PresseKat - Aggressiver Salamander-Keim: NABU fordert Einschränkung des Wildtierhandels

Aggressiver Salamander-Keim: NABU fordert Einschränkung des Wildtierhandels

ID: 1308418

(ots) - Der NABU begrüßt den Schritt der US-Behörden, ein
einstweiliges Importverbot für Salamander und Molche durchzusetzen
und fordert auch die deutsche Regierung zum Handeln auf. "Wenn sich
schon das ,Mutterland des Freihandels' zum Schutz ihrer Ökosysteme zu
so weitreichenden Handelsbeschränkungen gezwungen sieht, sollte die
Bundesregierung nachziehen und endlich einen 'sauberen Tierhandel'
umsetzen", sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Der NABU
fordert, das im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD vom November
2013 vereinbarte Verbot von Wildtierimporten in die EU sowie
gewerblichen Tierbörsen mit Exoten endlich umzusetzen.

Unter einem "sauberen Tierhandel" versteht der NABU, dass künftig
nur noch nachgewiesen gesunde, einzeln unter Quarantänebedingungen
gehaltene und transportierte Tiere gehandelt werden dürfen. Dies
schließe Massenimporte von Wildtieren, Gemeinschaftshaltung beim
Händler und den Handel auf privaten Tierbörsen und -messen aus und
die intensive veterinärmedizinische Behandlung einschließlich
prophylaktischer Maßnahmen ein.

Die US-Regierung verhängte ihr Importverbot nach eigenen Aussagen,
um eine Ausbreitung des Hautpilzes Batrachochytridium
salamandrivorans, besser bekannt als "Salamanderfresser", in ihre
Ökosysteme zu verhindern. Der Salamanderfresser ist ein besonders
aggressiver Keim, der buchstäblich Löcher in die empfindliche
Amphibienhaut frisst. Entdeckt wurde der ursprünglich offenbar aus
Asien stammende Pilz nach Massensterben von Feuersalamandern in den
Niederlanden und Belgien. Zwischenzeitlich ist er aber auch in
Großbritannien und Deutschland nachgewiesen worden. Neben dem Verlust
von Lebensräumen, Agrochemikalien und dem Klimawandel gelten
hochansteckende Krankheiten heute als eine der wichtigsten
Gefährdungsursachen für Amphibien und sind Auslöser des dramatischen




weltweiten Amphibiensterbens.

"Die Ausbreitung des Salamanderfressers in Europa muss zum Schutz
unserer heimischen Amphibienpopulationen unbedingt eingedämmt werden.
Ohne die Einführung des Vorsorgeprinzips in den Tierhandel und klare
Regeln für einen 'sauberen Handel' wird dies nicht zu erreichen
sein", so Miller.

Die Rolle, die dem Tierhandel insbesondere von Wildtieren bei der
Verbreitung gefährlicher Krankheitserreger zukommt, sei bislang kaum
bewertet worden. Die US-Naturschutzbehörde U.S. Fish and Wildlife
Service hat am 12. Januar 2016 eine Liste mit 201 Arten von Molchen
und Salamandern - das entspricht faktisch allen gehandelten Arten,
die außerhalb Nordamerikas vorkommen - veröffentlicht, die als
potenzielle Überträger des gefährlichen Pilzes gelten und daraufhin
das Importverbot in einem Eilverfahren verhängt. Damit folgt die USA
dem Beispiel der Schweiz, die bereits im Sommer 2015 ein generelles
Importverbot für Salamander und Molche erlassen hatte. Auch das
Standing Committee der Berner Konvention zum Schutz der Europäischen
Flora und Fauna fordert aufgrund des Ausbruchs des Salamanderfressers
in Wildpopulationen und Gefangenschaftshaltungen in Europa
Handelsbeschränkungen.

Weitere Informationen: www.NABU.de/salamanderfresser

Kostenloses Salamander-Pressefoto zum Download unter:
www.NABU.de/presse/pressebilder/#amphibien



Pressekontakt:
Tom Kirschey, NABU-Amphibienexperte des Bundesfachausschusses
Feldherpetologie und Ichthyofaunistik, Tel. +49 (0)30.28 49 84-1172,
Mobil +49 (0)172.38 63 968, E-Mail: Tom.Kirschey(at)NABU.de


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Datum: 14.01.2016 - 11:21 Uhr
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