PresseKat - Studie: Deutscher Mittelstand und Private Equity-Investoren finden noch zu selten zusammen

Studie: Deutscher Mittelstand und Private Equity-Investoren finden noch zu selten zusammen

ID: 1301420

(ots) - Trotz eines positiven Marktumfeldes finden in
Deutschland Private Equity-Investoren und mittelständische
Unternehmen im Rahmen von Unternehmenstransaktionen noch viel zu
selten zueinander. In punkto Übernahmen und Beteiligungen lassen
beide Seiten enorme Chancen ungenutzt. Zu diesem Ergebnis kommt die
Beratungsgesellschaft Baker Tilly Roelfs in einer aktuellen Studie,
für die mittelständische Unternehmen als auch Private
Equity-Investoren unabhängig voneinander befragt wurden. Das
Ergebnis: Beide Seiten haben teilweise sehr unterschiedliche
Ansichten sowohl was den Transaktionsanlass als auch etwaige
Abbruchgründe angeht. Auf Unternehmensseite werden als Hürden vor
allem mangelnde Erfahrung bei der Durchführung von
Unternehmenstransaktionen sowie begrenzte personelle Ressourcen
genannt. Private Equity-Investoren stellen dagegen an potenzielle
Zielunternehmen oftmals zu hohe Anforderungen im Hinblick auf
profitabler Ertragslage und Erfahrung des Managements. Darüber hinaus
wird von beiden Seiten vor allem die Bedeutung des
Vertrauensverhältnisses im Transaktionsprozess sehr unterschiedlich
bewertet.

"Unternehmenstransaktionen werden künftig für mittelständische
Unternehmen immer wichtiger, um die eigene Unternehmensstrategie
umzusetzen und die sich bietenden Marktchancen zu nutzen. Bei der
Auswahl geeigneter Partner werden dabei vor allem auch Private
Equity-Investoren zunehmend an Bedeutung gewinnen", sagt Wolfgang
Richter, der als Co-Managing Partner innerhalb des Management Boards
von Baker Tilly Roelfs auch das Competence Center Transactions
verantwortet: "Für beide Seiten besteht in Zukunft die
Herausforderung vor allem darin, die teils abweichenden
Erfahrungswerte und Erwartungen vor und während des
Transaktionsprozesses miteinander in Einklang zu bringen."

Nach einer hohen Transaktionsaktivität im deutschen M&A Small- und




Mid-Cap-Marktsegment im Jahr 2014, setzte sich dieser positive Trend
auch 2015 fort. Gleichwohl befindet sich der Anteil an Transaktionen
2014, bei denen Private Equity-Investoren beteiligt waren, mit 17 %
nach wie vor auf einem vergleichsweise geringen Niveau. Auch im Jahr
2015 wird sich dieser Anteil nicht signifikant erhöhen. Baker Tilly
Roelfs ist daher der Frage nachgegangen, warum der deutsche
Mittelstand und Private Equity-Investoren nur in einem geringen Maß
über Unternehmenstransaktionen zusammenfinden. Hierzu wurden mehr als
500 mittelständische Unternehmen sowie rund 50 mittelständisch
fokussierte Private Equity-Investoren zu ausgewählten
transaktionsrelevanten Hypothesen parallel befragt.

Unterschiedliche Einschätzungen zwischen Mittelstand und Private
Equity-Investoren

Die Umfrageergebnisse offenbaren, dass der deutsche Mittelstand
die strategische Bedeutung von M&A und den damit verbundenen
Zukunftschancen einen immer größeren Stellenwert beimisst. So
beurteilen 73 % der befragten mittelständischen Unternehmen die
künftige strategische Bedeutung von M&A als hoch bis sehr hoch.
Gleichzeitig gehen aber lediglich 13 % der Private Equity-Investoren
davon aus, dass in Zukunft mittelständische Unternehmen eine hohe
M&A-Aktivität aufweisen werden. Erschwert wird diese Strategie auf
Unternehmensseite allerdings durch die nach eigenen Angaben
vergleichsweise geringe M&A-Erfahrung sowie begrenzte personelle
Ressourcen für die Durchführung von Unternehmenstransaktionen. Als
weitere Herausforderung nennen mittelständische Unternehmer die
eingeschränkten eigenen finanziellen Mittel als Hindernis zur
Finanzierung von Unternehmenszukäufen. "Eine Vielzahl
mittelständischer Unternehmen scheint nach wie vor nicht ausreichend
über die Möglichkeiten alternativer Finanzierungsinstrumente bzw. der
Zusammenarbeit mit Banken oder Finanzinvestoren informiert zu sein",
erklärt Henning Heuser, Partner bei Baker Tilly Roelfs im Competence
Center Transactions und Autor der Studie.

