(ots) - Am 15. Januar 2016 wurde in München beim Bayerischen
Filmpreis 2015 der Dokumentarfilmpreis an den Regisseur Jens Schanze
für seine Langzeitbeobachtung "La Buena Vida - Das gute Leben" (Regie
und Drehbuch) verliehen. Der Film, eine deutsch-schweizerische
Koproduktion, entstand in Zusammenarbeit mit ZDF/3sat (Redaktion
ZDF/3sat: Margrit Schreiber-Brunner, Udo Bremer; Sendetermin offen)
und erzählt die Geschichte des kolumbianischen Dorfes Tamaquito, das
dem Kohletagebau weichen soll. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro
dotiert. 3sat gratuliert Jens Schanze, mit dem das Kulturprogramm
seit vielen Jahren erfolgreich zusammenarbeitet.
Dr. Gottfried Langenstein, Direktor Europäische
Satellitenprogramme im ZDF, betont: "Der Film ist auf eindrückliche
Weise Spiegel unserer Zeit und nimmt uns als Bürger einer
hochindustrialisierten Wohlstandsgesellschaft in die Verantwortung
für die Menschen am globalen Ende der einzelnen Wirtschaftsprozesse.
Menschen, die auf liebenswerte Weise im verzweifelten Ringen um die
Zukunft ihrer Familien und ihrer Dorfgemeinschaft gezeigt werden."
Die Jury begründete ihre Entscheidung: "In fast fünf Jahren Arbeit
gelingt dem Regisseur das beinahe Unmögliche: Mit einer geschickt
gesetzten dramaturgischen Klammer bringt er den Zuschauer dazu, sich
mit den existentiellen Nöten eines indigenen südamerikanischen Volkes
auseinander zu setzen. (...) So entsteht ein Film, der in schön
komponierten Bildern, ohne wertenden Kommentar, aber mit einer klaren
Haltung dem Zuschauer vor Augen führt, welche Konsequenzen der
Energiekonsum der westlichen Welt an anderer Stelle auslöst."
Die Siedlung der indigenen Wayúus wird vom größten
Steinkohletagebau der Welt bedroht. In Deutschland und weltweit
produzieren Kohlekraftwerke mit importierter Kohle aus Kolumbien den
Strom, der das Leben schnell, hell und warm macht. Die gewaltige Mine
"El Cerrejón" - mit einer Fläche von 700 Quadratkilometern - rückt
Tag für Tag näher an Tamaquito und seine einst unberührte Landschaft
heran. Jairo Fuentes, der junge Anführer der Dorfgemeinschaft, will
die gewaltsame Vertreibung seiner Leute verhindern und stimmt
Verhandlungen mit den Betreibern der Mine zu. Doch schon bald
misstrauen die Wayúu dem Fortschrittsglauben der Konzernvertreter und
deren Versprechungen auf ein "besseres" Leben in modernen Häusern mit
Wasser- und Stromversorgung. Sie wollen ihre natürlichen
Lebensgrundlagen bewahren - es beginnt ein Kampf David gegen Goliath
...
Mit dem Filmemacher Jens Schanze verbindet 3sat eine über Jahre
erfolgreiche Zusammenarbeit. Sein erster langer Dokumentarfilm, der
als Koproduktion mit der Hochschule für Film und Fernsehen München
(HFF) und 3sat entstand, "Otzenrather Sprung" (2001) wurde unter
anderem mit dem Grimme-Preis und dem Bayerischen Fernsehpreis
ausgezeichnet. Danach folgten, ebenfalls in Koproduktion mit 3sat und
preisgekrönt, die Filme "Winterkinder" (2005) und "Otzenrath 3°
kälter" (2007).
Jens Schanze, geboren 1971 in Bonn, ist Absolvent der HFF und
Professor an der Technischen Hochschule Deggendorf. Er lebt und
arbeitet in München.
Der Bayerische Filmpreis, in diesem Jahr zum 37. Mal für
herausragende Leistungen im deutschen Filmschaffen vergeben, gehört
zu den bedeutendsten Medienpreisen in Deutschland. Zu den elf
Jurymitgliedern des Bayerischen Filmpreises 2015 zählten unter
anderen Oscar-Preisträgerin Caroline Link, der Kameramann Gernot Roll
und die Schauspielerin Jule Ronstedt.
Der Bayerische Rundfunk zeigt die Preisverleihung live in seinem
Programm. 3sat zeigt am Montag, 18. Januar 2016, 22.25 Uhr, eine
90-minütige Zusammenfassung.
Hinweis für Journalisten: Bilder von der Produktion und von Jens
Schanze liegen bereit unter:
https://presseportal.zdf.de/presse/buena_vida
Pressekontakt:
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat
Pepe Bernhard
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