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Das Ertragsniveau des ökologischen Landbaus in Deutschland ist im
Vergleich zum konventionellen Anbau weiter zurückgegangen. Während
Bio-Bauern in den drei Wirtschaftsjahren 2007/08 bis 2009/10 auf
vergleichbaren Flächen noch durchschnittlich 45 Prozent der
Weizenerträge ihrer konventionell wirtschaftenden Berufskollegen
erzielten, sind die Erträge in den Wirtschaftsjahren 2011/12 bis
2013/14 auf durchschnittlich 43 Prozent gefallen. Oder anders
ausgedrückt erwirtschafteten konventionelle Betriebe auf gleicher
Fläche zuletzt 132 Prozent mehr Weizen - im Vergleichszeitraum waren
es "nur" 121 Prozent mehr. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei allen
wesentlichen Ackerkulturen.
Dies zeigt eine aktuelle Auswertung von Vergleichsbetriebsdaten
durch die HFFA Research GmbH, der Forschungs- und
Politikberatungsgesellschaft des Humboldt Forum for Food and
Agriculture e. V. (HFFA), im Auftrag des Industrieverbands Agrar e.
V. (IVA). Die Datengrundlage lieferte das sogenannte Testbetriebsnetz
des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Hier werden repräsentative
Daten von Betrieben beider Bewirtschaftungsformen unter ähnlichen
Bedingungen (u. a. Betriebsgröße, Standort) erhoben und verglichen.
Bei der Gerste legten die konventionellen Betriebe im gleichen
Zeitraum von 91 Prozent auf 100 Prozent Mehrertrag zu; bei anderem
Getreide von 102 Prozent auf 114 Prozent. Besonders stark ging die
Schere beim Raps auseinander: Während konventionelle Betriebe in den
Wirtschaftsjahren 2007/08 bis 2009/10 noch 56 Prozent höhere
Flächenerträge hatten als Bio-Betriebe, ist der Mehrertrag in den
Wirtschaftsjahren 2011/12 bis 2013/14 auf 81 Prozent gestiegen.
"In der Diskussion um die Landwirtschaft der Zukunft bleibt der
Aspekt der Flächeneffizienz oft unterrepräsentiert. Wenn ein
Anbauverfahren nur den halben Ertrag bringt, benötigt dieses
Verfahren im Umkehrschluss die doppelte Ackerfläche zur Produktion
der gleichen Menge Erntegut. Es ist daher unerlässlich, die
Ertragsdimension stärker zu beleuchten", kommentiert der
korrespondierende Autor und Geschäftsführer der HFFA Research GmbH,
Dr. Steffen Noleppa.
Mit der neuen Studie der HFFA Research GmbH werden
wissenschaftliche Arbeiten fortgeschrieben, die im Jahr 2011 von
einer Forschergruppe an der Agrarfakultät der Humboldt-Universität zu
Berlin begonnen wurden. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass
die moderne Landwirtschaft nicht nur Wohlfahrtsgewinne für
Konsumenten und Landwirte hervorbringt, sondern, bezogen auf die
Erntemenge, auch klimafreundlicher und energieeffizienter ist.
In der neuen Studie, die im Rahmen der Internationalen Grünen
Woche 2016 in Berlin vorgestellt werden soll, geht es
schwerpunktmäßig um einen Vergleich der Auswirkungen
unterschiedlicher Anbausysteme auf die regionale und globale
Artenvielfalt.
Der Industrieverband Agrar e. V. (IVA) vertritt die Interessen der
agrochemischen Industrie in Deutschland. Zu den Geschäftsfeldern der
49 Mitgliedsunternehmen gehören Pflanzenschutz, Pflanzenernährung,
Schädlingsbekämpfung und Biotechnologie. Die vom IVA vertretene
Branche steht für innovative Produkte für eine moderne und
nachhaltige Landwirtschaft.
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