(ots) - Studie von PwC und ZEW: Steuervorteile
zählen zu den wichtigsten Motiven für Investitionen in Forschung und
Entwicklung / Unternehmen kommt es besonders auf Planungssicherheit
und einfache Umsetzung an
Mehr steuerliche Anreize würden die Innovationskraft deutscher
Unternehmen vermutlich merklich steigen lassen. Zu diesem Ergebnis
kommt eine Gemeinschaftsstudie von PwC und dem Zentrum für
Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) unter weltweit 47
Großkonzernen. Demnach zählen Steuervorteile zu den wichtigsten
Faktoren bei der Frage, wie viel Geld ein Unternehmen in Forschung
und Entwicklung investiert: Immerhin 33 Prozent der befragten
Topmanager halten diesen Aspekt für "relevant" oder gar "sehr
relevant". "In Deutschland setzt die Politik bei der F&E-Förderung
seit Jahrzehnten auf direkte Zuschüsse. Unsere Umfrage liefert einen
weiteren Hinweis, dass es an der Zeit wäre, den Fokus stattdessen
stärker auf fiskalische Impulse zu legen", sagt Dr. Frank Schmidt,
Tax-Partner und Leiter des Bereichs Industrielle Produktion bei PwC
in Deutschland.
PwC und das ZEW fragten unter anderem, welche steuerlichen
Vergünstigungen den größten Effekt versprechen. Dabei zeigte sich,
dass die Unternehmen dem direkten Einfluss auf die Liquidität größte
Relevanz beimessen - anders ausgedrückt: Die Anreize müssen so
ausgestaltet werden, dass sie vor allem bei möglichen Verlusten zum
Tragen kommen. Daneben spielt für viele Manager die
Planungssicherheit eine herausragende Rolle. Die einmal zugesagten
Anreize sollten also in keinem Fall vorzeitig gekappt oder gar
gestrichen werden. Als drittes ist es den Unternehmen schließlich
wichtig, dass sich die Steuervorteile ohne großen Aufwand in Anspruch
nehmen lassen. "Vergünstigungen, die gar nicht erst genutzt werden,
helfen im Endeffekt niemandem", kommentiert PwC-Experte Schmidt.
Auffallend ist, dass viele Unternehmen ihre Standortentscheidungen
gar nicht so sehr von der Frage abhängig machen, wie stark die
F&E-Aktivitäten als solche gefördert werden. Viel wichtiger ist, wie
die Verwertung der Innovationen besteuert wird. So gaben 42 Prozent
der Befragten an, dieser Aspekt sei "relevant" oder sogar "sehr
relevant" für sie. Beispiele für solche "output-orientierten"
Steuervorteile finden sich in Europa immer häufiger. Teilweise gehen
sie mittlerweile so weit, dass Erträge, die sich unmittelbar auf
Patente zurückführen lassen, eine Zeitlang überhaupt nicht oder
faktisch sogar negativ besteuert werden.
"Im Fachjargon spricht man von sogenannten Patent-Boxen. In Europa
gibt es mittlerweile 14 Länder, die solche Boxen eingeführt haben.
Deutsche Unternehmen erleiden dadurch einen wahrnehmbaren
Wettbewerbsnachteil", sagt Prof. Dr. Christoph Spengel,
Steuerprofessor an der Universität Mannheim und Forschungsprofessor
am ZEW. Er rät trotzdem davon ab, solche Instrumente auch hierzulande
einzuführen. "Die weitaus bessere Lösung wären stattdessen
Steuergutschriften für F&E-Aufwendungen. Hierfür böte sich in
Deutschland eine Verrechnung mit der Lohnsteuer an", sagt Spengel.
Und PwC-Experte Schmidt meint: "Der große Vorteil dieser Lösung
besteht in der sofortigen Liquiditätswirksamkeit dieser Förderung."
Hintergrund dieser Ãœberlegungen ist, dass der staatliche Anteil an
den F&E-Aufwendungen hierzulande seit Jahrzehnten sinkt. So lag er
Anfang der 1980er Jahre noch bei rund 42 Prozent, mittlerweile aber
nur noch bei knapp 30 Prozent. Gemäß der auf europäischer Ebene
veröffentlichten "Horizon 2020"-Strategie sollen die Ausgaben für
Forschung und Entwicklung insgesamt mindestens drei Prozent der
Wirtschaftsleistung ausmachen. Aufgrund der enormen Anstrengungen in
der Privatwirtschaft lag Deutschland 2014 mit 2,85 Prozent nur knapp
unter diesem Zielwert - während die EU-Länder im Schnitt gerade
einmal auf 1,91 Prozent kommen. Deutlich besser sieht es zum Beispiel
in Japan (3,47 Prozent), der Schweiz (3,0 Prozent) oder Südkorea
(4,15 Prozent) aus.
Die von PwC und ZEW befragten 47 Konzerne investieren
zusammengenommen mehr als 53 Milliarden Dollar jährlich in Forschung
und Entwicklung. Damit stehen sie für acht Prozent sämtlicher
privatwirtschaftlicher F&E-Aufwendungen innerhalb der
Industriestaatenorganisation OECD. Gut die Hälfte befragten
Unternehmen sitzt in Deutschland.
Weitere Informationen unter:
www.pwc.de/innovationskraft
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