(ots) - Industrie- und Handelskammertag: Bund und Länder
müssen Flüchtlingspolitik besser erklären
"Eindruck von Kontrollverlust der Regierung sehr gefährlich" -
Wansleben: Grenzschließung kostet Tausende von Jobs
Osnabrück. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat
die Bundesregierung dazu aufgefordert, Pläne und Ziele in der
Flüchtlingspolitik noch direkter und verständlicher zu erklären. In
einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) sagte
Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben, es sei " sehr gefährlich",
dass in der Öffentlichkeit der Eindruck von Kontrollverlust der
Regierung und Ohnmacht der Staatsorgane entstanden sei. Bund und
Länder müssten dieser Verunsicherung der Bürger mit klaren
Informationen entgegensteuern. Oftmals herrsche Unwissenheit, wie
Flüchtlinge erfasst und betreut würden. "Das ist schlecht.
Integration schaffen wir nur, wenn die Politik genau erklärt, was ist
und was sie plant", betonte der DIHK-Hauptgeschäftsführer. Wansleben
forderte außerdem offene Türen in Deutschland für Einwanderer mit
spezifischer Qualifikation. Es dürften keine Hürden aufgebaut werden
gegen gut ausgebildete Einwanderer. "Das wäre die völlig falsche
Lehre aus dem gegenwärtigen Flüchtlingszustrom", betonte Wansleben.
Die meisten Flüchtlinge, die aus Not nach Deutschland kämen,
verfügten aber nicht über die von der Wirtschaft gesuchte
Qualifikation. Der Industrie und Handelskammertag warnte dringend vor
einer Jobvernichtung durch Grenzschließungen nach dem Vorbild
Skandinaviens. Die Kosten für die deutsche Wirtschaft würden sich
durch eine solche Maßnahme schnell auf zehn Milliarden Euro pro Jahr
summieren. "Zehn Milliarden Euro stehen in etwa für 100 000
Arbeitsplätze", erklärte Wansleben.
Wirtschaftsverband lehnt "Extrawürste" für Großbritannien ab
Industrie-und Handelskammertag: Aber wir müssen das Land in der EU
halten - "London stellt bei Sozialleistungen die richtigen Fragen"
Osnabrück. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat
vor "Extrawürsten" in der EU für Großbritannien gewarnt. In einem
Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) befürwortete
Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben, dass die EU mit weitgehenden
Zugeständnissen einen drohenden Austritt Großbritanniens verhindern
wolle. Aber das, was den Briten erlaubt werde, müsse allen erlaubt
sein. Mit Blick auf die "Notbremse", die Großbritannien eine
Beschränkung bestimmter Sozialleistungen für zugewanderte EU-Bürger
zugestehen soll, meinte Wansleben: "Wenn wir ehrlich sind, stellt
Großbritannien richtige Fragen. Unser Ziel kann nicht eine EU-interne
Wanderung in die Sozialsysteme sein, sondern das Ziel muss Migration
in die Arbeitsmärkte sein."
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