(ots) -
Pressemitteilung der Bundesagentur für Arbeit vom 5. Januar 2016
----------------------------------------------------------------
"Der Arbeitsmarkt hat sich 2015 günstig entwickelt: Die Zahl der
arbeitslosen Menschen ist weiter gesunken, Erwerbstätigkeit und
sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sind dynamisch gewachsen,
und die Einstellungsbereitschaft der Betriebe war das gesamte Jahr
über sehr hoch.", sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur
für Arbeit (BA), Frank-J. Weise, heute in Nürnberg anlässlich der
monatlichen Pressekonferenz.
Arbeitslosenzahl im Jahr 2015: 2.795.000 Arbeitslosenzahl im
Vorjahresvergleich: -104.000 Arbeitslosenquote gegenüber Vorjahr:
-0,3 Prozentpunkte auf 6,4 Prozent
Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung
Im Jahresdurchschnitt 2015 waren in Deutschland 2.795.000 Menschen
arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr waren das 104.000
Menschen weniger. Die Unterbeschäftigung, die auch Personen in
Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik und in kurzfristiger
Arbeitsunfähigkeit mitzählt, belief sich 2015 durchschnittlich auf
3.633.000 Personen. Das waren 169.000 weniger als vor einem Jahr.
Dass die Unterbeschäftigung im Jahresdurchschnitt stärker abgenommen
hat als die Arbeitslosigkeit, erklärt sich mit der rückläufigen
Entlastung durch arbeitsmarktpolitische Instrumente. Abnahmen
verzeichneten vor allem Beschäftigungsschaffende Maß-nahmen
(einschließlich Beschäftigungszuschuss) sowie die auslaufende
Altersteil-zeit und die Sonderregelungen für Ältere. Leichte Zuwächse
gab es bei der Fremdförderung, den Aktivierungsmaßnahmen und der
beruflichen Weiterbildung.
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung Im Bereich der
Arbeitslosenversicherung (SGB III) waren 2015 im Jahresmittel 859.000
Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr ist die
Arbeitslosigkeit im SGB III um 75.000 gesunken. Insgesamt 833.000
Personen erhielten 2015 durchschnittlich Arbeitslosengeld, 55.000
weniger als vor einem Jahr.
Entwicklung in der Grundsicherung für Arbeitsuchende Die Zahl der
Bezieher von Arbeitslosengeld II in der Grundsicherung (SGB II) lag
2015 im Durchschnitt bei 4.366.000. Gegenüber 2014 war dies ein
Rückgang von 21.000 Personen. Der Anteil der in Deutschland lebenden
erwerbsfähigen Leistungsberechtigten an allen Personen im
erwerbsfähigen Alter lag mit 8,1 Prozent leicht unter dem
Vorjahresstand. 2015 waren im Jahresmittel 1.936.000 Menschen im
Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende arbeitslos gemeldet.
Das waren 29.000 weniger als im Vorjahr. Dass ein Großteil der
Arbeitslosengeld II-Bezieher nicht arbeitslos gemeldet ist, liegt
daran, dass diese Personen erwerbstätig sind, kleine Kinder betreuen,
Angehörige pflegen oder sich noch in der Ausbildung befinden.
Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
haben 2015 weiter zugenommen. Nach vorläufigen Angaben des
Statistischen Bundesamtes ist die Erwerbstätigkeit im
Jahresdurchschnitt um 329.000 auf 43,03 Millionen gestiegen. Damit
erreicht die Erwerbstätigkeit ihren höchsten Stand seit der
Wiedervereinigung.
Wie schon in den Vorjahren hat die sozialversicherungspflichtige
Beschäftigung 2015 stärker zugenommen als die Erwerbstätigkeit. Die
übrigen Formen der Erwerbstätigkeit z.B. geringfügige Beschäftigung
oder Selbstständigkeit waren rück-läufig. Im Juni waren 30,77
Millionen Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das
waren 597.000 mehr als im Vorjahr. Arbeitslose profitieren von dem
kräftigen Beschäftigungsaufbau nur in begrenztem Umfang. Das weist
auf strukturelle Probleme auf dem Arbeitsmarkt hin: Oftmals passen
die Profile der Arbeitslosen in berufsfachlicher, qualifikatorischer
und regionaler Hinsicht nur unzureichend zur Arbeitskräftenachfrage.
