(ots) -
Deutsche Krankenhäuser haben ein großes Interesse daran, ihr
Geschäft zu digitalisieren. Verfahren zur Verwaltung elektronischer
Patienten- und Fallakten sowie zur fallbezogenen Materialerfassung
werden von 87 Prozent der Verantwortlichen als nützlich bewertet, da
sie Abläufe beschleunigen und Kosten senken. Das geht aus einer neuen
Untersuchung der auf Einkauf und Supply Chain Management
spezialisierten Beratung INVERTO hervor. Diese belegt allerdings
auch, dass den Häusern die Implementierung der notwendigen Technik
schwerfällt: Der durchschnittliche Reifegrad der IT in den
Krankenhäusern ist noch niedrig.
Nachholbedarf bei Organisation und Investitionen
Zu den wichtigsten Ursachen zählen organisatorische Mängel. So
gaben 67 Prozent der befragten Führungskräfte an, die IT-Abteilung
werde in ihrem Krankenhaus überwiegend als Dienstleister verstanden,
der höchstens in Störungsfällen konsultiert würde. Eine gute und vor
allem strategische Zusammenarbeit zwischen der IT und anderen
Fachbereichen bescheinigten dagegen nur 23 Prozent der Befragten
ihrem Krankenhaus.
Danach gefragt, welche weiteren Hürden und Risiken sie mit Blick
auf die Einführung neuer, digitaler Technologien sehen, nannten die
Befragten außerdem fehlende Mittel für Investitionen (61 Prozent
bewerteten dies mit "sehr hoch" oder "hoch"), fehlende Kapazitäten
innerhalb der hauseigenen IT-Abteilung (54 Prozent), heterogene
IT-Strukturen (48 Prozent), Schwierigkeiten beim Datenschutz (38
Prozent), sowie die mangelnde Bereitschaft der Mitarbeiter (31
Prozent).
Insgesamt geht die Mehrheit der Befragten jedoch davon aus, dass
der Nutzen von Digitalisierungsvorhaben die damit verbundenen
Schwierigkeiten bei weitem übersteigt: 87 Prozent der Befragten
stimmten einer entsprechenden Aussage "voll" bzw. "überwiegend" zu.
Prioritäten bei der Digitalisierung variieren
INVERTO untersuchte nicht nur die grundsätzliche Haltung zur
Digitalisierung bzw. deren Organisation, sondern befragte
Führungskräfte auch, in welche digitalen Technologien sie investieren
würden. Die Resultate zeigen Unterschiede zwischen den verschiedenen
Krankenhausarten. So schätzen Universitätskliniken Verfahren zur
fallbezogenen Materialerfassung oder den Einsatz von Unique Device
Identification (UDI) wichtiger ein als nicht-universitäre Maximal-
und Schwerpunktversorger oder als Krankenhäuser der Grund- und
Regelversorgung.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Auswertung der Antworten nach
Kalkulationsvereinbarung: Krankenhäuser mit Vereinbarung bewerten
zwar die fallbezogene Materialerfassung ebenso hoch wie Häuser ohne,
messen aber dem UDI-Einsatz mehr Wert bei als Letztere.
Universitätskliniken besser vorbereitet
Beim Blick auf die Voraussetzungen der verschiedenen Krankenhäuser
zur Digitalisierung, haben die beiden Gruppen erneut einen Vorsprung:
Universitätskliniken verfügen häufiger (67 Prozent) über eine
Schnittstelle zwischen dem Krankenhausinformationssystem (KIS) und
dem Materialwirtschaftsystem (MaWi) als Maximal- und
Schwerpunktversorger (50 Prozent) bzw. Grund- und Regelversorger (53
Prozent). Zudem setzen Universitätskliniken häufiger (78 Prozent)
Barcode-Scanner zum Einlesen von Material- oder Geräteinformationen
ein (gegenüber 54 bzw. 59 Prozent).
Beides verschafft ihnen Vorteile in puncto Digitalisierung: Die
Anwendungsintegration ist eine wesentliche Voraussetzung für die
Einführung fallbezogener Materialverfolgung, die Barcode-Scanner
ermöglichen die Implementierung von UDI.
Auch Krankenhäuser mit Kalkulationsvereinbarung verfügen über
bessere Voraussetzungen: Sie verknüpfen das KIS und MaWi öfter als
Häuser ohne Vereinbarung (72 gegenüber 36 Prozent) und planen
häufiger UDI-Anwendungen einzuführen (54 gegenüber 10 Prozent).
"Damit das digital integrierte Krankenhaus Wirklichkeit werden
kann, brauchen Kliniken IT-gestützte Fall- bzw.
Patienteninformationen, IT-gestützte Einkaufsabläufe und IT-gestützte
Material- und Geräteverfolgung. Zudem muss eine vollständige
Integration der entsprechenden Systeme umgesetzt werden", erklärt
Jan-Christoph Kischkewitz, Principal bei INVERTO und
Hauptverantwortlicher für die Studie. "Universitätskliniken und
Krankenhäuser mit Kalkulationsvereinbarung machen vor, wie diese
Voraussetzungen geschaffen werden können. Aber auch sie haben noch
einige Arbeit und IT-Investitionen vor sich."
Ãœber die Studie
Für die Umfrage "Digitalisierung und technologische Vernetzung in
deutschen Krankenhäusern" hat INVERTO im August 2015 knapp 50
Führungskräfte aus Universitätskliniken sowie Krankenhäusern der
Maximal- und Schwerpunktversorgung bzw. Grund- und Regelversorgung
befragt (knapp 60 Prozent der Teilnehmer haben mehr als 500 Betten).
Gegenstand der Untersuchung waren das Verständnis von
Digitalisierung, sowie die Nutzung von Verfahren zur fallbezogenen
Materialverfolgung und zur Unique Device Identification.
Ãœber die INVERTO AG
Als internationale Unternehmensberatung mit 130 Experten an zehn
Standorten ist INVERTO der führende Spezialist für strategischen
Einkauf und Supply Chain Management in Europa. Zu den Kunden zählen
internationale Konzerne, führende Mittelständler aus Industrie,
Handel und Gesundheitswesen sowie die weltweit größten Private Equity
Unternehmen. Das Leistungsangebot reicht von der Identifizierung und
Bewertung von Potenzialen zur Kostensenkung und Leistungssteigerung
über deren Umsetzung vor Ort bis zur Professionalisierung der
Gesamtorganisation.
Pressekontakt:
Melanie Burkard-Pispers
Leiterin Marketing & Kommunikation
Lichtstraße 43i
D-50825 Köln
Telefon +49 221-485 687-141
E-Mail: mburkard(at)inverto.com
www.inverto.com