(ots) - ZEW-PwC-Wirtschaftsbarometer China: Die
Konjunkturerwartungen deutscher Führungskräfte in China bleiben
verhalten / Höherer Absatz und steigende Produktion für deutsche
Unternehmen erwartet / Private Ausgaben wichtigste Wachstumsstütze /
Erwartungen an den neuen Fünfjahresplan überwiegend positiv / Größter
Reformbedarf bei Rechtssicherheit, Umweltschutz und Marktzugang
Deutsche Manager in China beurteilen die aktuelle wirtschaftliche
Situation im Land derzeit etwas positiver als im Herbst 2015, bleiben
aber mit Blick auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung
zurückhaltend. Die Wahrscheinlichkeit einer konjunkturellen Abkühlung
in den kommenden zwölf Monaten schätzen sie mit 35 Prozent
(Vorquartal: 45 Prozent) weiterhin recht hoch ein. Eine Verbesserung
der Konjunkturdynamik halten sie nur zu 23 Prozent für wahrscheinlich
(Vorquartal: 17 Prozent). Dies geht aus dem aktuellen ZEW-PwC
Wirtschaftsbarometer China für das erste Quartal 2016 hervor, für das
40 Führungskräfte deutscher Unternehmen in China befragt wurden. "Die
chinesische Wirtschaft steckt mitten in einer konjunkturellen
Schwächephase. Ein Kursverfall an den Börsen, wie wir ihn jüngst
erlebt haben, sorgt in einer solchen Situation natürlich für
zusätzliche Verunsicherung. Gleichzeitig befindet sich das
Wirtschaftswachstum in China aber verglichen mit anderen großen
Wirtschaftsräumen noch auf einem sehr hohen Niveau", erklärt Thomas
Heck, Partner und Leiter der China Business Group von PwC in
Schanghai.
Privater Konsum als wichtige Konjunkturstütze
In der gegenwärtig schwierigen wirtschaftlichen Lage in China
rechnen die befragten Manager mit einer zunehmenden Bedeutung des
privaten Konsums für die chinesische Konjunktur. So geht mehr als die
Hälfte von ihnen davon aus, dass die Ausgaben für Dinge des täglichen
Bedarfs in den kommenden sechs Monaten steigen werden. Das liegt zum
einen an einer geringeren Sparneigung der chinesischen Verbraucher,
zum anderen an steigenden Löhnen. "Trotz der unsicheren
wirtschaftlichen Gesamtlage ist die Kauflaune der Menschen in China
ungebrochen. Die Nachfrage der privaten Haushalte dürfte in den
kommenden Monaten zu einer zentralen Stütze der chinesischen
Konjunktur werden", sagt Heck.
Manager mit Blick auf deutsche Unternehmen zuversichtlicher
Was die Geschäfte deutscher Unternehmen auf dem chinesischen Markt
angeht, sind die befragten Manager zuversichtlicher als im
Vorquartal. Wie aus dem aktuellen ZEW-PwC Wirtschaftsbarometer
hervorgeht, rechnen 39 Prozent im ersten Halbjahr 2016 mit einer
wachsenden Produktion in China. Das entspricht einer Zunahme von elf
Prozentpunkten gegenüber dem Vorquartal. Auch hinsichtlich der
Absatzentwicklung überwiegt eine optimistische Haltung: 60 Prozent
rechnen mit steigenden Umsätzen, zuletzt hatten nur 35 Prozent diese
Einschätzung geteilt. Diese verbesserte Grundstimmung spiegelt sich
auch in der erwarteten Investitionsaktivität wider: Für fast alle
Branchen rechnen die befragten Manager mit steigenden Investitionen,
insbesondere in der Konsumgüterindustrie, dem Einzelhandel, dem
Dienstleistungssektor sowie bei Banken und Versicherungen. Eine
deutliche Verschlechterung wird für den Sektor Stahl/Metalle
erwartet. Negativ sind auch die Einschätzungen bei den Exporten: 38
Prozent der befragten Manager gehen von sinkenden Ausfuhren Chinas
aus, 50 Prozent rechnen auch mit zurückgehenden Importen.
Positive Impulse durch neuen Fünfjahresplan auch für deutsche
Unternehmen erwartet
Überwiegend positiv schätzen die für das
ZEW-PwC-Wirtschaftsbarometer befragten Manager den nächsten
Fünfjahresplan der chinesischen Regierung ein. Dieser sieht u.a. eine
jährliche Wachstumsrate von 6,5 Prozent, stärkere Investitionen in
die Infrastruktur sowie umweltpolitische Maßnahmen vor. "Mit Blick
auf den nächsten Fünfjahresplan rechnen zwei Drittel der befragten
Führungskräfte mit positiven Impulsen für die chinesische Wirtschaft,
lediglich zwölf Prozent befürchten negative Effekte", erläutert Dr.
Michael Schröder vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung
(ZEW). "Mit positiven Auswirkungen für das eigene Geschäft rechnen
immerhin noch 42 Prozent." Den größten Reformbedarf sehen die
Befragten auch weiterhin in den Bereichen Rechtssicherheit und
Umweltschutz sowie bei der Erleichterung des Marktzugangs.
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