(ots) - Zum Beginn ihrer Projektarbeit hat die
neu gegründete und von den Landesvereinigungen der Milchwirtschaft
Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen getragene Initiative DIALOG
MILCH eine repräsentative Umfrage zu Wahrnehmung, Bedeutung,
Vertrauen und Erwartung der deutschen Bevölkerung in die
Milchwirtschaft in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse der Befragung hat
jetzt das für die Durchführung verantwortliche
Meinungsforschungsinstitut FORSA vorgelegt.
In einer groß angelegten, repräsentativen Umfrage hat das
Meinungsforschungsinstitut FORSA im Auftrag der Initiative Dialog
Milch die Wahrnehmung und das Ansehen der deutschen Milchwirtschaft
in den Augen der deutschen Verbraucher untersuchen lassen. Die
umfangreiche Befragung zielte neben einer Bestandsaufnahme des
Verzehrs- und Kaufverhaltens vor allem auf ...
- ...Aspekte wie die Bedeutung der Milchbranche gegenüber anderen
Wirtschaftsbranchen;
- ...den Kenntnisstand und damit die Realitätsnähe der Befragten zu
bestimmten Produktpreisen am Markt sowie den aktuellen
Auszahlungspreisen für deutsche Milchbauern;
- ...das Vertrauen der Verbraucher hinsichtlich der Fairness von
Molkereien gegenüber ihren Landwirten;
- ...das Vertrauen der Verbraucher hinsichtlich des Umgangs der
Landwirte mit ihren Tieren und der tatsächlichen Ergebnisse ihrer
Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit.
Hohe Wertschätzung für Milchwirtschaft und Milchprodukte
Drei Viertel aller Deutschen hält, gemäß der FORSA-Umfrage
Landwirtschaft für wichtiger oder sogar sehr viel wichtiger als jede
andere Wirtschaftsbranche. Von der Milchwirtschaft sagen das sogar
86% aller Befragten (36% sehr wichtig, 50% wichtig). Diese Bedeutung
spiegelt sich auch im Stellenwert, den Milchprodukte auf dem
täglichen Speisezettel einnehmen. Für nahezu jeden Deutschen (98%)
gehören Milchprodukte zur täglichen Ernährung. Damit rangieren Milch
und Milchprodukte aus der Sicht der überwiegenden Mehrheit der
Verbraucher vor Obst, Gemüse und Brot (97%) und deutlich vor Fleisch
(92%).
Bei der Kaufentscheidung, sagen zwei Drittel aller deutschen
Verbraucher, sei die Marke eines Milchproduktes entscheidender für
sie als der Preis. Nur ein Drittel richtet seine Entscheidung eher
nach dem Preis als nach der Marke.
Zwei Drittel kaufen Milchprodukte aus biologischer Herstellung
Ein Drittel der Verbraucher sagt von sich, sie kauften immer (15%)
oder regelmäßig (18%) Milch und Milchprodukte aus biologischer
Herstellung. Ein weiteres Drittel sagt, hin und wieder Milch und
Milchprodukte aus biologischer Herstellung zu kaufen. 28% der
Verbraucher legen keinen Wert auf biologisch hergestellte Milch oder
Milchprodukte und kauft solche nie.
Weniger als die Hälfte wissen, was Milch und Butter aktuell kosten
Zugrunde legend, dass ein Liter Vollmilch zum Zeitpunkt der
Befragung im bundesdeutschen Durchschnitt zwischen 51 und 80 Cent
gekostet hat, wissen nur 44% aller Befragten, wie viel ein Liter
dieses für sie so Wert geschätzten Grundnahrungsmittels kostet. Fast
die Hälfte aller Verbraucher schätzen den Preis erheblich höher ein
(22%: 81-100 Cent; 19%: mehr als 1 Euro). Bei der Befragung wurde
ausdrücklich auf Milch aus traditioneller Herstellung verwiesen, um
eine Verwechslung mit der in der Regel teureren, biologisch
hergestellten Milch auszuschließen. Ein ähnliches Ergebnis ergibt
sich bei der Frage nach dem aktuellen Preis für ein Pfund Butter.
Markant außerdem, dass Wähler der Partei 'Die Linke' mit Abstand der
Realität am nächsten zu stehen scheint, während Wähler der 'Grünen'
die Lage am Milchmarkt tendenziell immer noch schlechter zu sehen
scheinen, als sie ohnehin schon ist.
Nur ein Viertel aller Deutschen kennt Milchauszahlungspreis für
deutsche Landwirte
Obwohl 66% aller Befragten in der letzten Zeit Presseberichte über
die Milchwirtschaft in Europa und in Deutschland wahrgenommen haben,
sogar 81% von den Protesten der Milchbauern gehört oder gelesen haben
und 70% wissen, dass diese Proteste mit sinkenden Milchpreisen zu tun
haben, weiß nur ein Viertel aller Deutschen korrekt, in welcher
Cent-Spanne derzeit der Milchauszahlungspreis in Deutschland liegt
(26-30 Cent).
Fast die Hälfte aller Deutschen vermutet, den Milchbauern gehe es
noch schlechter als es tatsächlich der Fall ist: 40% vermuten den
Milchauszahlungspreis unter 25 Cent; 13% glauben sogar, erliege unter
15 Cent - wobei wiederum auffällig ist, dass unter dieser Gruppe die
Mehrzahl Anhänger der "Grünen" sind.
Skepsis bezüglich Tierwohl. Skepsis gegenüber Exportstrategie. 70%
aller Deutschen sind überzeugt davon, dass die Landwirtschaft ein
Bewusstsein für Nachhaltigkeit entwickelt hat und auch viel dafür
tut.
Nur knapp die Hälfte (49%) indessen glaubt, dass sich die
Milchwirtschaft zugleich "stark" für das Wohlergehen der Kühe in
modernen Milchviehbetrieben einsetzt. Die andere Hälfte (47%) möchte
dem nicht zustimmen.
56% aller Deutschen sind der Meinung, die moderne deutsche
Milchwirtschaft befinde sich mit ihrer strategischen Ausrichtung auf
eine Teilnahme am globalen Markt auf dem falschen Weg. Gleichzeitig
meinen aber 58% aller Deutschen, dass die deutsche Landwirtschaft
durchaus einen Beitrag zur Welternährung leisten kann.
Skepsis gegenüber Molkereien
Groß ist auch die Skepsis gegenüber den Molkereien. Fast drei
Viertel der Befragten (73%) haben Zweifel daran, dass die
Milchindustrie aufrichtig kommuniziert, wenn es um die Begründung der
aktuell niedrigen Milchauszahlungspreise für die Bauern geht.
Die Begründung der Molkereien, dass der aktuelle Preisverfall
durch "massive, nicht vorhersehbare Einbrüche des Weltmarkts"
verursacht sei, halten nur 23% für glaubwürdig; 73% dagegen für
unglaubwürdig.
Gerne stellen wir auf Nachfrage die kompletten Ergebnisse der
Studie zur Verfügung. Bitte schreiben Sie unter Nennung Ihres Namens
und der Redaktion für die Sie arbeiten an: info(at)dialog-milch.de
Für redaktionelle Rückfragen:
Armin Huttenlocher
RES Public Affairs. Corporate Affairs. GmbH
Tel. +49 (0)176 45 668 667