(ots) - Matthias Matschke fotografiert heimlich Menschen
"Ich bin der klassische Spanner" - Schauspieler liebt die
Ãœberlastung - Als Kind blieb ihm das Seepferdchen verwehrt
Osnabrück. Vor sieben Jahren hat Schauspieler Matthias Matschke
das Fotografieren für sich entdeckt. Dabei fertigt der Wahlberliner
am liebsten Porträts, die er zuweilen unter dem Pseudonym Bernadette
Ypso veröffentlicht. "Ich schaue mir so gerne Menschen an, das ist
das Schönste. Ich schleiche mich gerne irgendwohin und schaue. Oder
besser gesagt: spanne. Ich bin der klassische Spanner. Ein
Kulturspanner", sagte der 47-jährige Schauspieler in einem Interview
mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). Er fotografiere gerne
heimlich Menschen am Flughafen, aber auch seine Kollegen Bastian
Pastewka, Anke Engelke und Axel Milberg landeten schon vor seiner
Linse. Ein Auftrag für den Schauspieler Bjarne Mädel begeisterte
Matschke besonders: "Er bat mich, ihn zu fotografieren. Das habe ich
auch gemacht, weil ich ihn total liebe. Bjarne ist ein unheimlich
fotogener Typ. Ich schaue ihn so gerne an. Ich bin in diesem Moment
mit 'eros', mit Begeisterung, dabei. Dann entwickelt sich bei mir
eine sinnlich aufgeladene Lust am Schauen." Die Vielseitigkeit seines
Berufes, sei es auf der Theaterbühne, im Fernsehkrimi oder in einer
Comedyshow, mache diesen so spannend für ihn. "Ich suche mein Glück
in der Überlastung. Ich möchte mein Leben vollladen. Ich laufe wie
ein kleiner Junge heimlich durch die Küche, öffne jeden Topf, koste
davon und hoffe, dass ich nicht so schnell erwischt werde", sagte
Matschke. Während er auf der Bühne ein Tausendsassa ist, blieb ihm
das Seepferdchen in der Kindheit verwehrt. "Ich kann nicht so gut
schwimmen. Ich versuche aber immer, das zu verheimlichen, weil ich
öfter segeln gehe." Die Rettungsweste rette ihn dann im wahrsten
Sinne des Wortes. "Kinder schwimmen besser als ich", sagte der
47-Jährige. Eine Tatsache, die der Schauspieler pragmatisch nimmt:
"Das macht das Segeln für mich noch herausfordernder: Ich muss eben
so gut segeln, damit das Boot nicht umfällt." Am 6. Februar spielt
Matschke in dem ARD-Polit-Thriller "Der Fall Barschel" den
CDU-Politiker Uwe Barschel, dessen Foto 1987 um die Welt ging. Als
Fotograf wäre Matschke allerdings anders mit dem toten CDU-Politiker
umgegangen. "Ich hätte ihn fotografiert, aber ich hätte das Bild
nicht verkauft. Der Fotograf hat damit natürlich eine Bildikone des
20. Jahrhunderts geschaffen. Ich finde es bewundernswert, dass er es
getan hat", sagte der Schauspieler. "Aber ich habe dabei auch ein
Gefühl von Ekel. Ich könnte das nicht."
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