(ots) - Schweizer Bundesanwaltschaft findet verdächtige
Vorgänge mit Blick auf WM 2006 -Deutsche Ermittler "in nächster Zeit"
zu gemeinsamen Vernehmungen in der Schweiz.
Im Zuge ihrer Ermittlungen im FIFA-Skandal hat die Schweizer
Bundesanwaltschaft verdächtige Vorgänge mit Blick auf die
Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland entdeckt. Wie das
WDR-Hintergrundmagazin sport inside berichtet, wollen die Schweizer
Ermittler ihre Erkenntnisse zeitnah mit ihren deutschen Kollegen
teilen. "Bereits in nächster Zeit" würden in der Schweiz gemeinsam
mit den deutschen Ermittlern Vernehmungen durchgeführt, sagte André
Marty, Sprecher der Berner Behörde. Man dürfe davon ausgehen, dass
die deutschen Fahnder "nicht mit leeren Händen nach Hause reisen
werden", so Marty bei sport inside.
Im Dezember hatte die Frankfurter Staatsanwaltschaft ein
Rechtshilfeersuchen in der Schweiz gestellt, dem mittlerweile
stattgegeben wurde. Die Frankfurter Ermittler interessieren sich für
die 6,7 Millionen Euro, die der frühere Adidas-Eigner Robert
Louis-Dreyfus auf Veranlassung von Franz Beckenbauer dem damaligen
deutschen WM-Organisationskomitee lieh. Wer der Empfänger war, ist
offen. Die Frankfurter Ermittler vermuten, dass der Deutsche
Fußball-Bund (DFB) mit der falsch deklarierten Rückzahlung der Summe
im Jahr 2005 an Louis-Dreyfus ein Steuervergehen beging.
Für die Schweizer Ermittler, so der Sprecher der
Bundesanwaltschaft, sei inzwischen auch sichtbar, dass sich bei der
FIFA "gewisse Muster, Verhaltensweisen wiederholt" hätten. Das gelte
auch in Bezug auf Zahlungen im Zusammenhang mit Vergaben von
Fußball-Weltmeisterschaften. Dazu, dass die Bundesanwaltschaft so
schnell fündig geworden ist, sagte Marty dem WDR, die Recherchen
hätten "ja nicht erst mit dem Rechtshilfeersuchen aus Deutschland
begonnen". Seit der Beschlagnahmung von Dateien im Umfang von 11
Terabyte im Frühsommer 2015 sei man insbesondere den
Zahlungsausgängen auf der Spur: "Wohin ging gewisses Geld, wohin
wurde es transferiert?"
Das deutet darauf hin, dass die deutsche Zahlung - die nach
Darstellung des ehemaligen WM OK-Chefs Beckenbauer vom
Fußball-Weltverband FIFA als Vorauszahlung für den
Organisationszuschuss zur WM verlangt wurde - nicht bei der FIFA
blieb, sondern von ihr weitergeleitet wurde.
Sendehinweis:
"sport inside", Sonntag, 24. Januar 2016, 22.05 Uhr, WDR Fernsehen
Autoren: Grit Hartmann, Robert Kempe
Redaktion: Ulrich Loke, Jochen Leufgens
WDR "sport inside" im Netz: http://www1.wdr.de/fernsehen/informati
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