(ots) - Nach den Warnungen vor wachsendem Antisemitismus
anlässlich des Holocaust-Gedenktages und Berichten über
antisemitische Graffiti in einer Berliner Flüchtlingsunterkunft,
fordert das American Jewish Committee die Bundesregierung zu
sofortigen Maßnahmen auf. Ein erster Schritt könnte die Einrichtung
eines Nationalen Demokratiegipfels im April sein.
"Die Frage nach den demokratischen Werten und der
Antisemitismusprävention muss auf die Tagesordnung gesetzt werden.
Politische Spitzenvertreter aus Bund, Länder und Kommunen müssen
Maßnahmen auf den Weg bringen, um eine erfolgreiche Integration von
Flüchtlingen zu ermöglichen. Es ist fünf vor zwölf, aber noch nicht
zu spät", so Deidre Berger, Direktorin des AJC Berlin.
Der Demokratiegipfel soll alle relevanten politischen
Verantwortlichen und Akteure der Zivilgesellschaft zusammenbringen.
Ziel soll es sein, klare und einheitliche Standards in der Förderung
der Integration und von demokratischen Werten zu entwickeln.
"Was wir brauchen, sind klare Strategien und Maßnahmen statt
bloßer Bekenntnisse. So müssen zum Beispiel Sprach- und
Integrationskurse auch im Hinblick auf demokratische Grundwerte und
das Thema Antisemitismus ausgeweitet werden", sagte Berger.
Erst kürzlich hat Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrem
Video-Podcast vom 23. Januar 2016 auf die Gefahr der wachsenden
Judenfeindschaft hingewiesen. Indes sorgt ein Bericht der "Welt" vom
25. Januar 2016 für Aufsehen. So fanden sich in der
Flüchtlingsunterkunft Berlin Tempelhof antisemitische und
antizionistische Schmierereien. Einige jüdische Initiativen versuchen
bereits seit längerem in Kontakt mit Flüchtlingen zu kommen, um das
Verständnis über Judentum und Israel zu fördern.
"Wie Dr. Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden
in Deutschland, richtig dargelegt hat, kommen die meisten Flüchtlinge
aus Ländern, in denen Antisemitismus und Israelhass allgegenwärtig
sind. Daher sind viele Mitglieder der jüdischen Gemeinden besorgt.
Auch Angela Merkel hat dies in ihrem jüngsten Podcast unterstrichen:
Wir müssen Im Kampf gegen Antisemitismus klare Grenzen setzen", so
Berger weiter.
Bereits am 8. Oktober 2015 hat das AJC Berlin eine Taskforce zum
Thema ins Leben gerufen, bei der Vertreter verschiedener Ministerien,
der politischen Bildungsarbeit und Sozial- und Wohlfahrtsverbänden
teilgenommen haben, um Lösungsstrategien zu beraten. Die Ergebnisse
des Expertenaustauschs können hier abgerufen werden:
http://ajcberlin.org/de/node/519
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