Transaktionsanlässe und Abbruchgründe werden sehr unterschiedlich
bewertet

Auf der Verkäuferseite sehen viele Unternehmer, die sich zum
Beispiel im Rahmen der Unternehmensnachfolge von ihrem Unternehmen
trennen wollen, die unattraktiven Wiederanlage-möglichkeiten etwaiger
Verkaufserlöse als zentrales Hemmnis an. Des Weiteren zögern
Unternehmer im erhöhten Alter die eigentlich anstehende
Nachfolgeregelung hinaus, da sie sich eventuell noch in der Lage
fühlen, das eigene Unternehmen erfolgreich weiterzuführen.
Gleichzeitig stufen jedoch 73 % der befragten Private
Equity-Investoren die schon lange erwartete Welle von
Unternehmensnachfolgen als Treiber für den M&A-Markt ein.

Faktor "Vertrauen" sollte nicht unterschätzt werden

Auch bei der Frage nach den Abbruchgründen im Transaktionsprozess
unterscheiden sich die Aussagen beider Seiten deutlich. Neben den
"harten" Faktoren Kaufpreis und Kaufvertrag spielt für
mittelständische Unternehmen vor allem das Thema Vertrauen zwischen
den Transaktionspartnern als "weicher" Faktor eine entscheidende
Rolle. Die Mehrheit der befragten mittelständischen Unternehmen
erachtet ein mangelndes Vertrauensverhältnis als einen der
wesentlichen "Deal Breaker". Gleichzeitig sieht ein Großteil der
befragten Private Equity-Investoren hierin ein geringes
Prozessrisiko. "Ein Vertrauensverhältnis zwischen den handelnden
Personen sollte als 'weicher' Faktor keinesfalls vernachlässigt
werden", so Heuser: "Speziell bei mittelständischen Unternehmern mit
geringer Erfahrung spielt das Vertrauensverhältnis und die Chemie
zwischen den handelnden Personen eine sehr wichtige Rolle. Private
Equity-Investoren dagegen orientieren sich vornehmlich an messbaren
"harten" Faktoren zur Validierung der Investment-Thesen sowie zur
Bewertung etwaiger Transaktionsrisiken. Hier gilt es, eine Brücke zu
schlagen und die Bedürfnisse beider Parteien zu berücksichtigen. Aus
der Sicht von Private Equity-Investoren zählen das Auftreten von
"Deal Breakern" in der Due Diligence-Phase als Summe aus "weichen"
und "harten" Faktoren sowie kompetitive Transaktionsprozesse zu den
wesentlichsten Abbruchgründen.

Zudem zeigen die Befragungsergebnisse sehr unterschiedliche
Erwartungen in punkto der Datenverfügbarkeit und -qualität im Rahmen
der Due Diligence-Phase und im Hinblick auf einen etwaigen Abbruch
eines Transaktionsprozesses. Hierbei sind mittelständische
Unternehmen oftmals organisatorisch, systemseitig und aufgrund der im
Transaktionsprozess begrenzten personellen Ressourcen nicht in der
Lage, den von den Private Equity-Investoren gewünschten
Detaillierungsgrad zur Verfügung zu stellen.

Hohe Anforderungen an potenzielle Zielunternehmen reduziert
Übernahmemöglichkeiten

Eine profitable Ertragslage bzw. positive Cash Flows sowie ein
erfahrenes Management zählen zu den wesentlichen
Investitionskriterien. Diese Ansprüche limitieren jedoch die Anzahl
potenzieller Zielunternehmen und sind so ein weiterer Grund für den
geringen Transaktionsanteil von Private Equity-Investoren. Für viele
der mittelständischen Gesellschafter, die die beschriebenen
Eigenschaften erfüllen, ergibt sich auf den ersten Blick kein Grund
für die Veräußerung des eigenen Unternehmens an einen Private
Equity-Investor. Erschwert wird für Private Equity-Investoren die
Situation zudem durch den zunehmenden Wettbewerb zwischen den
verschiedenen Investorengruppen, um interessante mittelständische
Investitionsopportunitäten in strukturierten Transaktionsprozessen
sowie den teils sehr hohen Kaufpreiserwartungen und
Bewertungsniveaus.

Beste Voraussetzungen für Win-Win-Situation

"Nicht nur im Rahmen von Nachfolgelösungen kann eine
Zusammenarbeit zwischen Mittelständlern und Private Equity-Investoren
Sinn machen. Für viele deutsche mittelständische Unternehmen bieten
sich in den kommenden Jahren gute Chancen, an den globalen Megatrends
zu partizipieren. Private Equity-Investoren können hier durchaus ein
wertvoller Partner zur Realisierung von Wachstumsstrategien sein. Zum
einen über ihre finanziellen Mittel, die für anorganisches Wachstum
eingesetzt werden können, zum anderen aber auch über das Know-how, um
die Skalierung von Geschäftsmodellen. Beispielsweise bei einer
Internationalisierung, die immer mit finanziellen Risiken verbunden
ist, kann der Unternehmer sein eigenes finanzielles Risiko reduzieren
und gewinnt gleichzeitig einen erfahrenen Partner, der im besten Fall
schon vielfach Firmen erfolgreich bei einer regionalen Expansion
begleitet hat", so Heuser.

Weitere Informationen unter www.bakertilly.de



Pressekontakt:
Gregor Damm
Referent Marketing & Communications
Tel. +49 211 6901-1383
Gregor.Damm(at)bakertilly.de


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Datum: 17.12.2015 - 14:05 Uhr
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