Der Zuwachs der Beschäftigung speist sich stattdessen vor allem aus
einem Anstieg des Erwerbspersonenpotenzials aufgrund von Zuwanderung
und höherer Erwerbsneigung.
Belastende Auswirkungen der Einführung eines gesetzlichen
Mindestlohnes auf die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
sind nicht zu erkennen. Die Zahl der geringfügig entlohnten
Beschäftigten hat sich hingegen im Vergleich zum Vorjahr verringert.
Arbeitskräftenachfrage
Der Bestand gemeldeter Arbeitsstellen lag im Jahresdurchschnitt
bei 569.000 und damit deutlich über dem Wert der Vorjahre. Besonders
gesucht waren 2015 Fachleute in den Bereichen Verkehr und Logistik,
Verkauf, Metall, Maschinen- und Fahrzeugbau, Mechatronik, Energie und
Elektro sowie Gesundheit.
Der BA-X zeichnete sich im vergangenen Jahr durch kontinuierliches
und teilweise dynamisches Wachstum aus und lag zum Jahreswechsel bei
206 Punkten. Die Arbeitskräftenachfrage befindet sich auf
Höchstniveau und ist weiterhin aufwärts gerichtet.
Haushalt der Bundesagentur für Arbeit
Die Bundesagentur für Arbeit schließt das Haushaltsjahr 2015 mit
einem Überschuss in Höhe von 3,7 Milliarden Euro ab. Der
Haushaltsplan für das Jahr 2015 unterstellte ein leichtes Plus in
Höhe von 0,4 Milliarden Euro.
Die positive konjunkturelle Entwicklung und die gute Lage auf dem
Arbeitsmarkt führten zu deutlich geringeren Ausgaben im
Jahresverlauf. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit führte dazu, dass
die Ausgaben für Arbeitslosengeld rund 1 Milliarde Euro geringer
waren als geplant. Die gute Konjunktur spiegelt sich auch in den
Ausgaben für Insolvenzgeld wider, welche 0,4 Milliarden Euro unter
den Erwartungen liegen. Als Folge der guten Integrationschancen für
arbeitslose Menschen mussten für die aktive Arbeitsförderung rund 1,7
Milliarden Euro weniger ausgegeben werden. Integrationen in den
Arbeitsmarkt wurden vielfach ohne Förderung realisiert, so dass die
geringeren Ausgaben nicht zulasten der individuellen Förderbedarfe
der Kunden gingen. Zur Verbesserung der Chancen auf dem deutschen
Ausbildungs- und Arbeitsmarkt hat die Bundesagentur für Arbeit
befristet die Teilnahme von Flüchtlingen an Sprachkursen gefördert.
Vorläufigen Ergebnissen zu-folge haben rund 166.000 Menschen dieses
Angebot in Anspruch genommen. Die diesbezüglichen Ausgaben werden im
Haushaltsjahr 2016 fällig.
Beschäftigung und Löhne entwickelten sich im Jahresverlauf
positiver als angenommen. Es wurden 0,2 Milliarden Euro mehr
eingenommen als im Haushaltsplan vorgesehen waren. Vom realisierten
Ergebnis fließen rund 3 Milliarden Euro in die allgemeine Rücklage.
Die restlichen Mittel werden den spezifischen Rücklagen für
Insolvenzgeld und der Winterbeschäftigungsförderung zugeführt.
Den ausführlichen Jahresrückblick 2015 finden Sie im Internet
unter http://statistik.arbeitsagentur.de.
Informationen zum Hörfunkservice der Bundesagentur für Arbeit
finden Sie im Internet unter www.ba-audio.de.
Folgen Sie der Bundesagentur für Arbeit auf Twitter
www.twitter.com/bundesagentur
Pressekontakt:
Bundesagentur für Arbeit
Presseteam
Regensburger Strasse 104
D-90478 Nürnberg
E-Mail: zentrale.presse(at)arbeitsagentur.de
Tel.: 0911/179-2218
Fax: 0911/179-1487