(ots) - Bundesbank-Vorstand sieht Obergrenze für
Barzahlungen kritisch
Thiele warnt vor Verlust an persönlicher Freiheit - "Zweck der
Kriminalitätsbekämpfung prüfen"
Osnabrück. Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele sieht die
geplante Obergrenze für Barzahlungen in Deutschland kritisch. In
einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) sagte
Thiele: "Für die Bürger bedeutet jede Einschränkung der
Bargeldnutzung einen Verlust an persönlicher wirtschaftlicher
Freiheit." Barzahlungen seien bis heute ein wichtiger Bestandteil des
Wirtschaftslebens in Deutschland. Hierzulande würden Verbraucher laut
einer Bundesbank-Studie von 2014 rund 80 Prozent aller Einkäufe in
bar zahlen - das sei etwas mehr als die Hälfte des gesamten
Zahlungsvolumens, erklärte Thiele, der in der Bundesbank auch für
Bargeld zuständig ist. Er wies darauf hin, dass eine Begrenzung der
Barzahlung den gesetzlichen Rahmen in Deutschland grundlegend
verändern würde. Der Bundesbank-Vorstand mahnte, die Bundesregierung
solle bei ihren Gesetzesplänen Umsicht walten lassen: "Es ist zu
überprüfen, ob Ziele und Zweck der Kriminalitätsbekämpfung mit einer
Obergrenze für Barzahlungen wirklich erreicht werden." Die
Bundesregierung will mit einer Obergrenze von 5000 Euro für alle
Barzahlungen im Inland gegen Geldwäsche, Steuerhinterziehung und die
Terrorismus-Finanzierung vorgehen.
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