(ots) - Hüseyin Avni Karslioglu, Botschafter der Türkei
in Deutschland, warnt vor überzogenen Erwartungen an sein Land bei
der Begrenzung des Flüchtlingszuzugs. "Wir tun unser Bestes. Wir
bekämpfen Schleuserbanden. Es ist jedoch eine Illusion zu glauben,
dass sich jede Bucht entlang der Mittelmeerküste kontrollieren
ließe", sagte Karslioglu dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND),
dem mehr als 30 Tageszeitungen angehören (Freitagausgaben). Jedoch
zeige die vor wenigen Wochen eingeführte Visumpflicht für Syrer, die
aus Drittstaaten in die Türkei einreisen, bereits Wirkung: "So
konnten wir die Zahl der Syrer, die per Fähre und Flugzeug zu uns
kommen, von 41 000 auf 1000 pro Woche senken", sagte Karslioglu
dem RND. Der Diplomat beklagte eine mangelnde Unterstützung Europas
bei der Versorgung der mehr als 2,4 Millionen in die Türkei
geflüchteten Syrer. "Seit Jahren bittet die Türkei um Hilfe, aber
wir werden im Stich gelassen", sagte Karslioglu. Von den im
vergangenen Herbst von der EU versprochenen drei Milliarden Euro sei
bisher "kein Cent" nach Ankara geflossen. "Das ist scheinheilig",
sagte Karslioglu. "Die Kritiker der Türkei machen es sich zu leicht."
Am heutigen Freitag kommen in Berlin die Bundesregierung und das
türkische Kabinett zu den ersten deutsch-türkischen
Regierungskonsultationen zusammen. Im Mittelpunkt der Gespräche
stehen die Flüchtlingskrise und der Kampf gegen den dschihadistischen
Terrorismus.
Pressekontakt:
Redaktionsnetzwerk Deutschland
Dirk Schmaler
Telefon: 0511 / 54 53 80 88
dirk.schmaler(at)rnd-news.de