots) -
Zwölf Vignetten-Ablöser aus der Chemie-Kiste im Vergleich

Wer jetzt mit dem Auto in die Alpen startet, braucht vielerorts
aktuelle Vignetten. Also entfernen wir die alten Exemplare von der
Scheibe. Aber auch Schadstoffplaketten müssen mal ersetzt werden,
ebenso wie D-Schilder auf Blech oder Sticker und Firmenaufkleber. Im
Zubehörhandel finden sich viele Helfer, die das einfache Lösen von
Aufklebern aller Art verheißen. Schnell und sauber. Was ist an den
Versprechungen dran?

Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung hat zusammen mit
der Auto Zeitung ein Dutzend solcher Aufkleberentferner geprüft.
Testsieger mit dem Prädikat "empfehlenswert" wurde bei gewaltigen
Preisunterschieden zwischen den einzelnen Kandidaten ein eher
billiges Produkt, nämlich der HG Aufkleberentferner gefolgt von acht
ebenfalls empfehlenswerten Konkurrenten. Auf Platz 2 landete der
Meyer Chemie Problemlöser Aufkleber-Entferner vor Caramba
Aufkleber-Entferner und dem Solvent 50 Etikettenlöser von
Kontaktchemie. Dahinter liegen punktgleich Presto Aufkleber-Entferner
und Tesa professional Klebstoffentferner, gefolgt von Cleanextreme
Aufkleber-/Klebstoff-Entferner, Mellerud Aufkleber und Klebereste
Entferner sowie dem Nigrin Vignetten- und Kleber-Entferner. Auf den
weiteren Plätzen etablierten sich die "bedingt empfehlenswerten"
Industrie Clean von Würth und der Aufkleber Entferner von Wepos sowie
Uhus Etikettenlöser.

Die GTÜ-Experten bewerteten zunächst Bedienungsanleitung,
Dosierbarkeit, Verteilbarkeit, Ergiebigkeit und Geruch der
Testprodukte. Da spielen auch vermeintliche Kleinigkeiten eine Rolle.
So sind extra Sprührohre für Sprays oder Pinsel zum Auftrag der
Substanzen nur Cent-Artikel. Sie bringen jedoch Vorteile beim
Dosieren. Aber nicht nur da. Bei der Preisbewertung kassierten




Caramba, Solvent 50, Tesa und Uhu Sonderpunkte für den besseren
Ausstattungsumfang.

Am wichtigsten ist die eigentliche Funktionsprüfung. Schweiz- und
Österreich-Vignetten des Jahres 2015 sowie Schadstoffplaketten wurden
auf Autoscheiben gepappt, D-Kennzeichen und weitere Aufkleber auf
eine Motorhaube. Wie sich die unterschiedlichen Aufkleber dann wieder
ablösen lassen und wieviel Rückstand an Vignette und Klebstoff mit
jedem Reinigungsversuch noch verbleibt, hängt von den Qualitäten
jedes einzelnen Testproduktes ab. Die empfehlenswerten Produkte
erzielten in punkto Funktion von 200 möglichen Punkten 140 bis über
160 Punkte. Die GTÜ-Fachleute notierten aber auch systematische
Unterschiede zwischen den Aufklebern. Auf Glas lösen sich demzufolge
Schadstoffplakette und Österreich-Vignette deutlich leichter als die
eidgenössischen Exemplare.

Ein recht kompaktes Bild liefert die Verträglichkeitsprüfung der
Aufkleberentferner. Die GTÜ-Prüfer verzeichneten keine Schäden auf
Türdichtungsgummi und Kunststoff eines Armaturenbretts, die 24
Stunden lang den Testsubstanzen ausgesetzt waren. Flecken auf
Auto-Polsterstoff gab's nur bei drei Produkten. Die Beurteilung der
Vignetten-Löser auf Gesundheit und Umweltverträglichkeit zeigt
allerdings ein nicht zu unterschätzendes Gefahrenpotential auf. Die
Kennzeichnungen auf den Gebinden besagen nämlich unmissverständlich,
dass menschlicher Kontakt mit den getesteten Chemikalien unbedingt zu
vermeiden ist und deren unsachgemäße Entsorgung die Umwelt belastet.
Cleanextreme, HG, Mellerud und Tesa tragen sogar das Thorax-Symbol
für mögliche Organschädigung bei längerer oder wiederholter
Exposition. Völlig unverständlich, dass unter diesen Umständen
Cleanextreme und Tesa noch nicht einmal mit einer ordentlichen
Kindersicherung ausgestattet sind.

Die GTÜ-Experten raten daher auch unbedingt dazu, bei Anwendung
der Aufkleberentferner, die Bedienungsanleitung genau zu lesen. Da
finden sich gelegentlich Formulierungen wie "Nur im Freien oder in
gut belüfteten Räumen verwenden. Schutzhandschuhe, Schutzkleidung,
Augenschutz, Gesichtsschutz tragen." Wer dann noch Lust hat, mit
diesem Mittel im Fahrzeuginnenraum einen Aufkleber von der Scheibe zu
lösen, sollte zumindest wissen, was er tut.



Pressekontakt:
GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH
Hans-Jürgen Götz · Leiter Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Fon: 0711 97676-620 · Fax: 0711 97676-609
E-Mail: goetz(at)gtue.de · http://www.gtue.de


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Datum: 16.12.2015 - 11:00 Uhr
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