(ots) -
Weltweit rücken heute Initiativen, Schulen, Unternehmen und Medien
das Thema Sicherheit im Internet in den Mittelpunkt. Hierzulande
werden die vielfältigen Maßnahmen von der EU-Initiative klicksafe
koordiniert. Auf breite Resonanz stößt dabei das diesjährige
klicksafe-Schwerpunktthema "Extrem im Netz". Für Kinder und
Jugendliche sind heute Hatespeech oder Cybermobbing keine Fremdwörter
und mit extremistischer Propaganda werden viele von ihnen auf
Social-Media-Plattformen konfrontiert. Der Schutz vor solchen
Internet-Phänomen wird auch deshalb schwerer, weil die meisten
Heranwachsenden inzwischen auch mobil online sind (bereits 92 % der
12-19-Jährigen besitzen ein eigenes Smartphone (JIM-Studie 2015).
Am Safer Internet Day führte die Medienkompetenz-Initiative u.a.
in Berlin und Hamburg prominent besetzte Schülerworkshops zu den
Themen Cybermobbing und Hatespeech durch.
"Mit dem Smartphone haben Kinder und Jugendliche immer früher
Zugang zum Internet. Eltern haben hier eine große Verantwortung, aber
auch die Medienanbieter müssen sich um mehr Sicherheit kümmern und
vorsorgen. Mit dem Thema "Extrem im Netz" setzt Klicksafe ein
wichtiges Signal und ruft uns alle - in Bund und Ländern, in
Deutschland und Europa - zur Zusammenarbeit auf, um Extremismus im
Netz zu bekämpfen und Kindern die Chancen des Internets zu eröffnen",
sagte Dr. Ralf Kleindiek, Staatssekretär im Bundesministerium für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend, im Berliner Gymnasium
Tiergarten.
Staatsministerin Aydan Özoguz (Beauftragte der Bundesregierung für
Migration, Flüchtlinge und Integration) erklärte am Rande der
klicksafe-Veranstaltung im Hamburger Gymnasium Marienthal: "Im
Internet fallen die Hemmungen: Beschimpfungen, Drohungen und Hetze
sind leicht in die Tastatur getippt, wenn man sich hinter einem
Pseudonym versteckt und niemandem direkt ins Gesicht sieht. Ich habe
fast täglich mit Hass-Posts auf Facebook zu tun. Als Politikerin kann
ich damit umgehen. Ich kann mir aber vorstellen, wie sehr es junge
Menschen trifft, wenn sie persönlich im Netz angegriffen werden - das
verunsichert tief. Daher unterstütze ich die Initiative "Extrem im
Netz" von klicksafe, die Jugendlichen helfen soll, sich gegen
Angriffe im Netz zu wehren."
Verantwortlich für die Initiative klicksafe zeichnen die
Landesmedienanstalten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen.
"Die Gesprächskultur im Netz hat inzwischen leider an vielen Stellen
extrem gelitten. Hetze in den sozialen Netzwerken und ganz offene
Drohungen gegen Journalisten auf den Kommentarleisten können wir
nicht tatenlos hinnehmen", sagt Dr. Jürgen Brautmeier (Direktor der
Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen, LfM). Neben der
Vermittlung von technischem Know-how setzt die Initiative klicksafe
bei ihren Medienkompetenzprojekten vor allem auch auf die Förderung
von sozialen Kompetenzen. Und diese so genannten Softskills erlange
man nach wie vor in erster Linie offline, betont Renate
Pepper(Direktorin der Landeszentrale für Medien und Kommunikation
Rheinland-Pfalz, LMK). "Gerade persönliche Gespräche sind wichtig, um
sich auf sein Gegenüber einstellen zu können und zuhören zu lernen.
Diese Gabe bleibt bei der reinen Online-Kommunikation mitunter etwas
auf der Strecke, denn hier geht es ja oft vor allem darum, sich
selbst gut darzustellen und dafür viele Likes zu sammeln."
Mit rund 2,5 Millionen Abonnenten zählt Dagi Bee zu den
erfolgreichsten YouTuberinnen in Deutschland. Sie sagte anlässlich
des Safer Internet Day: "Ja, ich würde schon sagen, dass mir das
Internet extrem wichtig ist. Ein Leben ohne kann ich mir nicht
vorstellen. Dafür macht es mir einfach zu viel Spaß, im Netz aktiv zu
sein und mit so vielen Leuten in Kontakt zu stehen. Klar gibt es
Momente, in denen ich lieber nur für mich sein will. Und natürlich
sind neben den vielen unendlich netten und süßen Kommentaren zu
meinen Videos immer auch welche dabei, die sehr gemein sind. Ich habe
gelernt, damit umzugehen. Das können aber bestimmt nicht alle.
Deshalb zum Safer Internet Day mein Tipp an alle, die online Sachen
von sich hochladen: Denkt vorher drüber nach, ob das wirklich JEDER
sehen und seine Kommentare dazu abgeben können soll."
Schauspiel-Shootingstar Emilia Schüle ("LenaLove", "Freche
Mädchen"): "Das Netz ist voll mit Beleidigungen, Shitstorms und
Hassbotschaften. Sogar unter Kindern und Jugendlichen kennt jeder
Dritte jemanden, der schon mal über das Internet gemobbt wurde.
Unsere Werte und den Respekt, also das, was wir im "echten" Leben
haben, dürfen wir im Netz nicht verlieren. Das Thema liegt mir - aus
eigener Erfahrung - sehr an Herzen. Auch in meinem nächsten Kinofilm
"Lena Love" geht es um Cybermobbing. Ich freue mich, dass wir hier
einen Beitrag leisten können, der hoffentlich auch viele junge Leute
erreicht. Kinder und Jugendliche müssen lernen, dass unsere Werte und
Respekt nicht nur im "echten" Leben, sondern auch im Netz gelten."
Klicksafe (www.klicksafe.de) ist eine Initiative im CEF Telecom
Programm der Europäischen Union für mehr Sicherheit im Internet.
Klicksafe wird gemeinsam von der Landeszentrale für Medien und
Kommunikation (LMK) Rheinland-Pfalz (Koordination) und der
Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) umgesetzt.
Klicksafe ist Teil des Verbundes der deutschen Partner im CEF Telecom
Programm der Europäischen Union, Safer Internet DE
(www.saferinternet.de). Diesem gehören neben klicksafe die
Internet-Hotlines internet-beschwerdestelle.de (durchgeführt von eco
und FSM) und jugendschutz.net sowie die Nummer gegen Kummer
(Helpline) an.
Nähere Informationen :
Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK) Rheinland-Pfalz
Dr. Joachim Kind
Tel.:0621 - 5202-206
kind(at)lmk-online.de
Landesanstalt für Medien NRW (LfM)
Dr. Peter Widlok
Tel.:0211 - 77 007-141
pwidlok(at)lfm-nrw.de