(ots) - Innovative Technologien eröffnen neue
Möglichkeiten der Informationsvermittlung im Arbeitsalltag.
Sogenannte Head-Mounted Displays (HMDs), auch als "Datenbrillen"
bezeichnet, bieten die Option, Informationen direkt in das Sichtfeld
von Arbeitnehmern einzublenden. Somit können relevante Informationen
abgerufen werden und es bleiben gleichzeitig beide Hände frei für die
Arbeit. Diese Technik ist unter anderem für die Anwendung in der
Produktion, Instandhaltung und Logistik interessant. Bei der
Verwendung von HMDs stellen sich insbesondere Fragen der physischen
und psychischen Beanspruchung der Nutzer. Diesen Themen widmen sich
zwei Berichte zum Forschungsprojekt "Head-Mounted Displays -
Bedingungen des sicheren und beanspruchungsoptimalen Einsatzes", die
die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) jetzt
veröffentlicht hat.
Der erste Bericht thematisiert den Schwerpunkt "Physische
Beanspruchung" beim Einsatz von HMDs zur Arbeitsunterstützung. Aus
einer praxisnahen Studie des Fraunhofer Instituts für Kommunikation,
Informationsverarbeitung und Ergonomie (FKIE) und des Instituts für
Arbeitswissenschaft (IAW) in Aachen lassen sich Handlungsanleitungen
und Gestaltungsempfehlungen für die Arbeit mit HMDs ableiten.
Die Studie simulierte die Montagearbeit mit Unterstützung einer
Datenbrille: Insgesamt vier Stunden lang sollten die 60
Versuchsteilnehmer im Alter von 19 bis 59 Jahren unter Anleitung
Montagearbeiten an einem einen Automotor durchführen. Die
Arbeitsanweisungen kamen dabei entweder von verschiedenen
HMD-Modellen (geschlossen oder durchsichtig) oder von einem
herkömmlichen Flachbildschirm. Grundsätzlich rät die Studie, beim
Einsatz vom HMD den Beschäftigten genug Zeit zur Eingewöhnung sowie
klar verständliche Anleitungen zu geben. Die Geräte sollten sich
möglichst schnell individuell anpassen lassen und maximale
Bewegungsfreiheit gewährleisten, etwa durch den Einsatz kabelloser
Modelle. So lässt sich der Tragekomfort verbessern. Um Kopf- und
Nackenschmerzen vorzubeugen, sollte das Gewicht der Brille möglichst
gleichmäßig verteilt sein.
Am besten klappt die Arbeit mit den Datenbrillen in Umgebungen mit
konstanten Temperaturen und Lichtverhältnissen. Zudem empfiehlt der
Bericht mehrere kurze Pausen während der Arbeit, unter anderem weil
HMDs stärker als herkömmliche Bildschirme eine starre Kopfhaltung
fördern.
Der zweite Bericht beschreibt zwei Laborstudien, deren Fokus auf
der mentalen Beanspruchung bei mehrstündiger Arbeit mit Head-Mounted
Displays (HMDs) lag. Zur Simulation wurden eine Konstruktionsaufgabe
und parallel dazu eine Monitoringaufgabe gestellt. Zum Vergleich
waren die Arbeitsinhalte sowohl auf einem HMD als auch auf einem
Tablet- PC dargestellt. In einer Studie kam ein industrielles HMD zum
Einsatz und in einer kürzeren Replikationsstudie ein HMD aus dem
Konsumentenbereich.
Die Entscheidung, Datenbrillen einzusetzen, muss stets kontext-
und aufgabenabhängig getroffen werden. Dabei sind die Risiken und
Belastungsfaktoren gegen die Möglichkeiten dieser Technologie
abzuwägen. Der Trend zur Miniaturisierung und Leistungssteigerung
wird Datenbrillen zunehmend nutzerfreundlicher machen. Die BAuA
hofft, mit den Studien neue Impulse für die Forschung und Arbeit auf
diesem spannenden Gebiet geliefert zu haben.
S. Theis, C. Pfendler, Th. Alexander, A. Mertens, Ch. Brandl, Ch.
M. Schlick: Head-Mounted Displays - Bedingungen des sicheren und
beanspruchungsoptimalen Einsatzes. Physische Beanspruchung beim
Einsatz von HMDs. 1. Auflage. Dortmund: Bundesanstalt für
Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2015. ISBN: 978-3-88261-162-5, 162
Seiten.
Eine Version im PDF-Format gibt es im Internetangebot der BAuA
unter www.baua.de/dok/6833052
M. Wille: Head-Mounted Displays - Bedingungen des sicheren und
beanspruchungsoptimalen Einsatzes Psychische Beanspruchung beim
Einsatz von HMDs. 1. Auflage. Dortmund: Bundesanstalt für
Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2015. ISBN: 978-3-88261-163-2, 136
Seiten.
Eine Version im PDF-Format gibt es im Internetangebot der BAuA
unter www.baua.de/dok/6833146
Forschung für Arbeit und Gesundheit
Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen stehen für sozialen
Fortschritt und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft. Die Bundesanstalt
für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) forscht und entwickelt im
Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, fördert den
Wissenstransfer in die Praxis, berät die Politik und erfüllt
hoheitliche Aufgaben - im Gefahrstoffrecht, bei der Produktsicherheit
und mit dem Gesundheitsdatenarchiv. Die BAuA ist eine
Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des
Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Über 700 Beschäftigte
arbeiten an den Standorten in Dortmund, Berlin und Dresden sowie in
der Außenstelle Chemnitz. www.baua.de
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