(ots) - Das Deutsche Kinderhilfswerk kritisiert die
Erhöhung des Kindergeldes und des Regelsatzes für Kinder im Hartz
IV-Bezug zum 1. Januar 2016 als völlig unzureichend. "Zwei Euro mehr
Kindergeld und drei Euro Regelsatzerhöhung für Kinder im Hartz
IV-Bezug sind ein Hohn. Mit diesen mickrigen Beträgen werden wir es
nicht schaffen, die Kinderarmutsquote in Deutschland zu senken. Rund
drei Millionen von Armut betroffene Kinder und Jugendliche in
Deutschland sind eine Schande für unser Land", betont Thomas Krüger,
Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes. "Durch die steuerlichen
Kinderfreibeträge ist die monatliche Nettoentlastung für
Spitzenverdiener bereits jetzt wesentlich höher als das Kindergeld.
Hier klafft eine Lücke von annähernd 100 Euro. Jedes Kind sollte uns
aber gleich viel wert sein. Und wenn wir einem 5-jährigen Kind im
Hartz IV-Bezug täglich 2,94 Euro für Essen und Trinken zugestehen und
einem 13-jährigen 19 Cent für Gesundheitspflege, hat das mit einem
soziokulturellen Existenzminimum, wie es das Bundesverfassungsgericht
fordert, nichts zu tun", so Krüger weiter.
Nach Ansicht des Deutschen Kinderhilfswerkes muss die
Bundesregierung dringend die Teilhabechancen von armen Kindern in
Deutschland stärker in den Blick nehmen. Aktuelle Untersuchungen wie
der Social Justice Index der Bertelsmann Stiftung oder die Shell
Jugendstudie zeigen eindringlich, dass es in Deutschland mehr
Anstrengungen zur Bekämpfung der Kinderarmut und zur Herstellung von
Chancengerechtigkeit braucht. Denn Kinder in Armut werden immer
weiter abgehängt. "Ein Nationales Programm gegen Kinderarmut mit
einem deutlich verbesserten Bildungszugang, der die Auflösung der
starken Abhängigkeit des Bildungserfolgs von der sozialen Herkunft
ins Auge fasst, ist das Gebot der Stunde. Hier müssen Bund und Länder
schleunigst handeln", so Krüger weiter.
Kinderarmut wirkt sich auf viele Bereiche des täglichen Lebens
aus. Ein Nationales Programm zur Bekämpfung der Kinderarmut sollte
dementsprechend ressortübergreifend an verschiedenen Stellen
ansetzen. Das fängt an bei der Beschäftigungspolitik, damit Eltern
durch eigene Erwerbstätigkeit sich und ihren Kindern eine
ausreichende finanzielle Lebensgrundlage bieten können. Bund, Länder
und Kommunen müssen zudem gemeinsam dafür sorgen, dass Einrichtungen
für Kinder und Jugendliche so ausgestattet werden, dass sie deren
Entwicklung zu eigenständigen Persönlichkeiten adäquat fördern
können. Ein gesundes Aufwachsen sollte für alle Kinder, unabhängig
vom Geldbeutel ihrer Eltern, ebenso eine Selbstverständlichkeit sein.
Mit Bildung stärken wir die Kinder als Subjekte und ermöglichen es
ihnen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und nicht in
Resignation zu versinken. Deutschland darf bei der sozialen
Gerechtigkeit nicht im Mittelmaß stecken bleiben.
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