(ots) -
Deutsche Hersteller steigern US-Absatz auf rund 1,4 Millionen
Fahrzeuge - Wissmann fordert in Detroit im VW-Abgasskandal
"rückhaltlose Aufklärung und vollständige Transparenz"
MANUSKRIPT MIT O-TÖNEN
Anmoderation:
In Detroit hat heute (Montag, 11.01.2016) die North American
International Auto Show begonnen, die wichtigste Automobilmesse für
die USA. Und einmal mehr hat der US-Markt im Jahr 2015 gezeigt, wie
wichtig er für die deutschen Hersteller ist. Der Absatz von
Neufahrzeugen ist im vergangenen Jahr um sechs Prozent auf 17,4
Millionen Fahrzeuge gestiegen. Damit wurde die bisherige Rekordmarke
aus dem Jahr 2000 übertroffen. Auch die deutschen Hersteller haben
2015 mit rund 1,4 Millionen Neufahrzeugen den Absatz um zwei Prozent
gesteigert und eine neue Rekordmarke in Nordamerika erreicht.
VDA-Präsident Matthias Wissmann betonte heute Morgen auf der
traditionellen Pressekonferenz des Verbands der Automobilindustrie
die Bedeutung des US-Marktes:
O-Ton Matthias Wissmann
Man muss klar sehen, die USA sind für uns Deutsche auch einer der
beiden wichtigsten Exportmärkte der Welt. Neben allem, was wir hier
vor Ort produzieren, geht auch vieles aus Deutschland direkt in die
USA. Und der andere große Exportmarkt ist Großbritannien. Was mich
natürlich besonders freut, wir haben inzwischen 20 Prozent
Marktanteil im Bereich der E-Mobilität, von 9 auf 20 Prozent. Das
zeigt, dass unsere E-Modelle hier in Amerika hoch attraktiv sind und
ich gehe davon aus, dass wir auch 2016 mit den E-Modellen einen
ziemlichen Erfolg haben werden. (0'40)
Der VDA-Präsident nutzte die Pressekonferenz in Amerika auch für
ein Plädoyer für den Dieselantrieb. Dieser ist durch den
VW-Abgasskandal in Misskredit gekommen. Matthias Wissmann unterstrich
in seinem Statement, dass sich die deutsche Automobilindustrie nicht
von der Dieselstrategie verabschieden wird.
O-Ton Matthias Wissmann
Erst in den letzten Jahren ist es deutschen Herstellern gelungen,
den Diesel aus der Lkw-Ecke sozusagen herauszufahren und auch im
normalen Pkw-Sektor attraktiv zu machen, aber immer noch mit kleinen
Marktanteilen. Deswegen habe ich natürlich die Hoffnung, dass VW so
schnell wie möglich mit seinen Anstrengungen, Verbrauchervertrauen
zurückzugewinnen, Erfolg hat und dass es nicht eine dauerhafte
Schädigung des Ansehens des Diesels in den USA gibt. Denn das wäre
nicht nur schlecht für uns als Automobilindustrie, das wäre auch
schlecht für die CO2-Reduktion. Denn auch die Kritiker des Diesel in
den USA sind sich darüber im Klaren, man hat mit dem Diesel eine
deutlich geringere CO2-Belastung und einen geringeren Verbrauch als
mit dem Benziner. Man braucht also den Diesel, um die anspruchsvollen
CO2-Ziele nach der Klimakonferenz in Paris zu erreichen. (0'48)
Für Wissmann ist aber klar, dass es nicht von heute auf morgen
gelingen wird, Vertrauen beim Verbraucher wieder zurück zu gewinnen.
O-Ton Matthias Wissmann
Ich bin schon ein paar Tage in den USA und bin auch sonst immer
viel in den USA gewesen und bekomme natürlich schon mit, dass das ein
wichtiges Thema in den USA ist, wie übrigens alle großen Probleme von
Autoherstellern. Denken Sie an die Schwierigkeiten, die Toyota oder
General Motors hatten, die die Medien gewaltig beschäftigt haben. Und
dieser Vorgang ist keiner, den man mit der linken Hand abtun kann.
Manipulation von Software, das geht einfach nicht, das kann nicht
akzeptiert werden, das ist illegal und deswegen ist die einzige
Antwort: rückhaltlose Aufklärung, vollständige Transparenz, engste
Zusammenarbeit mit den Behörden und vor allem jede mögliche
Anstrengung, das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen. Denn die
Schädigung des Kundenvertrauens ist ja in einem solchen Fall das
Schlimmste. (0'55)
Elektromobilität und vernetztes und automatisiertes Fahren sind
die großen Themen der kommenden Jahre für die Autoindustrie. Allein
in den nächsten drei bis vier Jahren investieren deutsche Hersteller
16 bis 18 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung für das
vernetzte und automatisierte Fahren. Matthias Wissmann ist deshalb
davon überzeugt, dass der amerikanische Markt weiter zulegen wird:
O-Ton Matthias Wissmann
Wir sind vorsichtig mit unserer Prognose und sagen nur ein kleines
Wachstum. Aber ich würde mich auch nicht wundern, wenn wir am Ende
bei 18 Millionen verkauften Fahrzeugen landen würden in den USA, denn
die makroökonomischen Rahmenbedingungen - gesunkene Arbeitslosigkeit,
steigende Selbständigen-Quote, gut laufender Häusermarkt, vernünftige
Preissituation - sprechen für ein recht gut verlaufendes Jahr. Ich
bin hier gewesen vor einigen Jahren, da hatten wir 10 Millionen
Verkäufe in den USA, wir sind jetzt bei 17,5 Millionen Verkäufe. Es
ist eben neben dem chinesischen Markt der mit Abstand bedeutendste
Automobilmarkt der Welt. Wer hier nicht präsent ist, kann auf Dauer
kein Global Leader sein. (0'44)
Abmoderation:
Pressekonferenz des VDA heute Morgen bei der North American
International Auto Show. VDA-Präsident Matthias Wissmann ist sicher,
dass trotz der Folgewirkungen aus den Diesel-Geschehnissen mit einem
stabilen Absatz in den USA zu rechnen ist.
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