(ots) -
Im globalen Geschäft mit Fusionen und Übernahmen (Mergers &
Acquisitions, M&A) fällt es zunehmend schwerer neue Superlative zu
finden. Die Motivation der Topmanager scheint jedoch nicht wirklich
zu sinken, denn der Superdeal-Count in 2015 schießt weiter ungebremst
nach oben. Vier der zehn größten Deals beziehungsweise acht der
zwanzig größten Deals der vergangenen Dekade wurden allein im Jahr
2015 abgewickelt.
Mit einem Transaktionsvolumen von 67 Milliarden Euro stellte die
im März 2015 abgeschlossene Übernahme des US-amerikanischen Botox
Herstellers Allergan durch den Pharmariesen Actavis plc das größte
Geschäft dar. Allein seit Mitte November kamen zwei weitere Megadeals
hinzu. Bereits am 18. November schluckte der deutsche Pharmariese
Merck den US-amerikanischen Chemie- und Biotechnologie Konzern Sigma
Aldrich. Der Preis betrug 16 Milliarden Euro. Die Ãœbernahme des
texanischen Halbleiterherstellers Freescale im Dezember 2015 ließ
sich die im gleichen Geschäftsfeld tätige NPX aus Eindhoven rund 15
Milliarden Euro kosten.
Der mittlerweile ebenfalls in den Niederlanden ansässige
Telekommunikationskonzern Altice griff dieses Jahr sogar mehrmals zu.
Für knapp 14 Milliarden Euro hatte Altice bereits im November 2014
den französischen Telekommunikationsdienstleister SFR übernommen. In
2015 verlagerte Altice dann den Fokus auf den nordamerikanischen
Kabelmarkt. Dieser befindet sich gegenwärtig - nicht zuletzt aufgrund
des rasanten Ausbaus des Breitbandnetzes - in einem Umbruch. Nachdem
Altice zunächst die Mehrheitsanteile des US-Kabelbetreibers
Suddenlink im Mai 2015 für sechs Milliarden Euro erwarb, sollte
anschließend die Übernahme der Kabelnetz-Sparte von Time Warner
folgen. Die Ãœbernahme scheiterte zwar, doch Ersatz war schnell
gefunden: Im September 2015 verkündete Altice die Übernahme des
US-amerikanischen Kabelkonzerns Cablevision mit einem finanziellen
Gesamtvolumen von 16 Milliarden Euro. Bis Mitte 2016 soll der Deal
vollständig über die Bühne gehen.
Kleinere und mittlere Unternehmen scheinen sich hingegen nicht am
Kaufrausch der Giganten angesteckt zu haben. Die Anzahl der
monatlichen Deals - veranschaulicht in Abbildung 1 - nimmt seit
Jahresbeginn stetig ab, das aggregierte monatliche Gesamtvolumen
aller M&A-Transaktionen hingegen steigt weiterhin steil an. Das heißt
weniger Ãœbernahmen bei steigendem Gesamtvolumen der Transaktionen.
Der ZEW-ZEPHYR M&A-Volumen-Pro-Deal-Index, der den durchschnittlichen
aggregierten Transaktionswert innerhalb eines Monats misst,
verdeutlicht dies. Mit 106 Indexpunkten stellt der Juni 2015 den
Monat mit dem höchsten durchschnittlichen Transaktionsvolumen seit
Beobachtungsbeginn 2003 dar. Insgesamt wurden bis Oktober 2015 in
vier Monaten durchschnittliche Dealvolumina gemessen, die höher waren
als in jedem anderen Monat früherer Jahre seit 2003. Dies geht auch
deutlich aus dem gleitenden Zwölf-Monats-Durchschnitt des Indexes
hervor, der seit Anfang 2010 konstant steigt und mit 102.5
Indexpunkten mittlerweile auf seinem Allzeithoch steht (Stand:
November, 2015).
Die Ursache für das gegenwärtige Markttreiben liegt darin
begründet, dass sich viele finanzstarke Branchen seit Jahren in einem
drastischen Konsoliderungsprozess befinden. Dieser wurde durch die
Finanzkrise zwar zunächst aufgehalten, steuert nun aber - begünstigt
durch die anhaltende Niedrigzinspolitik und die Veränderung des
Marktumfelds - seinen Höhepunkt an. Nachdem im Anschluss an die
Finanzkrise zunächst insbesondere kleinere und mittelgroße
Unternehmenszusammenschlüsse zu beobachten waren, sind jetzt vor
allem Branchenriesen am Zug. Analysten zufolge ist ein Abebben der
Megadeals auch für 2016 nicht zu erwarten.
ZEW-ZEPHYR M&A-Volumen-Pro-Deal-Index:
Der ZEW-ZEPHYR M&A-Volumen-pro-Deal-Index, den das ZEW und Bureau
van Dijk (BvD) monatlich berechnen, bildet die Entwicklung weltweit
abgeschlossener Fusionen und Ãœbernahmen seit Beginn des Jahres 2003
ab. Grundlage der Berechnung des ZEW-ZEPHYR
M&A-Volumen-pro-Deal-Indexes sind sowohl die Anzahl als auch die
Volumina weltweit abgeschlossener Fusionen und Ãœbernahmen, die in der
Zephyr-Datenbank von BvD verzeichnet sind. Der Index beruht auf den
monatlichen prozentualen Veränderungsraten des Verhältnisses von
Transaktionsvolumen zu Anzahl der Fusionen und Ãœbernahmen, die in
volatilitäts- und inflationsbereinigter Form zusammengefasst werden.
Verteilt sich in einem Monat das Volumen auf eine höhere Anzahl von
Transaktionen, so weist der M&A-Volumen-pro-Transaktion-Index einen
geringeren Wert aus, obwohl der summierte Transaktionswert konstant
bleibt.
Dadurch gibt der Index sehr viel genauer als eine ausschließliche
Betrachtung von Transaktionsvolumina oder Anzahl die Qualität der
weltweiten M&A-Aktivitäten wieder.
Ein Gratistest der Transaktionsdatenbank Zephyr kann von
Deutschland aus unter der Rufnummer +49 (69) 96 36 65 - 0 oder
marketing.frankfurt(at)bvdinfo.com angefordert werden.
In Österreich erreichen Sie uns unter +43 (01) 606 11 96 - 0 oder
marketing.vienna(at)bvdinfo.com. Hintergründe zu BvD finden Sie im
Internet unter www.bvdinfo.com.
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