(ots) - Als unfertig und handwerklich noch nicht zu Ende
gedacht kritisiert der Paritätische Wohlfahrtsverband die heute im
Kabinett verabschiedeten Pläne für ein Pflegeberufsgesetz, mit dem
eine generalistische Pflegeausbildung eingeführt werden soll.
Angesichts noch offener Fragen, insbesondere zur Umsetzung der
Reform, rät der Verband dringend von einer schnellen Verabschiedung
des Gesetzes ab.
"Der vorliegende Gesetzentwurf wirft im Moment noch mehr Fragen
auf, als dass er Probleme zuverlässig lösen würde. Wenn der
Bundesregierung an Qualität und Attraktivität der Pflegeberufe
gelegen ist, muss sie Gründlichkeit vor Schnelligkeit walten lassen
und hier dringend noch einmal nacharbeiten", fordert Ulrich
Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes.
Mit der Reform sollen die bisher drei eigenständigen
Ausbildungsberufe der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege in
einer einheitlichen Pflegeausbildung zusammengefasst werden. Um die
Attraktivität des Pflegeberufes zu erhöhen, seien die
Rahmenbedingungen der Ausbildung und auch die Durchlässigkeit
zwischen Einsatzgebieten zwar ein zentraler Schlüssel, so der
Verband. Aber schon die grundsätzliche Frage, ob eine generalistische
Ausbildung die richtige Lösung sei, bedürfe angesichts des
vorliegenden Entwurfes noch einer weiteren Diskussion. So stelle sich
mit Blick auf die Skepsis vieler Praktiker tatsächlich die Frage, ob
insbesondere Kinderkrankenschwestern mit einbezogen werden sollten.
"Unabhängig von der Frage, wie weit sich die Pflege eines
Frühgeborenen mit der eines alten Menschen vergleichen lässt, ist von
noch größerer Bedeutung die Frage, wo die Ausbildungseinsatzstellen
für die vielen Pflegerinnen und Pfleger im Bereich der Säuglings- und
Kinderpflege herkommen sollen. Statt 2.500 müssten mit Inkrafttreten
des Gesetzes künftig jährlich rund 40.000 Auszubildende
Pflichteinsätze in der Kinderkrankenpflege absolvieren", so
Schneider.
Der Verband sieht darüber hinaus insbesondere noch Klärungsbedarf
bezüglich der Finanzierung der Pflegeausbildung. Auch sei die Frage
der tatsächlichen Ausbildungsinhalte noch nicht hinreichend
konkretisiert worden.
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