(ots) - Alte, prägende Bilder bei Seite zu legen und neue
aufzubauen, ist schwierig und braucht Zeit. Das gilt ganz besonders
für Feindbilder. Deshalb wird sich mit dem Ende der Sanktionen gegen
den Iran im Verhältnis des Landes zum Westen nicht plötzlich alles
zum Positiven ändern. Muss sich auch nicht. Eine gesunde Portion
Skepsis bleibt auch nach der Einigung angebracht. Denn man darf nicht
vergessen: Mit Hassan Ruhani mag zwar ein pragmatischer und
vergleichsweise reformwilliger Präsident an der Spitze stehen, das
Parlament wird jedoch nach wie vor von Hardlinern kontrolliert, die
auch künftig versuchen werden, die Übereinkunft mit dem Westen zu
torpedieren. Aber genau deshalb ist es so wichtig, die Sanktionen
hier und jetzt zu beenden. In knapp sechs Wochen wird im Iran
gewählt. Gehen die Reformer als Sieger hervor, stehen die Hardliner
zumindest für die kommenden fünf Jahre in der zweiten Reihe. Die
Aussicht auf spürbare wirtschaftliche Verbesserungen für die
geschundene Bevölkerung kann da eine wichtige Hilfe sein. Lange Jahre
hat sich der Westen darauf konzentriert, die Region zu
destabilisieren. Wohin das geführt hat, sehen wir heute. Im Fall Iran
hat man sich nun offenbar entschieden, einen anderen Weg zu gehen -
und zwar mit geschickter Diplomatie einen neuen Hort der Stabilität
aufzubauen, in dem gemäßigte Kräfte das Sagen haben. Einen solchen
Hort hätte die Region jedenfalls bitter nötig. Noch ist nicht
entschieden, ob die Strategie auch tatsächlich greift, aber die
Chancen stehen zumindest nicht schlecht. Chancen im Ãœbrigen, von
denen auch unsere Wirtschaft profitieren kann
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