(ots) - Die Beschäftigten in der Metallindustrie müssen
sich, nach Ansicht der Arbeitgeber, auf eine neue Lohn-Bescheidenheit
einrichten. Für die Tarifrunde 2016 kündigte Gesamtmetall-Präsident
Rainer Dulger gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) an:
"Es wird keinen so optimistischen Abschluss geben können wie 2015."
Im vergangenen Jahr war eine Lohnsteigerung von 3,4 Prozent
vereinbart worden. Man könne sich 2016 "Höhenflüge wirklich nicht
leisten". Mitverantwortlich dafür sei auch "die zurückliegende
zweijährige Verteilungsparty der Großen Koalition". Er erinnerte an
Rentenpaket, Mindestlohn, Frauenquote und Mütterrente. "Das alles
kostet Deutschland enorm viel Geld. Deshalb gibt es jetzt auch
weniger zu verteilen." Zudem erlebe Deutschland "einen
Scheinaufschwung". Wachstum und Aufschwung basierten "auf günstigen
externen Faktoren wie dem niedrigen Euro-Kurs oder dem preiswerten
Öl". Dulger verwies dabei auch auf ein massives Missverhältnis in der
Tarifpolitik. "Seit Beginn der internationalen Finanzmarktkrise 2008
haben wir eine Lohnsteigerung in der Metall- und Elektroindustrie von
20 Prozent erlebt, die eigentliche Produktivität ist in dieser Zeit
aber nur um zwei Prozent gestiegen." Er wolle damit nicht sagen, dass
deshalb die Löhne eigentlich um 18 Prozent gesenkt werden müssten,
aber: "Ich will nur eins klarstellen: In den letzten Jahren haben wir
großzügig die reale Kaufkraft unserer Mitarbeiter gesteigert. 2016
müssen wir in der Tarifpolitik extrem vorsichtig sein". Außerdem
warnte Dulger vor einer "plumpen Gleichmacherei" bei der
Tarifpolitik. Es gebe "unterschiedliche Tarifregionen mit
unterschiedlicher wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit". Dies gelte
auch nach 25 Jahren Wiedervereinigung mit Blick auf Ostdeutschland.
Diese unterschiedlichen Zonen müssten jetzt "auch so bleiben, sonst
wären die Unternehmen nicht mehr wettbewerbsfähig".
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