In ihrem Roman »Die Dreizehnte Fee - Entzaubert« entführt Julia Adrian ihre Leser zum zweiten Mal in die Welt der Märchen
(firmenpresse) - Ramona Mädel von der Literaturplattform www.leserkanone.de hat im Laufe des vergangenen Jahres viele Bücher rezensiert. Nur wenige davon sind ihr dabei so gut in Erinnerung geblieben wie »Die Dreizehnte Fee - Erwachen« der damaligen Autoren-Debütantin Julia Adrian. Ein Buch, das auch andernorts großen Anklang fand, so gab es beispielsweise im empfehlenswerten Bücherblog »Fairy-book« ausnahmsweise sechs statt der Maximalzahl von fünf Sternen. Inzwischen ist aus der Selfpublisherin Julia Adrian eine Verlagsautorin geworden, und mit »Entzaubert« ist die Fortsetzung ihres Debütromans erschienen. Überzeugungsarbeit war nicht nötig: Dieses Buch wollte Ramona Mädel freiwillig lesen und rezensieren.
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Die 1991 in Bonn geborene und inzwischen mit Mann und Nachwuchs in Norddeutschland lebende Julia Adrian publizierte »Die Dreizehnte Fee - Erwachen« im vergangenen April über den Dienstleister epubli. Das Buch wurde von unseren Lesern mehrmals in die Tagescharts gewählt, bei Amazon erhielt es eine dreistellige Zahl an Fünf-Sterne-Rezensionen, und es wurde offenbar auch von den Verantwortlichen des Drachenmond Verlags entdeckt, der in den vergangenen Monaten wiederholt durch die Zusammenarbeit mit erfolgreichen Selfpublisherinnen aufhorchen ließ. Im Oktober wurde »Erwachen« neu veröffentlicht, zeitgleich dazu erschien mit »Entzaubert« der Nachfolgeroman. Das Buch schneidet bis dato bei uns noch besser ab als das erste (was bei Fortsetzungen nicht ungewöhnlich ist, da in der Mehrzahl die Leute zuschlagen, die schon den ersten Teil mochten), und es landete deutlich häufiger in den Tagescharts als der Vorgänger.
Erhältlich ist der rund 250 Seiten starke Roman sowohl als E-Book für 3,99 als auch als gedruckte Version für 12 Euro. Wer sich damals die epubli-Version ins Regal gestellt hat, muss in Kauf nehmen, dass sich das Format etwas geändert hat. Das Buch hat etwas größere Abmessungen und verwendet dickeres Papier. Ich nehme an, dass das erste Buch bei der Neuveröffentlichung durch den Drachenmond Verlag in das gleiche neue Format gepresst wurde - wer also Wert darauf legt, dass Bücher einer fortgesetzten Reihe im Regal möglichst gut zueinander passen, sollte sich den ersten Teil am besten noch einmal kaufen. ;) Verdient hätte es das Buch allemal! Neben dem Format und dem Papier scheint sich auch das Druckverfahren geändert zu haben, denn die Farben des erneut wundervollen (und dem Inhalt entsprechend leicht nuancierten) Covers sind nicht ganz so satt und intensiv wie in der epubli-Version, und das Schriftbild des Fließtextes ist auch etwas matter. Beides empfand ich beim ersten Buch einen kleinen Ticken ansprechender, allerdings ist es nicht von nennenswertem Belang. Und bei der E-Book-Version bekommt man es ohnehin nicht mit. ;)
Hinzu kommt, dass gestalterisch an ganz anderer Stelle noch viel mehr geboten wird als im ersten Roman, wodurch der optische Gesamteindruck wieder einwandfrei ist. So sind dieses Mal nicht nur innere Umschlagklappen vorhanden (ist das eigentlich das, was man als französische Broschur bezeichnet?), sie sind auch noch liebevoll gestaltet. Der Rand nahezu jeder Innenseite ist mit den Blättern des Covers ausgestattet, was ungewöhnlich ist und sich als gelungenes Gimmick herausstellt. Zwischendrin finden sich einige ansprechende ganzseitige Illustrationen, und zur Abrundung haben die besten Bilder eines FanArt-Wettbewerbs den Weg in das Buch gefunden. Nicht nur eine sehr erfrischende Idee, sondern auch ein sehr nettes Dankeschön an die Künstlerinnen, die sich so viel Mühe gegeben haben.
