(ots) - Das Risiko fährt immer mit. Seit der
Jahrtausendwende sind in Deutschland knapp 12.000 Motorradfahrer im
Verkehr ums Leben gekommen. Alleine 2015 waren es nach Schätzungen
über 620, die auf den Straßen starben. Waren die Unfalltrends bis
2013 absinkend, steigen sie seither wieder deutlich an - von 2014 auf
2015 um 7,3 Prozent. Auffallend: Zwei Drittel der tödlichen Unfälle
verursachen Biker selbst.
Das geht unter anderem aus Daten der Bundesregierung hervor, die
das Verkehrsministerium auf eine Anfrage der Grünen nannte und die
der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Donnerstagausgabe)
vorliegen. Wie der Verkehrsexperte der Fraktion, Matthias Gastel, der
WAZ sagte, zeige sich, dass die durchschnittliche Motorleistung der
in Deutschland zugelassenen vier Millionen Motorräder seit 2008
ständig zunehme - und die Unfallzahlen gerade in jenen Bundesländern
anstiegen, in denen besonders PS-starke Krafträder unterwegs seien.
"Der Trend zu hoch motorisierten Maschinen ist gefährlich. Hier
müssen Hersteller und Kunden umdenken und abrüsten", sagt Gastel.
Außerdem: "Die Bundesregierung muss gezielter über die Gefahren im
Straßenverkehr aufklären und an Unfallschwerpunkten auch
Geschwindigkeitsbeschränkungen verhängen", die dann auch kontrolliert
werden müssten.
Nach Daten, die die grüne Bundestagsfraktion ausgewertet hat,
werden die PS-stärksten Motorräder in Norddeutschland gefahren.
Bremen (durchschnittlich 75,3 PS), Schleswig-Holstein (73,1 PS) und
Niedersachsen (75,8 PS) sind auf den Spitzenpositionen. Hier ist auch
die Zahl der tödlich verlaufenen Unfälle besonders hoch, in Bremen
beispielsweise liegt sie bei fast sechs pro 1000 Einwohner. Auch
Baden-Württemberg gilt mit durchschnittlicher PS-Stärke von 73,7 und
5,53 Unfällen pro 1000 Einwohner als gefährliches Pflaster für Biker.
Nordrhein-Westfalen, das bis Ende September 72 tödliche Unfälle
von Motorrädern registrierte, liegt mit 4,35 pro 1000 Einwohnern auf
einem Mittelplatz. Unfallschwerpunkte sind hier Strecken im Sauer-
und Siegerland, im Bergischen sowie in der Eifel.
Nach den Angaben des Bundesverkehrsministeriums waren von den
11.293 tödlichen Unfällen der letzten 15 Jahre in 7.196 Fällen der
Motorradfahrer selbst der Verursacher, bei 3.547 Unfällen sogar als
Alleinfahrer ohne weitere Beteiligte. Wesentliche Ursachen seien
nicht angepasstes Tempo, Fahrfehler oder Fehler beim Ãœberholen
gewesen. Bei 4043 tödlichen Biker-Crashs waren andere Fahrer oder
auch Fußgänger schuld - meist wegen Fehlern beim Abbiegen, beim
Wenden, durch Vorfahrtsverletzungen und Ãœberhol-Fehler.
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