(ots) - Remarque-Friedenspreis: Schriftsteller Krüger
verteidigt Adonis
Präsident der Bayerischen Akademie: Syrischer Dichter trat immer
für die Trennung von Staat und Religion ein
Osnabrück. In der Kontroverse um die Vergabe des
Erich-Maria-Remarque-Friedenspreises der Stadt Osnabrück nimmt der
Schriftsteller und ehemalige Hanser-Verleger Michael Krüger den
syrischen-libanesischen Dichter Adonis gegen den Vorwurf in Schutz,
er habe sich nicht klarer gegen das Regime Baschar al-Assads
positioniert: "Das ist eine komplizierte Frage. Ich fand aber die
Forderung übertrieben, ihm den Preis nicht zu geben", sagte der
72-jährige Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste der
"Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag). Die Juryentscheidung war
kurz nach der Bekanntgabe im August 2015 zum Teil auf scharfe Kritik
unter anderem von syrischen Oppositionellen, Menschenrechtlern und
auch vom Zentralrat der Muslime gestoßen. "Adonis ist Alevit wie das
Herrscherhaus in Syrien. Man kann nicht jeden Aleviten für das, was
in Syrien passiert, verantwortlich machen. Da müssten wir uns an
unsere eigene Nase fassen, denn selbstverständlich war vorauszusehen,
dass bei dem grausamen Geheimdienst, der dort herrscht, irgendwann
ein Bürgerkrieg losbrechen würde", sagte der Schriftsteller und fügte
hinzu: "Jetzt den großen Dichter Adonis, der immer für die Trennung
von Staat und Religion eingetreten ist, dafür leiden zu lassen, finde
ich ungerecht." Der Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis an Adonis, der
mit bürgerlichen Namen Ali Ahmad Said Esber heißt, wird am Freitag,
19. Februar, in Osnabrück verliehen. Erst vor wenigen Tagen hatte
die Bürgermeisterin von Lampedusa, Giuseppina Maria Nicolini,
bekanntgegeben, dass sie auf den ihr zugedachten Sonderpreis
verzichtet - aus Protest gegen Adonis. Seine Aussage, Baschar
al-Assad sei ein vom Volk gewählter Präsident, bezeichnete sie als
"völlig inakzeptabel".
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207