(ots) - Wer immer mit der entsetzlichen Logik des Terrors in
Istanbul ein Zeichen setzen wollte - es ist ihm gelungen. In
mehrfacher Hinsicht: Die türkische Bevölkerung wird ab sofort mit der
Gewissheit leben müssen, dass sie nirgends sicher ist. Touristen
können die Bosporus-Metropole zwar meiden, aber sicherer ist die Welt
auch andernorts nicht. Nicht nur Paris, auch London oder Madrid, von
New York ganz zu schweigen, haben das aufs Schmerzhafteste erleiden
müssen. Und wie so oft kam das Leid aus dem Nichts. Gibt es auf so
etwas überhaupt noch Antworten? Jenseits der, die man auch jetzt
wieder geben muss, nämlich der, dass sich die freie Welt niemals von
gottlosen Schlächtern oder ihren Handlangern in die Knie zwingen
lassen darf? Ja, aber sie sind schwierig zu finden. Der erste, der
sie suchen muss, ist der türkische Präsident Erdogan. Gerade für ihn
enthielt das Attentat eine klare Botschaft. Seine Schaukelpolitik
zwischen IS, Nato und Riad (und bis vor kurzem auch noch Moskau) hat
die Extremisten nicht ruhig gestellt. Und zur Tarnung seines
eigentlichen Ziels, der Niederwerfung der Kurden, taugt sie schon
lange nicht mehr. Erdogan muss jetzt den Schulterschluss mit denen
suchen, die sein Volk und seine Gäste schützen können und wollen.
Sollte das Istanbuler Attentat tatsächlich auf das Konto des IS
gehen, müsste in Ankara auch das verstärkte Nachdenken darüber
einsetzen, wie man der Terrortruppe durch Unterbinden aller
Ölgeschäfte wirtschaftlich maximal den Kampf ansagen kann. Ohne die
Türkei wird das kaum möglich sein. Sollte Erdogan diesbezüglich
bislang ein anderes Kalkül gehabt haben, haben das unter anderem acht
Deutsche mit ihrem Leben bezahlt.
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