Selbstverständlich ist es trotz allem schönen Drumherum der Inhalt, der zählt und mit dem ein Buch steht und fällt. Beim zweiten Teil einer Buchreihe tue ich mich grundsätzlich etwas schwer, etwas zum Inhalt zu schreiben, da ich denjenigen, die den ersten Teil noch nicht gelesen habe, nichts vorwegnehmen möchte, um ihnen den theoretisch noch nachholbaren Lesespaß am ersten Teil nicht zu nehmen. Gerade in einem Fall wie diesem, in dem der erste Band eigentlich Lesepflicht für jeden Fan von Märchen und Fantasyromanen sein sollte, wäre es schade drum. Deshalb sei an dieser Stelle nur die grundsätzliche Storyline-Idee der Buchreihe grob umrissen. Diese erzählt die Geschichte der Fee (und Hexe) Lilith, die nach dem Verrat durch ihre zwölf Schwestern und einem tausend Jahre langen Schlaf erwacht und den Plan fasst, sich an den Geschwistern zu rächen. Also macht sie sich gemeinsam mit einem Hexenjäger auf und stellt den Damen nach, die an Figuren aus der allseits bekannten Märchenwelt angelehnt sind. Gleichzeitig gilt es für sie und uns Leser herauszufinden, was es mit der Vergangenheit der Feen auf sich hat (diesem Part wird im »Entzaubert« mehr Platz eingeräumt), und dann wird sie auch noch mit der merkwürdigen und komplizierten Angelegenheit namens Liebe konfrontiert.
Um es in einem einzigen Satz zusammenzufassen: Das Niveau des ersten Teils wird in »Entzaubert« wieder erreicht und nur deshalb nicht übertroffen, weil es schon bei »Erwachen« so hoch war, dass es kaum noch Platz nach oben gab. Wer den ersten Teil gelesen hat, der weiß bereits, dass ein Gleichbleiben der Qualität einem Kaufbefehl dieser Fortsetzung gleichkommt, so dass für diejenigen die Buchbeurteilung bereits enden könnte, doch für alle anderen sei das Ganze etwas näher aufgeschlüsselt. Das Entscheidende an der »Dreizehnten Fee« ist das Gefühl, dass allein schon durch die Optik des Buches begonnen und schon nach wenigen Seiten des Inhalts endgültig bestätigt wird: Hier hat man etwas ganz Besonderes in den Händen. In den vergangenen Jahren sind viele Märchenadaptionen und Bücher entstanden, die auf Märchen anspielten oder Komponenten aus deren Inhalt weiterverarbeiteten, bei keinem aber hatte ich nur ansatzweise das Gefühl, dass die Gesamtheit in allen Facetten derart stimmig war.
Von der fabelhaften Buchidee einmal abgesehen sucht die düstere Atmosphäre, die Julia Adrian in ihrem ausgereiften Stil im Handumdrehen erzeugt, ihresgleichen, ihre Fülle an verarbeiteten Ideen ist grandios, ihre Figuren exzellent. An vorderster Front gilt dies für die Dreizehnte Fee höchstpersönlich, denn ein solch komplexer Charakter muss erst einmal mit Worten greifbar konstruiert werden. Julia Adrian schafft dies kunstvoll und lässt ihre Leser die Zerrissenheit zwischen den einzelnen Persönlichkeiten, die Lilith vereint, mit Haut und Haaren spüren. Und damit ist Lilith in bester Gesellschaft, denn auch der Hexenjäger, dessen Rolle im zweiten Teil etwas zurückgefahren wurde, ist - gerade was sein Verhältnis zu ihr betrifft - alles andere als einfach gestrickt, sondern eine mit fortschreitender Seitenzahl immer stärker wirkende Figur. Und eine starke Figur zu sein, das gilt auch für die Eishexe und alle anderen, kurzum: Ein Protagonist ist besser als der andere. Alles ist durchdacht, alles logisch strukturiert, nirgendwo findet sich ein Haar in der Suppe. Im Gegensatz zu vielen »Zwischenbüchern« von Buchreihen und Trilogien gibt es in Sachen Handlung und Spannung zudem keinen einzigen Durchhänger, und so klebt man vom Prolog bis zum finalen Satz an Julia Adrians Worten wie eine Motte an der Lockstofffalle. Jenes »Dann bin ich fort«, das den Abschluss von »Entzaubert« markiert, gilt auf keinen Fall für die Leser - diese werden nicht verschwinden, sie werden auch dann wieder auf der Matte stehen, wenn es im Laufe dieses Jahres »Entschlafen« heißen wird.
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