(ots) - Das Thema:
"Tabupartei AfD - Deutschland auf dem Weg nach rechts?"
"Die AfD ist drauf und dran, die politische Topographie
Deutschlands umzupflügen", kommentiert aktuell die "Welt am Sonntag".
Noch im vergangenen Sommer war die AfD auf dem Weg in die
Bedeutungslosigkeit und dümpelte in Umfragen unter der
Fünfprozentgrenze.Jetzt ist sie laut Demoskopen zur bundesweit
drittstärksten politischen Kraft aufgestiegen. Ist das nur ein
Strohfeuer oder wird die AfD sich dauerhaft als politische Kraft
etablieren? Und wie sollten andere Parteien mit den Rechtspopulisten
umgehen - einfach ignorieren oder mit ihnen streiten und ihnen damit
ein Forum geben?
Die Gäste:
Frauke Petry, AfD (Parteivorsitzende) Ralf Stegner, SPD (Stellv.
Parteivorsitzender) Hans-Olaf Henkel, Alfa (Europa-Abgeordneter)
Roger Köppel (Journalist und SVP-Politiker) Jakob Augstein
(Journalist) Reinhard Schlinkert (Infratest dimap)
Frauke Petry
"Die Bürger begrüßen es, dass eine Partei endlich Klartext redet",
kommentiert die Bundesvorsitzende der AfD die hohen Umfragewerte und
sagt bereits einen "Durchmarsch bei den Landtagswahlen im März"
voraus. Ihre Strategie zur Eroberung von Wählerstimmen hatte sie im
November ausgegeben: "Wir brauchen die Ängstlichen, um Mehrheiten zu
bewegen." Viele trauten sich nur noch nicht zuzugeben, dass sie
"unsere Ideen teilen", so die gelernte Chemikerin. Dabei versichert
sie: "Wir wollen diese Partei keinesfalls weiter nach rechts rücken."
Ralf Stegner
Der Vizevorsitzende der SPD fordert eine Beobachtung der AfD durch
den Verfassungsschutz. Jemand wie der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke
sei "von Neonazis nicht mehr zu unterscheiden", sagt Stegner. Die
Partei zähle für ihn zu den Feinden der Demokratie, die keinen
Zutritt zu den Parlamenten erlangen dürften. "Mit Frau Petry als
neuer Vorsitzender zeigt sich, wie sehr die AfD anschlussfähig ist
bei Pegida und der NPD", warnt der SPD-Landeschef von
Schleswig-Holstein.
Hans-Olaf Henkel
"Es macht mir Kummer, dass ich mitgeholfen habe, ein richtiges
Monster zu erschaffen", sagt der ehemalige AfD-Spitzenmann. Er
verurteilt die Entwicklung seiner ehemaligen Partei: "Mit der Wahl
Petrys haben sich die Mitglieder für einen scharfen Rechtsaußenkurs,
Pöbelei und Protest entschieden. Die AfD wird zu einer NPD im
Schafspelz." Im Juli 2015 hatte sich der frühere BDI-Präsident der
neuen Partei Alfa des gestürzten AfD-Gründers Bernd Lucke
angeschlossen.
Roger Köppel
"Als Deutscher würde ich eine Partei wie die AfD begrüßen", sagt
der Chefredakteur des Schweizer Magazins "Weltwoche" und sieht in
deren Erfolg "eine heilsame Retourkutsche der Demokratie." Immer
weniger Menschen seien bereit, "sich die Anmaßungen ihrer
Führungsschichten gefallen zu lassen", so Roger Köppel, der im
vergangenen Herbst für die nationalkonservative SVP in den Schweizer
Nationalrat einzog.
Jakob Augstein
"Die AfD wird dauerhaft bleiben, denn sie ist eine logische
Konsequenz aus der Modernisierung der CDU", sagt der Herausgeber der
Wochenzeitung "Freitag". "Angela Merkel hat die CDU in allen
Bereichen modernisiert - die Ausländerfrage war die letzte Bastion
des deutschen Konservativismus und auch diese wurde nun geschleift."
Deshalb suchten ehemalige CDU-Anhänger nun eine neue politische
Heimat, glaubt der "Spiegel"-Kolumnist.
Reinhard Schlinkert
Wird die AfD die öffentliche Debattenkultur und das Parteiengefüge
nachhaltig verändern? Wird sie 2016 nicht nur in weitere
Landesparlamente ziehen, sondern 2017 auch in den Bundestag? Oder
wird sie wie die "Republikaner" und andere Parteien aus dem rechten
Spektrum wieder in der Versenkung verschwinden? Der Chef des
Umfrageinstituts Infratest dimap bezweifelt, dass die AfD sich zu
einer Volkspartei entwickeln kann: "Die AfD ist die Partei der
Unzufriedenen und hat nur ein einziges Thema: die Zuwanderung."
"Maischberger" ist eine Gemeinschaftsproduktion der ARD,
hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH. Im
Internet unter www.DasErste.de/maischberger Redaktion: Elke Maar
(WDR)
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